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 Die Morde des Émile Poiret, Folge 3: Der Fluch der weißen Rose


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Der weltberühmte Meisterdetektiv Émile Poiret, Belgier im britischen Exil, hat scheinbar einen neuen Fall: Diesmal bittet ein bekannter schwerreicher Geschäftsmann um Hilfe, der glaubt, dass in Kürze ein Verbrechen passieren könnte. Auf diesen rätselhaften Hilferuf hin machen sich Émile Poiret und der britische Chefinspektor Angus Jennings auf zur Luxus-Yacht des exzentrischen Multimillionärs. Dort angekommen, müssen die beiden eine furchtbare Entdeckung machen - Ronan Landor liegt tot auf dem Schiff, offenbar wurde er ermordet. Hat Landor seinen eigenen Mord vorausgesehen? Émile Poiret ist fest entschlossen, das Rätsel um den toten Millionär zu lösen. Der hatte nicht unbedingt Feinde, war er doch großzügig und hilfsbereit, sehr wohl aber eine Schwäche für blutjunge Frauen. Ist ihm das letztendlich zum Verhängnis geworden?

"Der Fluch der weißen Rose" ist der dritte Teil der Hörspielserie "Die Morde des Émile Poiret" von Ascan von Bargen und setzt wieder auf die verblüffende Ähnlichkeit des Meisterdetektivs Poiret und der bekannten Romanfigur Hercule Poirot. Die beiden teilen sowohl biografische Details als auch die meisten Eigenschaften, so dass Poiret am ehesten eine detailgetreue Hommage an Agatha Christies Romanfigur darstellt. Poiret ist ebenso selbstbewusst – um nicht zu sagen eitel und extrem von seinen Fähigkeiten überzeugt -, scharfsinnig und genusssüchtig. Wer sich nicht daran stört, dass Poiret eine Kopie von Poirot ist, der wird diesen belgischen Detektiv ebenfalls ins Herz schließen.

Nach einem etwas enttäuschenden zweiten Teil ("Briefe um Mitternacht") ist "Der Fluch der weißen Rose" ein wirklich unterhaltsamer, kurzweiliger und auch schlüssiger Kriminalfall, der durch die gelungene Atmosphäre und eine passende Auflösung besticht. Großartig sind auch die Sprecher besetzt, allen voran Donald Arthur mit seiner extrem sonoren Stimme, der er durch einen deutlichen belgischen Akzent und einen Singsang in der Stimme den letzten Schliff verleiht. Alte Hasen im Hörspielgeschäft sind natürlich auch Andreas von der Meden - hier wieder als Poirets Butler Otis zu hören - und Gisela Fritsch als gestrenge Ms. Levén. Diese beiden Sprecher zu hören, ist immer wieder eine Freude. Eine weitere sehr gute Leistung gibt Wolfgang Condrus als Chefinspektor Jennings zum Besten; er ist unter anderem bekannt als die deutsche Stimme von Sam Neill und Ed Harris. In weiteren Rollen zu hören sind Arianne Borbach als Tracy Walsh, Manfred Erdmann - eher unauffällig als Mr. Luther Carrigan - und Claudia Burges, die als Mrs. Blanche Carrigan weitaus mehr im Gedächtnis haften bleibt. Ein Lob hat auch die musikalische Untermalung verdient; vor allem die Titelmelodie der Serie ist sehr eingängig und sehr charakteristisch.

Der Fall selbst entwickelt sich durchaus spannend und besticht durch klassische Krimizutaten: Der Ermordete ist nicht nur schwerreich, er hat eben auch eine Schwäche für junge Liebschaften, und bei seiner Leiche findet sich neben einem Notenblatt auch eine weiße Rose, die der Tote fest umklammert hält. Wie hängt all dies zusammen? Mit gewohnt überlegenem Scharfsinn kommt Poiret auch diesmal rasch auf des Rätsels Lösung, zum Glück diesmal auch sehr nachvollziehbar. Häufig enden kurze Krimihörspiele ja mit einem Monolog, in dem die Lösung präsentiert wird, die der Hörer vorher gar nicht vorausahnen konnte, hier aber passt alles wunderbar. "Der Fluch der weißen Rose" bietet damit 69 Minuten sehr gute Krimiunterhaltung mit einem gut aufgelegten, charmanten Meisterdetektiv.

Fortgesetzt wird die Reihe um Émile Poiret in Teil 4 mit "Das Grab des Oliver Raymonds".

Christina Liebeck



CD | CD-Anzahl: 1 | Erschienen: 1. Oktober 2009 | ISBN: 9783867142083 | Laufzeit: 69 Minuten | Preis: 8,95 Euro | Sprache: Deutsch

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