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 Lindsay Gordon, Band 1: Die Reportage

Serie: Lindsay Gordon, Band 1
Autoren: Val McDermid
Übersetzer: Else Laudan
Verlag: Argument Verlag

Cover
Gesamt ++++-
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Bereits 1987 erschien mit "Die Reportage" der erste Band der Lindsay-Gordon-Reihe. Im Mittelpunkt steht die lesbische Reporterin Lindsay, die im Laufe ihrer journalistischen Tätigkeit häufig mit Mordfällen konfrontiert wird.

Es widerstrebt Lindsay Gordon zutiefst, als Sprachrohr für ein elitäres Mädcheninternat zu fungieren, doch sie hat keine Wahl. Als freie Journalisten immer knapp bei Kasse, nimmt sie den Job an und macht sich auf, über eine Benefizgala zu berichten. Immerhin ist da noch die charmante Cordelia Brown, Schriftstellerin und einer Vertiefung gemeinsamer Interessen nicht abgeneigt. Zusammen mit Paddy, einer alten Schulfreundin, beschließt Lindsay, das Wochenende doch noch zu genießen. Als aber die Starcellistin des Abends mit einer ihrer eigenen Cellosaiten erwürgt wird, findet die Gala ein dramatisches Ende. Der ermittelnde Inspector hält nicht viel von neugierigen Journalisten und macht aus seiner Abneigung kein Geheimnis. Dann tauchen Beweise auf, die Paddy belasten und die Freundin wird verhaftet. Es versteht sich von selbst, dass Lindsay und Cordelia eigene Ermittlungen anstellen. Recht schnell stoßen sie auf eine Reihe von Verdächtigen, die allesamt ein Motiv hatten. Doch was tun, wenn alle Spuren ins Leere führen? Dann stößt Lindsay auf einen neuen Hinweis. Doch kommt dieser noch rechtzeitig, um ein weiteres Opfer zu verhindern?

"Die Reportage" ist der erste Band der Lindsay-Gordon-Reihe und erschien bereits 1987. Bei dem vorliegenden Band handelt es sich um eine Neuauflage des Argument-Verlags für die "Ariadne Classic"-Reihe. Mit der titelgebenden Reporterin schuf die Autorin einen lesbischen Hauptcharakter in einer noch konservativen Zeit und einem nicht weniger konservativen Land. Trotzdem wurden die Bücher um Lindsay Gordon ein voller Erfolg und das zu Recht.

Die Geschichte ist spannend aufgebaut und liefert einen typisch englischen Krimi. Ein prüdes und elitäres Mädcheninternat als Kulisse für den Mord zu verwenden funktioniert ausgezeichnet. Gerade in einer solchen Umgebung, in der natürlich die meisten Lehrer etwas zu verbergen haben, beißt sich Lindsay Gordon an so manch hartnäckigem Pädagogen die Zähne aus. Es gibt lange zurückliegende, tragische Liebesgeschichten, ein Opfer, mit dem der Leser so gar kein Mitleid haben kann, und eine Reihe weiterer skurriler Charaktere. Die aufkeimende und sich langsam festigende Liebesbeziehung zwischen der Reporterin und Cordelia wird natürlich und ohne große Ausschmückung beschrieben. Ein wohltuender Realismus.

Bei dem Charakter der Lindsay Gordon hat die Autorin es jedoch ein wenig übertrieben und zu viele Klischees verwendet. So überstrapaziert die Protagonistin ihren Willen nach Unabhängigkeit ins Lächerliche, als sie sich nicht zu einem Abendessen einladen lassen will (sie zahlt ihre Essen selbst), sie kippt ein Bier nach dem anderen, raucht und tut ihre politische Meinung einfach einmal zu viel kund. Weniger wäre hier mehr gewesen.

Fazit:
Ein unterhaltsamer Roman, dem die Mischung aus persönlicher Entwicklung der Protagonistin und spannender Krimi-Unterhaltung gut gelingt. Wer englische Krimis mag und über das eine oder andere Klischee hinwegsehen kann, wird "Die Reportage" mögen.

Andreas Suchanek



Taschenbuch | Erschienen: 1. Januar 2010 | ISBN: 978-3886195138 | Originaltitel: Report for Murder | Preis: 12,90 Euro | 256 Seiten | Sprache: Deutsch

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