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 Millennium-Trilogie, Band 3: Vergebung

Serie: Millennium-Trilogie, Band 3
Autoren: Stieg Larsson
Übersetzer: Wibke Kuhn
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Die Hackerin Lisbeth Salander wird schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. Ihr Vater, Alexander Zalatschenko, hat den Mordversuch an seiner Tochter jedoch ebenfalls nicht unbeschadet überstanden und landet auf der gleichen Station. In einer komplizierten Operation wird Lisbeths Leben gerettet. Die Polizei glaubt mittlerweile nicht mehr, dass sie für den Tod von Dag Svensson und Mia Bergmann verantwortlich ist, hält sie allerdings weiterhin für sehr gefährlich.
Durch die Ereignisse aufgeschreckt, wird ein geheimer Zirkel innerhalb der Sicherheitspolizei aktiv, der für die Geheimhaltung von Zalatschenkos Taten zuständig ist. Dieser will auch weiterhin alles tun, damit die Geschehnisse aus der Vergangenheit nicht aufgedeckt werden und Lisbeth in eine Anstalt eingewiesen wird. Um das zu gewährleisten, sucht einer der Mitglieder Zalatschenko auf, tötet ihn und nimmt sich anschließend selbst das Leben. Alle Spuren sind verwischt, abgesehen von Lisbeth. Es beginnt ein Kampf zwischen Mikael Blomkvist, der Millennium-Redaktion und weiteren Verbündeten auf der einen Seite und dem geheimen Zirkel der Sicherheitspolizei und dessen Lakaien auf der anderen Seite. Mikael entkommt nur knapp mehreren Mordanschlägen und auch seine Mitstreiter sind vor Attacken ihrer Gegner nicht sicher. Die haben Zugang zu immensen Ressourcen und die Freiheit für Lisbeth scheint unerreichbar.

Der abschließende Band der Millennium-Trilogie bietet ein Wiedersehen mit bekannten Charakteren und enthüllt neue Gegner. Endlich erhält der Geheimzirkel innerhalb der Sicherheitspolizei, zu dem Anwalt Bjurman in jungen Jahren gehörte, ein Gesicht und wir erfahren die ganze Geschichte der Lisbeth Salander. Wie wurde sie zu dem, was sie ist? Wer waren die Personen, die so viel Leid in ihrem Leben verursacht haben? Warum wurde sie in die Kinderpsychiatrie eingewiesen? Stieg Larsson enthüllt die traurige Vergangenheit der Protagonistin und viele Aktionen der Hackerin werden nun klarer. Ihre Abneigung vor staatlicher Kontrolle, der Hass auf Psychiater und die Unfähigkeit Menschen an sich heranzulassen, ihnen gar zu vertrauen.
Die Antagonisten und ihre Beweggründe werden ebenfalls Stück für Stück entblättert und es wird klar, dass Lisbeth als Kind nicht mehr war als ein Problem, das die Herren schnell und ruhig beseitigt sehen wollten. Zalatschenko war in der Zeit des Kalten Krieges einfach von größerem Nutzen für den Staat als ein kleines Mädchen. Stieg Larsson zeichnet einen Polizeiapparat, der von Seilschaften und sexistischen Vorurteilen durchdrungen ist, und eine Sicherheitspolizei, die längst den Überblick über ihre eigene Struktur verloren hat. Die Charaktere haben scharfe Konturen und lösen so klare Emotionen aus. So sehr der Leser mit Lisbeth mitfiebert, so sehr wird der Hass auf ihre Gegner geschürt, die ihre Macht so unendlich missbraucht haben. Gänzlich überflüssig war jedoch das Auftauchen von Harriet Vanger. Die Figur entwickelte keine tiefere Bedeutung für Mikael. Sie wird im späteren Verlauf des Buches einfach nicht mehr erwähnt. Zudem ist es natürlich unglaubwürdig, dass der schwerverletzte Zalatschenko nur einige Zimmer neben Lisbeth einquartiert wird. Doch diese wenigen Mängel mildern den Lesespaß nicht.

Fazit:
Ein lesenswerter Abschluss der Millennium-Trilogie mit nur wenigen Schwächen. Wer die ersten beiden Teile mochte, wird den dritten Teil lieben. Mehr Geschichten um Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist wird es leider nicht mehr geben. Waren ursprünglich zehn Folgen geplant, starb der Autor nach dem Einreichen des dritten Buchs.

Andreas Suchanek

Probe


Taschenbuch | Erschienen: 9. Mai 2009 | ISBN: 9783453434066 | Originaltitel: Luftslottet som sprängdes | Preis: 9,95 Euro | 864 Seiten | Sprache: Deutsch

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