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 Die linke Hand Gottes

Autoren: Paul Hoffman
Übersetzer: Reinhard Tiffert
Verlag: Goldmann Verlag

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
An die Zeit vorher kann sich Cale nicht erinnern. Für ihn ist es, als wäre er schon immer im Kloster des Erlöserordens gewesen. So jung, wie er zu den Mönchen kam, ist das auch kein Wunder. Nun ist er um die fünfzehn Jahre alt und gehört zu den tapfersten Novizen des Ordens. So wie er werden viele anderen Jungen auch von den unbarmherzigen Mönchen des Ordens ausgebildet, um stärker, härter und unerbittlicher zu werden, denn der ewig währende Krieg gegen die Antagonisten braucht mutige Streiter. Und da der Krieg selbst die Hölle ist, ist auch das Leben der Zöglinge im Kloster unglaublich hart.

Thomas Cale weiß, wofür ein Zögling bestraft wird. Er kann Prügel für freches Benehmen, Unaufmerksamkeit, Trödelei und sogar für unerwartetes Verhalten bekommen. Wer zu sehr rebelliert, auf den wartet der Strick, doch zuvor wird der Delinquent geläutert. Es ist ein hartes Leben, doch Cale ist nichts anderes gewohnt, schließlich gehört seine Existenz vollkommen dem Gehenkten Erlöser, der sein Leben hingegeben hat, damit die Menschen vom Übel befreit werden. Doch eines Tages wird Cales Existenz auf den Kopf gestellt, als er sieht, wie ein Mädchen grausam gequält wird. Hasserfüllt bringt er den Peiniger um und muss aus dem Kloster fliehen, in eine Welt, deren Regeln er nicht kennt.

"Die linke Hand Gottes" von Paul Hoffman ist ein Roman, bei dem sich der Leser manchmal unsicher ist, was er in der Sparte Fantasy zu suchen hat. Es gibt keine Magie, keine Fabelwesen und sehr deutliche Anleihen an die reale Geographie. Doch für einen historischen Roman enthält er dann doch zu viele fiktive Elemente. Vielmehr ist dies ein Buch für alle, die spannende Geschichten mögen, aber nicht mit unzähligen Neuschöpfungen des Autors überfordert werden wollen. Denn letzten Endes ist es nur ein dummer Zufall, der Cale seine außergewöhnlichen Kräfte verleiht.

Und dieser Cale ist durch die Erziehung im Kloster kein netter Zeitgenosse. Dort hat er gelernt, kaltblütig Menschen zu ermorden. Zusätzlich besitzt er nach einem schweren Unfall die Fähigkeit, die Bewegungen seiner Gegner stets vorherzusehen, was ihm einen unglaublichen Vorteil im Kampf bringt. Dieser Jugendliche muss also mit dem geretteten Mädchen und zweien seiner Freunde aus dem Kloster in eine ihnen unbekannte Welt fliehen. Sie landen alle nach einer Verfolgungsjagd in der Metropole Memphis, wo die Erzählung dann eigentlich nur gemächlich vor sich hin plätschert. Während des Lesens hat man oft den Eindruck, dass der Autor mit dieser oder jener Einzelheit etwas vorbereitet hat, was allerdings im Laufe des Romans nie wieder aufgegriffen wird. Dadurch verschenkt der Roman viel von seiner Spannung. Ebenso stört, dass dem Leser immer die Handlungsweise der Figuren breit erläutert und erklärt wird, als würde sich dies nicht aus Taten selbst erklären. Hier merkt man, dass Paul Hoffman noch nicht so sicher darin ist, seine Leser durch seine Erzählung zu führen.

Letztlich gibt es hier genug Bestandteile für eine gute Geschichte - einen seltsamen Jungen, einen mysteriösen Orden, eine Schlacht und viele hochköchelnde Konflikte -, doch leider zünden sie nicht so richtig, weshalb die ganze Erzählung eher ruhig vor sich hin plätschert. Wer einen einfachen Einstiegsroman ins Fantasy-Genre sucht, der findet daran sicher Gefallen, doch jeder, der schon andere Romane verschlungen hat, sieht hier leider zu wenig Inspiration und Spannung, um auch den angekündigten nächsten Band zu lesen.

Auf der Verlagswebsite gibt es zum Roman ein Special und ein Interview mit Autor Paul Hoffman: zum Special

Daniela Hanisch



Taschenbuch | Erschienen: 24. Mai 2010 | ISBN: 9783442312320 | Originaltitel: The Left Hand of God | Preis: 17,95 Euro | 477 Seiten | Sprache: Deutsch

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