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 Evermore, Band 1: Die Unsterblichen

Serie: Evermore, Band 1
Autoren: Alyson Noel
Übersetzer: Marie-Luise Bezzenberger
Verlag: Page & Turner

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ever wäre gern das normale sechzehnjährige Mädchen, das sie früher war. Aber so wird es nie wieder werden, seit ihre Eltern, ihre kleine Schwester Riley und ihr Hund Buttercup bei einem tragischen Verkehrsunfall starben. Auch Ever stand auf der Schwelle zum Tod, allerdings wurde sie ins Leben zurück geholt, als einzige Überlebende. Seitdem lebt sie bei ihrer Tante, musste ihr gewohntes Umfeld und ihre Freunde hinter sich lassen. Zurück blieb auch die blonde, lebenslustige Cheerleaderin, die sie früher war, um Platz zu machen für die neue Ever: Immer in einem Kapuzenpulli vergraben, hört sie stets laute Musik auf dem iPod und hat nur noch zwei wirkliche Freunde - Damen, einen schwulen Theater-Liebhaber und Haven, die aus einem Aufmerksamkeitsbedürfnis heraus zum Goth wurde. Zusammen mit dem Verlust ihrer Familie hat Ever allerdings auch etwas erhalten: Die Gabe, die Aura und so die Gemütslage ihrer Mitmenschen zu lesen, ebenso wie Gedanken und, bei Berührung, auch die gesamte Lebensgeschichte. Noch ein Grund mehr, warum sie nicht mehr das lebenslustige Mädchen von früher ist.

Als Damen an die Schule kommt, ändert sich alles nach und nach. Dieser Kerl, der früher modelte, unglaublich gebildet ist und alleine wohnt, interessiert sich ausgerechnet für Ever, führt sie nach und nach aus ihrem Kokon heraus – und das Beste von allem: Bei ihm schweigt ihr Kopf, keine Aura, keine Gedanken, obwohl die einzige Person, bei denen es Ever so geht, der Geist ihrer toten Schwester Riley ist. Damen allerdings scheint äußerst lebendig zu sein. Kann sie ihm trauen? Ein Mädchen aus seiner Vergangenheit taucht auf und freundet sich mit Haven an, ein Mädchen stirbt und Damens Verhalten ist nicht immer schlüssig und vertrauenserweckend …

Die Handlung beginnt vielversprechend. Man leidet förmlich mit Ever mit, die sich Vorwürfe macht, dass ausgerechnet sie überlebt hat, während ihre Familie gestorben ist. Dass sie auch noch die Gedanken ihrer Mitmenschen so deutlich lesen kann, als wären es ihre eigenen, macht es für sie nicht einfacher, sich in ihrer neuen Umgebung zurecht zu finden. Ihre Gefühle, ihre Gedanken sind sehr gut dargestellt; allein schon dadurch, dass die Geschichte in der Ich-Perspektive geschrieben ist und im Präsens, kommt es dem Leser vor, als würde man wirklich jede einzelne Situation direkt mit Ever erleben, man ist genauso unsicher, wie es denn weitergeht, wie sie.

Aber leider wurde die vielversprechende Idee nicht ebenso gut weiter geführt. Zu viele Situationen passieren einfach, ohne dass es vorher einen Hinweis auf sie gab, zu viele Sachen überrollen Ever und den Leser förmlich, ohne dass sich irgendjemand die Mühe macht, zu erklären, wie das denn jetzt bitte wieder sein kann. Es wirkt fast wie einer der Fälle, in denen das Buch ursprünglich 200 Seiten länger war, bevor es dann gewaltsam zusammengekürzt wurde. Falls dies der Fall war, dann gilt die gesamte Kritik demjenigen, der der Meinung war, man könnte die Handlung so hetzen.
Viele der Entscheidungen, die die Figuren treffen, wirken unausgegoren und fehl am Platz, viele Entwicklungen wirken aus dem Hut gezaubert, werden nicht wirklich erklärt, sondern wie durch ein Wunder passiert alles einfach und passt.

Das ist zwar schön, weil so doch alles auf ein Happy End hinausläuft, allerdings auch unbefriedigend, da der Weg zu diesem Ende alles andere als schlüssig ist. Wenn der Leser am Ende nochmal innehält und die letzten Seiten Revue passieren lässt, fragt er sich zu oft, warum denn jetzt dieser oder jener Handlungsstrang im Sande verlaufen ist. Auch wenn es einen zweiten Band gibt - „Der blaue Mond“, erschienen im März 2010 -, so sind die Hoffnungen, dass dann alle offenen Stränge zusammen geführt werden, nicht wirklich hoch. Die Gelegenheit ist vorbei.

Dennoch ist das Buch lesenswert für Fans der Romantic Fantasy. Diese dürfen sich auf eine Serie freuen, die zwar durchaus mystische und geheimnisvolle Elemente besitzt, aber einen Bogen um Vampire und dergleichen schlägt.

Anja Thiemé



Softcover | Erschienen: 1. November 2009 | ISBN: 9783442203604 | Originaltitel: Evermore | Preis: 16,95 Euro | 373 Seiten | Sprache: Deutsch

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