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 Im Reich der Fische


Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
"Im Reich der Fische" von Jörg W. Gronius bildet eine Zusammenstellung kleiner bizarrer Kurzgeschichten zumeist in feuchter Umgebung. Der Autor lässt in jeder Geschichte entweder Fische oder Wasser eine kleine oder entscheidende Rolle spielen. Das vielversprechende Cover, ein Goldfischglas mit einer Jukebox darin, zeugt schon von dem roten Faden des Autors - menschliche Protagonisten im Reich der Fische.

Das schmale Büchlein besteht aus 15 Kurzgeschichten auf 129 Seiten. Jede Geschichte ist also circa acht bis zehn Seiten lang. Dabei wechseln sich tragische und komische, dramatische und abstruse Texte ab. Alle Geschichten sind aus der Ich-Perspektve der jeweiligen Hauptfigur geschrieben. Die Spannweite der Motive und Themen sind dabei breit: Geht es in einer Geschichte um eine verliebte Frau, die mit ihrer Mitbewohnerin um den selben Mann buhlt, handelt eine andere davon, wie ein Mann zu weit ins Meer raus schwimmt und nicht mehr den Weg zurück zum Strand findet.

Der Autor hat eine breit gefächerte Sammlung an Kurzgeschichten zusammengestellt. Hin und wieder kann man auch zurecht vermuten, dass die ein oder anderen Protagonisten aus verschiedenen Geschichten sich kennen, miteinander verwandt sind. Die Kurzgeschichten sind also durchaus nicht nur stilistisch oder inhaltlich sinnvoll ausgewählt worden.

Insgesamt sind die Geschichten allesamt unterhaltend zu lesen. Allerdings steht der Leser oft nach einer Geschichte da, und fragt sich, ja und? Was sollte das nun? Viele der Geschichten enden bizarr, wie in einem Traum oder einer Phantasiewelt. Da besucht eine Frau einen lang verflossenen Ex-Freund, trifft ihn zu Hause in einem Rollstuhl sitzend an, sinnlos immer dasselbe sagend. Plötzlich kommt eine Hand aus einer Wand, die ihr ein Glas Wasser reicht. Alles sicher gut erzählt, aber irgendwie unzusammenhängend. Der Leser erfährt nicht, wo zwischen Wirklichkeit, Traum und Phantasie sich die Geschichten verorten. Der Interpretationsspielraum ist so groß, dass er beliebig wird. Der Autor hat keine Message, nur viele Ideen und Bilder, die er zu Papier gebracht hat.

Dementsprechend sind die Figuren auch häufig sehr eindimensional konstruiert. Die Motive sind nicht besonders originell. Das Buch lebt von seinen abstrusen Ideen, die die Wirklichkeit ins Phantatsische heben, oftmals ohne dass die Protagonisten es reflektieren.

Das Buch ist durchaus eine Lektüre wert. Es liest sich schnell und unterhaltend, aber man sollte mit keinen hohen Erwartungen an die Lektüre gehen. Der Preis von 11,90 Euro erscheint auch etwas hoch für das doch recht kurze wie wenig erkenntnisreiche Lesevergnügen.

Andreas Schmidt



Taschenbuch | Erschienen: 31. September 2009 | ISBN: 978-3936950984 | Preis: 11,90 Euro | 129 Seiten | Sprache: Deutsch

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