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 Hotel

Rätsel um Schloss Bellevue


Cover
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Preis - Leistungs - Verhältnis
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Als die Bridget Brightstone von ihrem Chef in das Luxushotel Bellevue beordert wird, um dort einen Fall zu lösen, ahnt die junge Polizistin nicht, dass dies das größte Abenteuer ihres Lebens werden soll. Der Fall sieht zunächst nicht besonders kompliziert aus: Es geht um eine verschwundene Halskette, also scheinbar ein einfacher Fall von Diebstahl. Dann erfährt Bridget jedoch, dass die Besitzerin der Halskette im Koma liegt, seit das Schmuckstück verschwunden ist. Und dies ist noch nicht alles – im Hotel Bellevue gehen seltsame Dinge vor. Bridget meint, im Weinkeller eine Art Geisterwesen zu sehen, Kisten mit antiken ägyptischen Steintafeln werden geliefert und die Frau des Hotelbesitzers ist laut ihrem Mann Anhängerin eines mysteriösen Kults. Was hat es mit dem Hotel Bellevue auf sich – und wird Bridget den Fall lösen können?

Kleines, einfaches Point-and-Click-Adventure

[PIC]"Hotel – Rätsel um Schloss Bellevue" ist ein kleines, einfaches Point-and-Click-Adventure, herausgegeben von dtp Entertainment. Der kroatische Entwickler Cateia Games hatte sich bereits mit "Legend of Crystal Valley" nicht gerade mit Ruhm bekleckert, und auch mit "Hotel" wird der große Durchbruch wohl auf sich warten lassen.
Der Spieler schlüpft in die Rolle der jungen Polizistin Bridget und hat nun die Aufgabe, das Hotel Bellevue zu erforschen und den mysteriösen Ereignissen dort auf den Grund zu gehen. Die Steuerung erfolgt dabei wie gewohnt fast ausschließlich per Maus; bei Bedarf kann auch auf die Tastatur zurückgegriffen werden, etwa zum Schnellspeichern, um die Dialoge vorzuklicken oder um sich die Hotspots in einer Szene anzeigen zu lassen. Das Spiel besitzt eine Sprachausgabe, die insgesamt okay ist – in gesprochenen Dialogen machen die Synchronsprecher ihre Sache ganz gut; wenn Bridget etwas betrachtet oder lediglich nachdenkt, dann gibt es keine Sprachausgabe, sondern nur Untertitel.

Wenige Schauplätze, wenig Interaktivität

[PIC] Bereits anhand der Grafik wird klar, dass "Hotel" nicht zur jüngsten und ausgefeiltesten Generation von Point-and-Click-Adventures gehört. Die einzelnen Schauplätze sind größtenteils nicht schlecht gemacht, aber teilweise doch sehr kantig-unscharf und einfach gestaltet, zudem gibt es nur sehr wenige Interaktionsmöglichkeiten mit der Umgebung; meistens kann man pro Bildschirmszene nur ein bis zwei Dinge betrachten und höchstens einen Gegenstand aufnehmen, dieser wandert dann in Bridgets Inventar, wo er auf seine spätere Verwendung wartet.
Das Versprechen auf der Rückseite der Spielehülle, dass es neben dem schlossartigen Hotel noch "50 weitere Schauplätze" zu erkunden gäbe, ist eindeutig falsch. Immerhin ist die Grafik von "Hotel", obwohl sie nicht bahnbrechend ist, wesentlich besser als die des weiter oben genannten "Legend of Crystal Valley"; Bridget bewegt sich auch recht natürlich.

[PIC] Neben dem Hotel gibt es nur wenige weitere Schauplätze – eine alte verlassene Stadt und diverse Szenen aus der Totenwelt -, diese sind aber insgesamt sehr, sehr klein und extrem rasch erkundet. Auch das Hotel besticht nicht eben durch seine Weitläufigkeit. Enttäuschend ist, dass man den Ort, an dem sich das Verbrechen zugetragen hat, gar nicht besuchen kann – diese Tür im Hotel bleibt bis zum Ende des Spiels mit einem gelben Tatort-Absperrband verschlossen (genau wie viele weitere Türen, die man nie öffnen kann und die nur als Deko dienen).

Schlappe Rätsel für Bridget

[PIC] Größter Schwachpunkt ist bei "Hotel" die Qualität der Rätsel. Diese sind unheimlich einfach geraten, und da man sowieso nur sehr wenige Gegenstände im Inventar hat, gerät man nie ins Grübeln, was als nächstes zu tun ist. Kombinieren muss man meistens nichts aus dem Inventar, meistens beschränkt sich die Einsatzmöglichkeit der gesammelten Gegenstände darauf, einen Stein irgendwo passend hinzulegen, eine Kerze mit Streichhölzern anzuzünden oder eine Leiter an eine Wand zu lehnen. Wer trotzdem einmal nicht weiterkommt, der kann notfalls auf die bereits im Spiel integrierte Komplettlösung zurückgreifen, sie ist unter dem Punkt "Tipps" hinterlegt. Auch sonst wird dem Spieler alles sehr, sehr leicht gemacht. Wenn Bridget zum Beispiel vor einem Eingang steht, der mit Eisenstäben vergittert ist, dann liegt praktischerweise im genau gleichen Screen schon die helfende Säge griffbereit. Großartig knobeln oder kombinieren muss man hier nicht. Sehr leicht geraten sind auch die üblichen Verschiebe-Rätsel für zwischendurch, diese werden auch sehr junge Spieler vor keine großen Hindernisse stellen.

Nett ist immerhin die Idee, dass Bridget im Laufe ihres Abenteuers auf verschiedene Personen aus der Geschichte trifft, unter anderem auf Cleopatra und König Arthus. Dieser vielversprechende Einfall wurde aber viel zu wenig genutzt und kommt erst ziemlich am Ende der Geschichte zum Einsatz – leider verschenktes Potential. Auch die Möglichkeiten von Notebook und Handy (beides hat Bridget von Anfang an bei sich) wurden nicht genutzt. Ab und zu muss man ein Foto an einen anderen Mitarbeiter mailen und kriegt dann eine Antwort per Mail, spannender wird es dadurch aber leider nicht. Das Handy kommt nur ein einziges Mal zum Einsatz und ist ansonsten nutzlos.

So bleibt "Hotel – Rätsel um Schloss Bellevue" ein Adventure, das sowohl was die Grafik als auch was die Rätsel betrifft, viel zu simpel geraten ist und den Spieler über die gesamte – ohnehin recht kurze - Spiellänge nicht wirklich zu fesseln vermag. Allenfalls sehr junge Spieler, die absolute Adventure-Neulinge sind, könnten Gefallen an diesem Game finden.

Christina Liebeck

Probe



CD-ROM | CD-Anzahl: 1 | Erschienen: 24. September 2010 | FSK: 12 | PC | Preis: 19,99 Euro | Sprache: Deutsch | Systemanforderungen: Windows XP/ Vista/ Windows 7
1 GHz CPU
256 MB RAM
350 MB Festplattenspeicher
32 MB 3D-Grafikkarte, DirectX 9

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