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 The Stand - Das letzte Gefecht, Band 1: Captain Trips

Collector's Edition


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Alles beginnt mit der Flucht von Charles D. Campion und seiner Familie aus Kalifornien. "Projekt Blau", ein geheimes Militärprojekt, ist schief gelaufen; eine Katastrophe unermesslichen Ausmaßes bahnt sich an. Um dem zu entfliehen, fährt die Campion-Familie in einer Nacht- und Nebelaktion aus dem geheimen Versuchsort davon. Mit dem mysteriösen Erreger bereits angesteckt, bringen sie einen Stein ins Rollen, der nicht mehr aufzuhalten ist.

Blitzartig breitet sich die Infektionskrankheit, auch als "Captain Trips" bekannt, nicht nur in den umliegenden Gegenden aus, sondern fällt bald ganz Amerika und sogar anderen Teilen der Erde anheim. Das Massensterben von Menschen beginnt, soziale Strukturen brechen auseinander und doch gibt es Individuen, die immun gegen die Pandemie zu sein scheinen:
Frannie Goldsmith ist schwanger, kann sich eine Hochzeit mit dem Erzeuger des Kindes aber nicht vorstellen und hat obendrein familiäre Probleme. Als ihre Mutter plötzlich schwer erkrankt, muss sie sich ihrer Verantwortung stellen.
Stu Redman ist ein Mann, der im Krieg gedient hat und dennoch hat ihn sein Lebenslauf nicht auf die Welt vorbereitet, die Captain Trips hinterlässt. Starrköpfig versucht er Antworten auf seine Fragen zu erhalten.
Mit dem One-Hit-Wonder "Baby, Can You Dig Your Man?" startet Larry Underwood in ein lukratives und drogenreiches Leben, das ihn aber alsbald wieder auf den Boden der Tatsachen holt.
Trotz seines jungen Alters ist der taubstumme Nick Andros eine gewissenhafte und rechtschaffene Persönlichkeit. Er übernimmt kurzweilig den Job des Sheriffs, erkennt aber bald, dass er noch viel mehr sein muss als der Deputy einer Kleinstadt.

Die Qual und der Tod der Menschen geht Hand in Hand mit einem gewissen Randall Flagg, der auch Der wandelnde Geck oder Der Dunkle Mann genannt wird. Was diese Figur noch für eine Rolle spielt, wird sich in den folgenden Bänden zeigen.

Joachim Körber trifft es mit seinem Vorwort passgenau, in dem es heißt, dass sich Comics heutzutage durchaus als Medium eignen können, um epische Geschichten einzufangen. Stephen Kings "The Stand – Das letzte Gefecht" ist so eine epische Erzählung, sowohl hinsichtlich der Seitenanzah, als auch aufgrund der Thematik. Roberto Aguirre-Sacasa (Text) und Mike Perkins (Bild) haben sich der Herausforderung entgegengestellt, dieses komplexe literarische Werk als Comic wiederauferstehen zu lassen – und sie haben es mit Bravour gemeistert!

Text und Bild harmonieren hervorragend miteinander, siehe zum Beispiel erster Auftritt Randall Flagg: "… und war es nicht eine herrliche Nacht?". Perkins ist besonders hervorzuheben, da sein realistischer(er) Zeichenstil sehr gut zum Thema und zur gesamten Atmosphäre des Bandes passt: So werden die Krankheitssymptome, wie Schweißausbrüche oder tränende Augen, aber auch Verletzungen oder Dreck gut dargestellt. Laura Martin (Farbe) erfüllt ebenfalls ihre Aufgabe. Das Spiel von Licht und Schatten, insbesondere in düsteren Szenen, gelingt. Betrachtet man allerdings den Vergleich von den reinen Zeichnungen in schwarz/weiß (siehe Skizzenbuch), so stellt man sich die Frage, ob das nicht genügt hätte, oder mehr: ob das der Stimmung von "The Stand" nicht sogar gerechter würde als eine kolorierte Fassung.

Erwähnenswert ist noch, dass King höchstselbst die künstlerische Leitung übernommen hat.

Es findet durchgängig ein sehr schneller Szenenwechsel statt: Neue Orte, neue Charaktere, Zeitsprünge. Das fordert natürlich Konzentration und Aufmerksamkeit, das bedeutet, als kurzweilige Unterhaltung eignet sich dieser Comic im Vergleich zu anderen also nicht.
Ebenso weist "The Stand 1 – Captain Trips" eine eher lineare Panelaufteilung auf. Es sind auf fast jeder Seite immer dieselben wiederkehrenden, schmalen, lang gezogenen Panels zu sehen, was nach einer Weile schon etwas eintönig und unkreativ wirkt. Mehr Einfallsreichtum hätte eventuell die wunderbaren Zeichnungen, die ohne Zweifel tempogeladen und spannungsvoll sind, noch mehr unterstützen können. Einzige Ausnahme bildet da die Panelanordnung in der Szene, in der Lloyd Henreid und Andrew "Poke" Freeman die Tankstelle überfallen. Bleibt zu hoffen, dass in zukünftigen Action-Passagen auch darauf mehr Wert gelegt wird.

Die deutsche Hardcover-Variante beinhaltet die ersten fünf U.S.-Ausgaben, hier "Kapitel" genannt, und ist dementsprechend 160 Seiten stark. Als dickes Extra gibt es am Ende des Bandes ein Skizzenbuch. Dort sind zu finden: Werbezeichnungen, Variant-Cover und Variant-Skizzen und Figuren-Studien. Des Weiteren enthalten: der Entstehungsprozess anhand einzelner Seiten (erste Skizze -> schwarz/weiß-Fassung -> kolorierte Endversion) und ein kleiner Einblick "Vom Skript zur Endfassung", in dem Anweisungen und Vorschläge an den Zeichner aufgezeigt werden und wie dieser sie dann umgesetzt hat, mit den dazugehörigen Bildern.

Insgesamt ein sehr schöner Bonus, der Interessierte einen Blick auf die Arbeit erhaschen lässt. Was beim Film die "Entfallene Szenen" ist, so sind es beim Comic eben diese Variant-Cover und Skizzen. Das ist zu begrüßen und der Fan freut sich. Großes Lob!

Eine Online-Leseprobe gibt es bei Panini: "Captain Trips"

Wassilios Dimtsos



Hardcover | Erschienen: 17. März 2010 | ISBN: 978-3866078482 | Originaltitel: The Stand: Captain Trips | Preis: 24,95 Euro | 160 Seiten | Sprache: Deutsch

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