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 Wonderful Wonder World, Band 2: Wonderful Wonder World 02

Serie: Wonderful Wonder World, Band 2
Autoren: Soumei Hoshino, QuinRose
Illustratoren: QuinRose
Verlag: Tokyopop

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Es ist eine Sache, in einen Kaninchenbau zu fallen, nachdem man einem weißen Kaninchen nachgelaufen ist. Völlig anders verhält sich die Sache, wenn das Kaninchen in Wirklichkeit ein Mann ist, der einen in den Bau wirft, damit man auch ja im Wunderland landet. So geschehen bei Alice Liddell, die vom "weißen Kaninchen" Peter White danach auch noch ein Elixier eingeflößt bekommt, damit sie im Wunderland bleiben und sich an dem "Spiel" beteiligen muss. Zurück nach Hause kann Alice nur, wenn sie möglichst viel Kontakt mit den Bewohnern des Wunderlandes hat. Eigentlich kein Problem, denn Alice stolpert auf Schritt und Tritt über neue Bekannte – und alle sind äußerst nett und liebenswürdig zu ihr, wenn sie erst erfahren haben, dass es sich bei dem Mädchen um eine "Fremde" handelt. Denn miteinander gehen die Bewohner des Wunderlandes alles andere als zimperlich um. Konflikte, und seien sie noch so klein, löst man hier mit Waffengewalt. Todesfolgen nicht ausgeschlossen.

Alice ist hin- und her gerissen zwischen den Bewohnern des Herzschlosses mit ihrer launischen Königin, den Mitgliedern des Vergnügungsparks und der mafiösen Hutmacher-Bande. Alle drei Gruppen bemühen sich um sie, alle drei Gruppen kämpfen um sie. Allen voran in diesem "Liebesreigen" ist Peter White, der vor Eifersucht auf die Nebenbuhler um "seine" Alice geradezu schäumt. Ruhe findet Alice da nur im Turm des Uhrmachers Julius Monrey, dem einzig neutralen Ort des Wunderlandes. Julius ist zwar auch oft streng und alles andere als ein herzlicher Gastgeber, aber er lässt Alice bei sich wohnen und gibt ihr immer wieder Ratschläge und Verhaltensweisen für das Leben im Wunderland mit. Aber auch Julius hat ein dunkles Geheimnis – eines, das etwas über das Verhalten der Wunderlandbewohner verrät.

Die vierteilige Serie "Wonderful Wonder World" ist die Adaption eines japanischen Computerspiels, genauer gesagt eines "Ren'ai-Adventure", einer Art "virtuellem Roman". Dabei muss die Heldin von Person zu Person gehen und mit ihnen Dialoge führen. Besonders im ersten Band der Serie war das auch das hauptsächliche Handlungsmotiv. Im zweiten Band ändert sich das langsam. Alice ist nun allen Bewohnern begegnet und findet sich allmählich im Wunderland zurecht.
Das Hauptaugenmerk des zweiten Bandes liegt vor allem in Peters fanatischer Liebe zu Alice, die dafür sorgt, dass es mit praktisch jedem Mann zu einem Duell kommt, mit dem Alice sich nett ein paar Minuten unterhält. Das soll wohl für Slapstick-Komik sorgen, wirkt aber wie im ersten Band wieder nur übertrieben und zu dick aufgetragen. Ebenso verhält es sich mit der Sprechweise der Charaktere. Dafür, dass Alice zu Beginn der Serie in einem viktorianischen Garten einschläft, ist sie ein ziemlich modernes Mädchen, das scheinbar aus der heutigen Zeit stammt. Auch die Wunderlandbewohner haben ein ziemlich lockeres Mundwerk, das wohl bewusst cool sein soll. Das mag in Japan mit seinen strengeren Verhaltensweisen und vielen Höflichkeitsformen in der Sprache noch eine Wirkung erzielen und komisch oder gar schockierend wirken – hier wirkt es eher etwas anstrengend.
Die Zeichnungen des Mangas sind recht hübsch, auch wenn sie nicht besonders aus der breiten Masse hervorstechen. Auffällig ist, dass vor allem die Charaktere gezeigt werden und sehr sparsam mit den Hintergründen umgegangen wird. Ein richtiges Gefühl für den Handlungsort kann so nicht aufkommen.

Immerhin kommt am Ende so etwas wie eine richtige Handlung auf. Zwar scheint Alice völlig vergessen zu haben, dass sie eigentlich nach Hause wollte, aber dafür erfährt der Leser endlich mehr über die Wunderlandbewohner und ihr seltsames Verhalten. Damit ließe sich im nächsten Band der Serie etwas anfangen. Bleibt nur zu hoffen, dass der Manga endlich mal sein Potential ausschöpfen kann. Bisher wurde weder die gute Vorlage noch die vorliegenden Handlungsansätze wirklich genutzt.

Susanne Fischer



Softcover | Erschienen: 20. Mai 2010 | ISBN: 978-3867199148 | Originaltitel: Heart no Kuni no Alice – Wonderful Wonder World | Preis: 6,50 Euro | 192 Seiten | Sprache: Deutsch

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