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 Das Buch ohne Staben

Autoren: Anonymus
Übersetzer: Axel Merz
Verlag: Bastei Lübbe

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ziemlich genau ein Jahr, nachdem sich zur Sonnenfinsternis das berühmte Massaker in der Tapioca Bar zugetragen hat, geht es wieder rund in Santa Mondega. Nahezu jeder, der die Ereignisse aus dem "Buch ohne Namen" überlebt hat, ist wieder dabei und mit einem wichtigen Auftrag unterwegs: Der Mönch Peto ist auf der Suche nach dem Bourbon Kid, nachdem dieser alle Mönche von Petos Orden ermordet hat. Bourbon Kid wiederum sucht die Mörder seines einfältigen kleinen Bruders - eine Bande blutrünstiger Vampir-Sheriffs, die nach Unsterblichkeit durch den Heiligen Gral gieren, wobei sie buchstäblich über Leichen gehen.
Dante Vittori, der auch vor einem Jahr Teil des Tapioca-Massakers war, kehrt ebenfalls nach Santa Mondega zurück, allerdings nicht ganz freiwillig: Von einem Haufen undurchsichtiger, hochrangiger Auftraggeber und dem durchgeknallten Kriminellen Robert Swann wird er gezwungen, als Undercover-Agent eine Bande von Vampiren zu infiltrieren, um das "Auge des Mondes" – einen Stein mit magischen Fähigkeiten – an sich zu bringen. Dante hat keine Wahl, denn Robert Swann hat seine Verlobte Kacy in seiner Gewalt.
Diese und viele weitere (Anti-)Helden und Schurken, Lebende und Untote treibt es nach Santa Mondega, wo Vampire und andere zwielichtige Gestalten ihr Unwesen treiben - sogar der Dunkle Lord höchstpersönlich! Im Mittelpunkt steht das begehrte "Auge des Mondes" und es ist klar, dass die Suche auch diesmal nicht ohne blutige Zwischenfälle ablaufen wird ...

In dieser Romanfortsetzung mit den lustigen, aber total sinnfreien deutschen Titel "Das Buch ohne Staben" kehren der Autor Anonymus und der Leser wieder zurück nach Santa Mondega, jenen Ort, der schon im ersten Teil "Das Buch ohne Namen" Schauplatz schräger und vor allem blutig-brutaler Ereignisse war. Eingeleitet wird die Handlung, die sich ein Jahr nach dem Bar-Massaker zuträgt, durch eine Rückblende, die erklärt, wie vor 18 Jahren der Bourbon Kid zu dem eiskalten Killer wurde, der er heute ist. Von der Rückblende sollte man sich nicht abschrecken lassen, sie ist leider trashiger als trashig und nicht wirklich gut geschrieben, so dass man sich schon fragt, ob dieses Kapitel der Geschichte schon länger in der Schublade von Anonymus herumlag und für diesen Roman wieder hervorgezaubert wurde.

Der Stil ist holperig, die Kapitel wirken zusammengestückelt und die Beschreibung eines Massakers an Vampiren in einer Kirche durch einen Reverend und den King (den man schon aus Teil 1 kennt) wirkt total albern statt spannend. Nachdem es dann erzählerisch wieder in die Gegenwart geht, fängt sich der Autor aber zum Glück wieder und der Leser kann der Geschichte wesentlich besser folgen.
Klar, hochgeistige und anspruchsvolle Literatur darf man hier nicht erwarten, immerhin aber schräge Unterhaltung, die frappierend – und wohl mit voller Absicht – an einen Tarantino-Streifen erinnert (ohne allerdings jemals wirklich an den berühmten Regisseur heranzureichen). Hier ziehen moderne Vampire durch heruntergekommene Bars, löscht ein eiskalter Killer gleich die gesamte Belegschaft einer Psychiatrie aus – mitsamt allen Patienten - und macht sich ein sehr buntes Sammelsurium an merkwürdigen Gestalten das Leben gegenseitig so schwer wie möglich. Dazu gibt es Sex, Alkohol, Gewalt, jede Menge coole Sprüche und viele alberne Aussetzer. Das macht durchaus Spaß und ist für Pulp-Fans auf jeden Fall ein großes Vergnügen, wenn man bereit ist, über den einen oder anderen stilistischen Aussetzer hinwegzusehen.

Wer den ersten Teil nicht kennt, könnte die vielen Charaktere und Anspielungen verwirrend finden, daher ist ein Blick in "Das Buch ohne Namen" auf jeden Fall vorher zu empfehlen! Ein dritter Teil mit dem Titel "Das Buch ohne Gnade", in dem es ein Wiedersehen mit dem wahnsinnigen Killer Bourbon Kid geben soll, ist übrigens schon in Arbeit und soll Mitte 2011 erscheinen.

Trailer zum Buch und Leseprobe auf der Website von Bastei Lübbe: "Das Buch ohne Staben"

Christina Liebeck



Softcover | Erschienen: 25. September 2010 | ISBN: 9783785760314 | Originaltitel: The Eye of the Moon | Preis: 16,99 Euro | 446 Seiten | Sprache: Deutsch

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