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 Zum Wiedersehen der Sterne


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Bei all den Immigrationsdebatten der jüngsten Zeit neigt man fast dazu, zu vergessen, dass es auch anderswo auf der Welt Immigration und die einhergehenden Problematiken der Heimatlosigkeit und der Fremde gibt.

"Zum Wiedersehen der Sterne" erzählt von einem jungen Mann, der aus seiner ägyptischen Heimat nach Amerika im Teenageralter ausgewandert ist und scheinbar Fuß gefasst hat im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
Auch seine Freunde, Joseph aus dem Kongo und Kenneth aus Kenia, haben sich mit ihrem Leben in Amerika jeder auf seine Art abgefunden und arrangiert. Aber im Herzen fühlen sich alle drei noch deutlich als Afrikaner; Amerika ist ihnen auch nach all den Jahren noch fremd. Und das, obwohl sie jeder schockierende und grausame Erfahrungen in ihrer Heimat machten, die sie und ihre Familie zur Flucht zwangen.

Von drei Schicksalen wird hier erzählt, alle sind einzigartig und gleichen sich doch. Am detailliertesten lernt der Leser natürlich den Ich-Erzähler Sepha kennen, sein Leidensweg aus der äthiopischen Heimat in das fremde Land Amerika wird eindrucksvoll geschildert.

Obwohl den drei Männern so viel Brutalität und Grausamkeit widerfährt, ist der Schreibstil fast schon liebevoll zu nennen. Sanft und bewegend entspinnt der junge Autor die Geschichte dreier Männer, die alle auf ihre eigene Art Heimweh haben – auch wenn manche sagen, dass sie diese Heimat verklären, gar nicht wirklich kennen können.

Das Gleiche könnte man auch dem Autor selbst vorwerfen: Dinaw Mengestu kam als zweijähriges Kind nach Amerika, ist behütet aufgewachsen und hat Möglichkeiten erfahren, die seinen Protagonisten größtenteils fremd sind. Dennoch liest sich das Bild realistisch und gibt Einblick in das Leben und Denken afrikanischer Einwanderer der verschiedensten Gesellschaftsschichten Amerikas.

Für alle, die sich für das Leben von Immigranten in Amerika interessieren, ist dieses Buch ein Pflichtkauf. Nicht nur informativ und bewegend, sondern auch wunderschön geschrieben und absolut lesenswert, ist es eine Ausnahme unter den vielen – schlecht geschriebenen – Einwandererromanen, die es sonst auf dem Markt gibt und die größtenteils das Leben von Frauen thematisieren.

Eine Leseprobe des Romans findet sich hier als PDF auf der Verlagswebseite.

Anja Thiemé



Hardcover | Erschienen: 1. April 2010 | ISBN: 978-3546004398 | Originaltitel: The Beautiful Things That Heaven Bears | Preis: 19,90 Euro | 250 Seiten | Sprache: Deutsch

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