Eigentlich könnte nach den Ereignissen in „Die Unsterblichen“ alles gut sein in Evers Leben. Das turbulente Geschehen ist doch noch gut ausgegangen und es gab so einige Enthüllungen über Ever und ihren Traummann Damen, die sie nicht für möglich gehalten hätte. Also ist es jetzt Zeit, das Leben zu genießen.

Doch so einfach ist das nicht. Zwar ist Damen jetzt Evers Freund und sie ist überglücklich, aber als ein neuer Mitschüler in die Schule kommt, ändert sich alles. Jeder mag diesen Roman, er schafft sogar das Unmögliche: die Schüler der Schule miteinander zu versöhnen und die gesamte Gruppenbildung aufzuheben. Doch Ever ist Roman unheimlich, ohne dass sie genau belegen kann, warum. Etwas stimmt nicht mit ihm. Als Damen sich auf einmal rapide verändert, sieht sie ihre Befürchtungen bestätigt. Damen will auf einmal nicht mit ihr zusammen sein, verdrängt sein Dasein als Unsterblicher und verhält sich allgemein ganz anders. Ever ist verzweifelt, vor allem, als Roman auch noch beginnt, ihr nachzustellen. Sie bricht auf der Suche nach Hilfe ins Sommerland auf und würde alles dafür tun, Damen zu retten und hinter Romans dunkles Geheimnis zu kommen.

„Der blaue Mond“ beginnt romantisch und glücklich und rosarot - oder besser tulpenrot -, bis sich das schnell gravierend ändert. Liebeskummer, Intrigen, Angst und Todesdrohungen vermischen sich zu einem spannenden Cocktail, den Ever irgendwie auflösen muss. Im Vergleich zu der doch immer sehr kuscheligen und romantischen Wirkung des ersten Bandes ein ganz schöner Gegensatz, aber ein gelungener. Diesmal ist Ever definitiv die Hauptfigur, nur sehr selten wird auf andere eingegangen, das allerdings nur in ihrem Verhalten gegenüber Ever. Ihre Gedanken und Gefühle bekommt der Leser durch die Ich-Perspektive ungefiltert mit, bei allen anderen Charakteren ist der Leser auf Evers Empfinden angewiesen. Dadurch konzentriert man sich sehr stark auf dieses Mädchen, das einerseits ganz anders ist, aber dennoch auch mit typischen Teenager-Problemen zu kämpfen hat.

Der Showdown am Ende ist wieder spannend, Ever muss sich entscheiden und die richtige Entscheidung treffen. Welche das ist, weiß sie aber selbst nicht. Und durch den Entschluss, den sie trifft, wird der Leser mit einem Cliffhanger verlassen. Zwar ist die Geschichte größtenteils abgeschlossen, Evers Entschluss hat aber weitreichende Folgen, die erst im nächsten Band „Das Schattenland“ (Erscheinungstermin voraussichtlich November 2010) voll zur Geltung kommen werden.