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 Locke & Key, Band 1: Locke & Key

Willkommen in Lovecraft

Serie: Locke & Key, Band 1
Autoren: Joe Hill
Illustratoren: Gabriel Rodriguez
Übersetzer: Reinhard Schweizer
Verlag: Panini Comics

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Manchmal sind Echos mehr als nur Schall und Rauch ...
Eines Tages ändert sich das Leben von Familie Locke dramatisch: Sam Lesser steht mit einem Kumpel vor der Tür seines ehemaligen Lehrers. Aber er ist nicht aus reiner Nettigkeit gekommen. Sam braucht eine Information von seinem alten Lehrer – und er ist bereit für diese über Leichen zu gehen. So enden der Tag und der erste Abschnitt im Leben der drei Locke-Kinder in einem Blutbad. Wie ihr Vater es immer für den Fall eines Unglücks wollte, zieht die Familie danach zu seinem jüngeren Bruder nach Lovecraft in Massachusetts. Das Anwesen der Familie, Keyhouse, soll die Kinder angeblich beschützen. Und Schutz hat die Familie auch bitter nötig, denn Sam hat die Bekanntschaft eines geheimnisvollen Echos gemacht, dass ihm hilft zu entkommen und in Lovecraft nach der damals von ihm gesuchten Information zu fahnden.
Bode, der jüngste Sohn der Lockes macht indes auch die Bekanntschaft des Echos. Beim spielen findet er einen Schlüssel für eine geheimnisvolle Tür, die einem zum Geist macht, wenn man sie durchschreitet. So wird das Echo im Brunnen von Keyhouse auf den Jungen aufmerksam – und sucht seine Nähe ...

Dass man in einem Ort namens Lovecraft wohl nicht gerade einem friedlichen Neuanfang entgegenblicken kann, dürfte selbst Horrorfans bekannt sein, die noch nichts vom weltberühmten Autor H.P. Lovecraft gelesen haben.
So mischt sich in "Locke & Key" in den ganz realen Wahnsinn, den man erlebt wenn ein Familienmitglied brutal ermordet wurde, bald auch der übernatürliche Horror, der sich in das Leben der Familie Locke in Form des Echos schleicht. So lernt der kleine Bode im Laufe der Handlung, dass sein Vater mit dem Grauen, das in Keyhouse lauert, weit mehr zu tun hatte, als er ahnte – und dass er und der Leser erst die halbe Wahrheit kennen.
Der Grund dafür ist, dass "Willkommen in Lovecraft" eher als ein Prolog für die eigentliche Handlung des Comics dient, der von Autor Joe Hill in drei weiteren Akten geplant war.

Ambitioniert erzählt die Geschichte zunächst, wie die Familie Locke in Lovecraft landete. In einer Reihe von Sprüngen in der Handlung wird von dem Tag erzählt, der das Leben der Familie für immer verändern soll und gleichzeitig gezeigt, wie die Überlebenden später mit der Last umgehen, davongekommen zu sein.
Ab dem zweiten Kapitel wird die Handlung gradliniger, dafür aber auch sehr viel stärker von übernatürlichen Elementen bestimmt. Ein weiterer bestimmender Faktor ist die Brutalität von Sam, die Gabriel Rodriguez in grausam-detaillierte Bilder setzt. Hier hat Joe Hill wirklich ein ganze besonderes "Monster" erschaffen. Für schwache Nerven und Mägen ist "Locke & Key" folglich keinesfalls geeignet. Überhaupt ist der Comic keine leichte Kost, er erfordert Konzentration und Aufmerksamkeit, will man der anspruchsvollen Handlung folgen.

Die Zeichnungen fangen die Stimmung des Comics gut ein und zeigen viel Realität, besonders in den Details der Umgebung. Allerdings sehen die Gesichter der Charaktere alle etwas kantig aus, halten somit aber auch einen gewissen Comic-Look und schaffen spezielle charakteristische Stilmerkmale dieser Geschichte.

"Locke & Key" ist ein anspruchsvoller Comic für Horrorfans, den man aber letztlich erst richtig bewerten können wird, wenn die gesamte Handlung vorliegt. Der Auftakt zu den Abenteuern in Lovecraft jedenfalls ist kraftvoll, brutal und voller dunkler Geheimnisse. Wer diese Mischung mag, wird "Locke & Key" lieben.

Susanne Fischer



Softcover | Erschienen: 18. September 2009 | ISBN: 978-3866078505 | Originaltitel: Locke&Key: Welcome to Lovecraft | Preis: 16,95 Euro | 160 Seiten | Sprache: Deutsch

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