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 Plattenbau privat

60 Interieurs


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Wenn von "Plattenbauten" die Rede ist, weiß jeder meist sofort, was gemeint ist – graue mehrgeschossige Wohnblöcke, die das Stadtbild der ehemaligen DDR-Städte lange prägten. Ein jeder hat seine gewissen Vorurteile über Plattenbauten: Wie sie von außen aussehen wissen viele, aber die wenigsten wissen, wie diese Gebäude von innen aussehen beziehungsweise wie sie eingerichtet sind. Mit dem Buch "Plattenbau Privat" geben die Autorinnen Susanne Hopf und Natalja Meier interessierten Personen die Möglichkeit, ganz private Einblicke in Wohnungen des Plattenbaus zu bekommen.

Die Autorinnen haben sich entschieden, einen ganz bestimmten Typ einer Plattenbauwohnung, "Typ P2", aus jeweils zwei Perspektiven zu fotografieren. Die Kamera wurde dabei in der Mitte des zentralen Zimmers positioniert und jeweils ein Foto nach rechts und ein Foto nach links aufgenommen. Insgesamt sind 61 Wohnungen in das Buch mit eingeflossen. Die ersten beiden Aufnahmen zeigen den "Typ P2" im Leerzustand. Alle folgenden 60 Aufnahmen zeigen ganz private Einblicke in die Wohn- beziehungsweise Esszimmer der Bewohner. Die Einrichtung der Zimmer zeigt dabei, wie von den Autorinnen gewollt, einen Querschnitt durch die Gesellschaft: Von "Eiche rustikal" über "modern" bis "leeres Zimmer mit Lampe und Schreibtisch" sind alle Einrichtungen vorhanden. Am Ende des Buches können Informationen über die Bewohner der einzelnen Wohnungen nachgelesen werden.

"Plattenbau privat" zeigt das, was viele Menschen immer sehen wollen: fremde Wohnungen von innen. Wer stand nicht schon einmal vor einem Haus und hätte gerne gewusst, wie die Wohnungen wohl eingerichtet sind? Das Buch, erschienen im Nicolai Verlag, bietet dem interessierten Leser sehr viel mehr als nur private Einblicke in Wohnungen. So kann man es beispielsweise durchblättern und versuchen zu raten, wie alt die Bewohner sind oder welchem Beruf sie nachgehen. Oft liegt man dabei ziemlich richtig, manchmal aber auch total daneben. Das Ziel von Susanne Hopf und Natalja Meier, das Wohnzimmer "zum Bestandteil der Kulturgeschichte des Alltags, zum Zeitdokument", zu machen, erreichen die beiden Autorinnen und Szenenbildnerinnen mit Bravour. Vor allem dadurch, dass vom Erstbezieher bis zum Studenten fast alles vorhanden ist, dient das Buch schon als Zeitreihenaufnahme durch die Einrichtungen von Wohnungen.

Voyeurismus dieser Art macht Spaß und wird fast nie langweilig. "Plattenbau privat" ist nur schwer aus der Hand zu legen und selbst wenn man denkt, man kenne jedes Foto, entdeckt man doch irgendwo in der dunklen Holzschrankwand ein Detail, das vorher nicht dort war. Für jeden, der schon immer einmal wissen wollte wie eine Plattenbauwohnung aussieht oder eingerichtet sein kann, ist dieses Buch wärmstens zu empfehlen, aber auch für Personen, die gerne in fremde Wohnzimmer blicken, ist "Plattenbau privat" ein absolutes Highlight.

Daniel Lund



Hardcover | Erschienen: 24. April 2009 | ISBN: 9783894791308 | Preis: 19,90 Euro | 143 Seiten | Sprache: Deutsch

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