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 Oscar: Was uns ein Kater über das Leben und das Sterben lehrt

Autoren: David Dosa
Übersetzer: Bernhard Kleinschmidt
Verlag: Droemer

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
David Dosa ist Geriater und arbeitet auf der zweiten Etage des Steere House Nursing and Rehabilitation Center, einem Pflegeheim für Demenzpatienten. Ungewöhnlich an dem Heim ist, dass auf jeder Etage je zwei Katzen leben. Denn Katzen, so hat man festgestellt, haben einen sehr positiven Einfluss auf die Patienten und deren Angehörige.
Eine dieser Katzen ist der junge Kater Oscar, der auf der zweiten Etage lebt und mit dem David im Grunde wenig im Sinn hat, zumal der Kater ihn auch nicht sonderlich zu mögen scheint. Doch eines Tages wird David von einer der Schwestern darauf aufmerksam gemacht, dass Oscar sich immer dann zu einem Patienten legt, wenn dieser stirbt.
David hält es für Zufall, allerdings gibt es immer wieder diese Meldung und er selbst wird bald auch Zeuge von Oscars ungewöhnlichem Verhalten. Davids wissenschaftliche Neugier ist geweckt, er möchte herausfinden, was es damit auf sich hat, befragt die Pflegekräfte ebenso wie die Angehörigen von im Heim verstorbenen Patienten. Alle sagen sie ihm, dass Oscar in den letzten Stunden bei den Sterbenden war und stets genau spürte, wann das Ende kam. Auch dann, wenn der jeweilige Patient noch gar nicht sterbend wirkte. Oscar wusste es und verteidigte seinen Platz bei ihm, er hielt eine Art Wache.
Die Angehörigen sind sich darin einig, dass es ihren verstorbenen Ehepartnern oder Eltern sehr gut tat, dass Oscar bei ihnen war. Ebenso wie er den Hinterbliebenen Trost spendete durch seine Anwesenheit.
Mehr und mehr ist David fasziniert von dieser besonderen Gabe des Katers, beschäftigt sich weiter damit, erfährt so noch viel mehr über das Leben seiner ehemaligen Patienten und auch, wie die Angehörigen mit der fortschreitenden Demenz umgingen.
Da David selbst an einer chronischen Krankheit leidet, bringen ihn diese Erlebnisse und Berichte zum Nachdenken. Und er merkt, wie gut es ihm tut, er fängt an, noch bewusster die glücklichen Momente mit seiner Familie zu genießen.

Dieses Buch fesselt den Leser von der ersten Zeile an. David Dosa hat eine ganz wunderbare Art zu erzählen, sehr behutsam und eindringlich. Auch wenn die Schicksale und der Krankheitsverlauf bei den verschiedenen Demenz-Erkrankungen sehr tragisch sind, so wirkt diese Geschichte doch nie traurig, sondern vielmehr tröstlich. Und sehr berührend.
Es werden die Geschichten der einzelnen Patienten erzählt, aber ebenso ist es auch die Geschichte von David selbst und natürlich auch die von Oscar. Im Vordergrund steht die Menschlichkeit; David möchte ebenso wie alle anderen in dem Pflegeheim, den Patienten ein Zuhause geben, einen Ort, an dem sie auch während ihrer Krankheit sicher sind und an dem sie in Würde sterben können.
David Dosa behandelt die schwierigen Themen – Demenz, Pflege und Umgang mit dem erkrankten Angehörigen und schließlich auch dessen Tod – mit sehr viel Fingerspitzengefühl und Wärme.
Überhaupt durchzieht das ganze Buch von Beginn an eine Herzlichkeit, die es dem Leser ermöglicht, sich ganz in diese wunderschöne Geschichte fallen zu lassen. Der leicht zu lesende und dennoch eindringliche Schreibstil trägt mit dazu bei, dieses Buch zu etwas ganz Besonderem zu machen.
Sehr schön ist außerdem, dass jedem Kapitel ein Zitat über Katzen voran gesetzt ist, gesagt von bekannten Persönlichkeiten.

Einen Einblick in das Buch gibt es auf der Verlagsseite.

Maren Frank



Hardcover | Erschienen: 15. Februar 2010 | ISBN: 978-3426274705 | Originaltitel: Making Rounds with Oscar: The Extraordinary Gift of an Ordinary Cat | Preis: 16,95 Euro | 256 Seiten | Sprache: Deutsch

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