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 Spirou & Fantasio Spezial, Band 11: Panik im Atlantik

Serie: Spirou & Fantasio Spezial, Band 11
Autoren: Lewis Trondheim
Illustratoren: Fabrice Parme
Übersetzer: Marcel Royer
Verlag: Carlsen

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spirou ist mal wieder seinen Job als Hotelpage los. Dabei hatte er sich nur nicht von Eichhörnchen Pips trennen können. Doch unverhofft wechselt das Management des Hotel Moustic und eröffnet dem jungen Mann einen Job als Stewart auf einem Ozeandampfer. Erst an Bord erfährt Spirou vom Sonderauftrag des ebenfalls auf der "Königin der Meere" anwesenden Grafen von Rummelsdorf. Er folgt, gemeinsam mit einem Versicherungsvertreter, der Route des ersten Luxusliners der Reederei. Das Schiff war vor einigen Wochen zur Jungfernfahrt aufgebrochen und kurz darauf spurlos verschwunden. Dummerweise ist aber auch Fantasio mit Pips an Bord gelangt. Ersterer auf der Jagd nach dem ultimativen Foto der Diva Valentina Caliente, letzeres aus Sehnsucht nach Spirou. Da ist die erneute Entlassung Spirous nicht mehr weit.

Kurz darauf vertraut der Graf dem jungen Helden an, dass Professor Sprtschik an Bord des ersten Kreuzfahrtschiffes war. Er wollte seine neueste Erfindung, ein Kraftfeld, das den Luxusliner vor jeder Art von Zusammenstoß bewahren sollte, testen. Wie sich aber bald herausstellt, hat das Kraftfeld, das auch den Grafen von Rummelsdorf bei Gefahr umgibt und ihn schützen soll, eine winzige Nebenwirkung, die erklären könnte, warum das erste Schiff spurlos verschwand. Dummerweise sind aber auch die "Königin der Meere" und alle an Bord befindlichen Passagiere damit in derselben Gefahr.

In der Reihe "Spirou & Fantasio Spezial" dürfen seit einigen Jahren Szenaristen und Illustratoren das Universum dieser weltberühmten Comicfiguren gestalten, die wenig oder gar keine Probleme damit haben, einen gänzlich anderen Erzähl- oder Zeichenstil als in der Serie üblich für sinnvoll zu halten.
Grandiose Comics wie "Operation Fledermaus" des Duos Olivier Schwarzt/Yann, "Porträt eines Helden als junger Tor" von Emile Bravo, "Die Gruft derer von Rummelsdorf" von Yann/Fabrice Tarrin, "Die Sümpfe der Zeit" von Frank Le Gall oder das geniale "Die steinernen Riesen" von Yoann und Fabien Vehlmann waren das Ergebnis dieser relativ freien künstlerischen Auftragsarbeiten - jedenfalls im Vergleich zu den engeren Vorgaben der altgedienten Serie "Spirou & Fantasio".

Wer jedoch "Panik im Atlantik" aufschlägt, zuckt zunächst entsetzt zurück. Der Zeichenstil will so gar nicht zu den letzten Alben passen und mutet eher wie ein verschollenes Heft aus den fünfziger Jahren an. Doch hat man sich erst mal an den markanten, sehr skizzenhaft anmutenden Stil gewöhnt, entdeckt man die Genialität des Illustrators Fabrice Parme. Er kleidet ein schräges, verrücktes Szenario in Bilder, wie es perfekter nicht möglich ist. Und was da Autor Lewis Trondheim abgeliefert hat, raubt dem Leser tatsächlich den Atem. Hektisch Ereignisse, Slapstick vom Feinsten, leiser Humor der Extraklasse, abgedrehteste Ideen und absurdeste Wendungen machen aus "Panik im Atlantik" ein Juwel der Comickunst. Die Mode der Passagiere, ihr Verhalten, ihre Gestik und Mimik erscheinen direkt der Feder Franquins entsprungen - allerdings eines wie aufgezogenen, unter der Wirkung von zehn doppelten Espresso stehenden Franquin.

Was Trondheim da fabuliert, ist unfassbar verrückt, herrlich komisch und sogar richtig spannend. Im Stil eines Katastrophenfilms - allerdings eines B-Movies, der Kultstatus aufgrund seiner schlechten Tricks erlangt hat - geschehen Dinge, die unmöglich sind. Doch passen sie perfekt in die Welt von Spirou und Fantasio, die alles mit ihrem Elan, ihrem Gleichmut und ihrem unbezwingbaren Überlebenswillen meistern. Und dies wird wirklich genial von Parme illustriert und zu einem echten Kunstwerk gestaltet.

"Panik im Atlantik" ist ein Comic, das mit Fug und Recht in die Reihe "Spirou & Fantasio Spezial eingereiht wurde. Es ist gänzlich anders, als es viele Leser, die die Serie genauer kennen, erwartet haben. Doch wer die gesamte Reihe schätzt, wer Franquin geliebt hat, wird sich zu Hause fühlen und nicht mehr fortgehen wollen aus dieser so herrlich komisch gezeichneten Welt.

Eine Doppelseite über das Album und seine Autoren sowie eine Skizze Parmes von der ersten Seite der Geschichte vervollkommnen dieses wahrhaft geniale Album, das vom Cover über die einleitenden Innenseiten bis zur Abschlusszeichnung auf der Rückseite des Abenteuers perfekt gestaltet wurde.

Stefan Erlemann



Softcover | Erschienen: 27. November 2010 | ISBN: 9783551776990 | Originaltitel: Panique en Atlantique | Preis: 10 Euro | 72 Seiten | Sprache: Deutsch

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