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 Der blaue Knut

Eine Gespenstergeschichte

Autoren: Ralf Kramp
Illustratoren: Ralf Kramp
Verlag: KBV

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Gruselgeschichten für Kinder sind seit eh und je beliebt. Charaktere wie „Bella Buuuh“ oder „Der kleine Vampir“ fanden in der Vergangenheit sehr erfolgreich den Weg in die Kinderzimmer. Nun versucht Ralf Kramp mit dem blauen Knut einem neuen Charakter die Tür in die Zimmer der Jungen und Mädchen zu öffnen.

„Der blaue Knut“ müsste eigentlich der weiße Knut heißen, hätte er nicht einen klitzekleinen Fehler gemacht. Aber immer der Reihe nach: Knut ist ein ganz normales Schlossgespenst, das, wie es sich für ein kleines Gespenst gehört, in einem Schloss auf dem Dachboden wohnt. In dieser Geschichte ist es das Schloss Schauerfels. Für den Schauer sorgt Knut und da das Schloss auf einem Felsen steht – eben Schauerfels. In diesem Schloss erschreckt Knut jeden Abend, wenn die große Uhr zwölf schlägt, die Gäste, die im Schloss nächtigen. Eines Abends ist Knut damit so erfolgreich, dass die Gäste voller Panik das Schloss verlassen und Knut mit seiner zur Federmaus verwandelten Freundin Gustl allein im Schloss zurückbleibt. Wäre Knut nicht so erfolgreich beim Erschrecken gewesen, hätte er im Kaminzimmer wohl auch keine halbvollen Gläser vorgefunden und das Unheil hätte nicht seinen Lauf genommen. Knut probiert einen Schluck aus einer Flasche mit klarer Flüssigkeit – Schnaps.

Plötzlich, zu Gustls und Knuts Überraschung, ist aus dem kleinen weißen Gespenst ein kleines blaues Gespenst geworden. „Vom Schnaps wird man blau“, stellt Gustl fest. Nun dreht sich alles darum, Knut wieder in ein, wie es sich gehört, weißes Gespenst zu verwandeln. Dabei suchen Knut und Gustl unter anderem die Hilfe der Hexe Schabracka, des Knochenmannes Eckbert oder die des Käpt’n Modderbart….

Ralf Kramp erzählt die Geschichte von Knut und Gustel auf 32 großen Seiten, die sich gut an einem Abend vorlesen oder selber lesen lassen. Belebt wird die Geschichte durch Bleistift- und Bundstiftzeichnungen, die ahnen lassen, dass der Autor auch als Karikaturist tätig ist. Die Darstellung der einzelnen Figuren spiegelt deren charakteristischen Eigenschaften deutlich wider. So werden beispielsweise der gutmütige Charakter des Gespenstes und seine etwas langsame und naive Art durch die freundlichen Zeichnungen deutlich unterstrichen. Anders sieht es vor allem mit Hexe Schabracka und Käpt’n Modderbart aus. Die gruseligen Zeichnungen lassen miese Charaktere erahnen. Ganz so schlimm, wie durch die Abbildung zu vermuten ist, agieren die Figuren in der Geschichte dann jedoch nicht. Die Zeichnungen tragen aber zur gruseligen Grundstimmung deutlich bei.

Der Autor erzählt die Geschichte mit einer leichten Ironie, die Kindern wahrscheinlich gar nicht auffällt, aber jeden erwachsenen Vorleser sicherlich zum Schmunzeln bringt. Kinder, die das Bilderbuch vorgelesen bekommen haben und später wieder in die Hand nehmen, entdecken möglicherweise mit zunehmendem Alter plötzlich eine neue Seite an der Geschichte, die sie als Kind gar nicht wahrgenommen haben.
Der Autor spricht den Leser in der Geschichte häufig direkt an oder flicht eigene Gedanken zu den Geschehnissen ein, was beim Leser den Eindruck erweckt, eine Geschichte wirklich „erzählt“ zu bekommen. Beim Vorlesen bieten diese Anmerkungen die Möglichkeit, nochmal über die Ereignisse zu sprechen und die Zuhörer nach ihren Gedanken zu fragen. Inwiefern die „Moral von der Geschicht‘“ für den Wert der Erzählung von Bedeutung ist, mag jeder selbst beurteilen. Einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt sie jedoch nicht, sondern eher ein Schmunzeln.

„Der blaue Knut“ ist eine schöne, gruselige, aber auch lustige Geschichte für alle Kinder und jung gebliebenen Erwachsenen. Eltern, die davor zurückschrecken auch mit jüngeren Kindern das Thema „Alkohol“ sowie dessen Folgen zu diskutieren, sollten das Buch jedoch lieber nicht in die Hand nehmen.

Daniel Lund



Hardcover | Erschienen: 1. November 2009 | ISBN: 9783940077745 | Preis: 12,95 Euro | 32 Seiten | Sprache: Deutsch

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