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 Thessaly, Band 2: Alles wie verhext

Serie: Thessaly, Band 2
Autoren: Bill Willingham
Illustratoren: Shawn McManus
Übersetzer: Gerlinde Althoff
Verlag: Panini Comics

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Thessaly ist die älteste und mächtigste Hexe überhaupt. Das sieht man ihr allerdings nicht im geringsten an, denn sie sieht mit ihren langen, blonden Haaren und der Brille aus wie die freundliche und intelligente junge Frau von nebenan. Sie lebt etwas zurückgezogen, obwohl sie sich immer große Menschenansammlungen sucht, um in einer normalen Welt, wie wir sie kennen, zu leben. Dort fügt sie sich ganz unauffällig ein. Im Moment lebt Thessaly in einer kleinen Touristenstadt in Italien, doch wer weiß, wie lange noch - in letzter Zeit konnte sie sich vor Umzügen kaum noch retten. In den letzten beiden Jahren musste sie ganze dreißig Mal die Wohnung wechseln, nämlich immer dann, wenn wieder ein Monster ihr schönes Heim zerstört hatte.

Nachdem sie in ihrem Haus über einen lilafarbenen Teil eines Monsters gestolpert ist und den Naga, zu dem er gehörte, endlich in die ewigen Jagdgründe geschickt hatte, offenbarte sich aber endlich, wer für all diese Monster verantwortlich ist: Es ist niemand anderer als Fetch, der bis über beide Ohren in sie verliebte Geist, der aus allen Toten besteht, die Thessaly jemals umgebracht hat.
Fetch hält das Leben der Hexe für langweilig und aufmischenswert, deswegen hat er die Monster, die andere verfolgen, auf Thessaly gehetzt - natürlich nicht ohne dafür eine ordentliche Stange Geld von seinen Kunden einzufordern. Das Dumme ist nur, dass er der Hexe bisher nicht von diesem "grandiosen" Deal unterrichtet hat. Immerhin offenbart Fetch sich ihr jetzt und erzählt ihr, dass ihr noch ein weiteres Monster auf den Fersen ist, nämlich die Tharmische Null. Dieses aus dem Chaos geborene Wesen ist nicht zu zerstören und Thessaly sieht bereits ihr Ende kommen. Doch aller Vernunft zum Trotz macht sie sich trotzdem auf die Suche nach einer Möglichkeit, die Tharmanische Null zu vernichten. Allerdings bestätigt selbst das jungfräuliche Orakel an der Wand, dass sie durch nichts und niemanden aufzuhalten ist. Nur einer hat jetzt doch noch eine Idee und das ist ausgerechnet Fetch, der lästige Geist, der für Thessalys Probleme überhaupt erst verantwortlich ist...

Thessaly ist nicht nur hübsch, alt und mächtig, sondern auch beliebt, und zwar bei den Lesern der Sandman-Comics. Bei der Hexe handelt es sich nämlich um eine Figur, die in der beliebten Serie vorkommt. Erdacht würde das Sandman-Universum, und somit auch Thessaly, von Neil Gaiman. Für dieses zweite Spin Off mit ihr zeigen sich jedoch Bill Willingham, den man vor allen Dingen als Autor von "Fables" kennt, und Zeichner Shawn McManus verantwortlich. Es schließt direkt an den ersten Band der Thessaly-Reihe an, in der dem Leser auch Fetch bereits begegnet ist. Diese Folge ist jedoch völlig unabhängig von jeglichem Vorwissen zu lesen.

Thessaly wird genau so dargestellt, wie wir sie bereits aus den Sandman-Comics kennen, als optisch liebreizendes Wesen, das jedoch vor Gewalt nicht zurückschreckt und ein uraltes Wissen über jede Art von Magie besitzt. Diesmal muss sie sich nicht nur dem selbst für sie absolut Unbesiegbaren stellen, sondern auch dem furchtbar lästigen und verliebten Geist Fetch. Wir erleben sie in einigen wirklich außergewöhnlichen Kämpfen und begleiten sie zu kuriosen Begegnungen, von denen eine seltsamer ist als die andere. Dabei kommt Thessalys eminentes und imposantes Ich ebenso gut zur Geltung wie der ganz eigene Humor des Comics. Denn auch wenn hier ab und an Blut fließt, Menschen sterben und Monster zerstückelt werden, hat man nie das Gefühl, dass das nur für die Darstellung von ebendiesen Dingen geschieht. Nein, es hat immer einen tiefer gehenden Hintergrund, den es zu entdecken gilt. Alles ist zudem von einem feinen, hintergründigen und durchaus düsteren Humor durchzogen, der einen auf eine bizarre Art und Weise immer wieder zum Schmunzeln bringt.

Ein klein wenig enttäuschend ist das Ende der Geschichte geraten. Hierfür sind zwei Gründe zu nennen: Zum einen wird der alles entscheidende Kampf nicht in Bildern gezeigt, sondern es wird nur von ihm erzählt. Zum anderen wirkt das letzte Panel einfach nicht richtig abgeschlossen, so als würde noch eine letzte Szene folgen müssen. Sollte es sich hierbei um einen Cliffhanger handeln, der auf eine Fortsetzung anspielt, ist er nicht sehr gut gelungen.

Von diesen kleinen Wermutstropfen abgesehen hält man mit "Thessaly – Alles wie verhext" jedoch einen wundervoll spannenden und außergewöhnlichen Comic in Händen, der sich bestens in das von Neil Gaiman erschaffene Universum einfügt und der zu Recht in der Reihe "Sandman präsentiert" erscheint.

Bine Endruteit



Softcover | Erschienen: 23. Februar 2010 | ISBN: 9783866077867 | Originaltitel: Thessaly: Witch for Hire 1-4 | Preis: 14,95 Euro | 96 Seiten | Sprache: Deutsch

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