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 Tinnitus

Autoren: Hel Fried
Verlag: Eldur Verlag

Cover
Gesamt ++++-
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Sie kamen als Forscher - oder besser gesagt als Beobachter - und fanden etwas, das selbst ihre Vorstellungskraft auf eine harte Probe stellte. Denn auf diesem Planeten hatte sich eine Rasse entwickelt, noch jung und dennoch bereits mit der Gabe geistiger Kräfte ausgestattet, die die Beobachter eigentlich immer für ein Zeichen von Ausgereiftheit gehalten hatten. Daher beschließen die beiden Beobachter, diesen Planeten auf ihrer Reise durch die Weiten des Universums im Auge zu behalten; doch mit der Zeit werden die fremden Wesen zu mächtig und durch ihre unbewussten Fähigkeiten, die tief in ihnen verankert sind, stellen sie schon bald eine Gefahr dar - für sich selbst und für die anderen Völker dieses Universums. Aus diesem Grund muss der Weiterentwicklung der Rasse ein Riegel vorgeschoben werden.
Um das zu erreichen, finden die Beobachter nur zwei Möglichkeiten, doch darüber geraten sie in einen heftigen Disput. Der eine will die Erde der Rasse zerstören, der andere zieht es vor, ihre Fähigkeiten einzudämmen, bis sie die nötige Intelligenz für eine angemessene Nutzung dieser entwickelt haben. Die Beobachter einigen sich darauf, dass sie die Gene der Menschheit - denn so weit war sie damals schon - manipulieren und so eine weitere Entwicklungszeit vergehen wird, ehe sie erneut auf ihre Kraft würden zugreifen können. Allerdings besteht der Gegner dieser Idee darauf, sich auf der Erde zu deaktivieren und zu warten, bis sein Partner kein Zeichen mehr von sich gibt, um dann nach einer gewissen Zeit ein Signal auszusenden, welches Telepathen anlocken würde. Würde der mutierte Mensch, der es zu ihm schaffte, die nötige Intelligenz aufweisen, würde die Erde weiterleben, ansonsten …
Das Fehlen des Kontrollsignals des aktiven Beobachters fällt jedoch mit der atomaren Zerstörung der Welt zusammen, doch auch 200 Jahre, nachdem die Frist abgelaufen ist, gibt es immer noch Menschen. Aber es gibt auch Dämonen, die alle einem Drang nach Westen folgen, und die Dämonenjäger sind die letzte Bastion, die sie davon abhalten kann, den Teufel zu erwecken. Denn die Dämonen sind nichts anderes als mutierte Menschen, deren Gentür zu den verschlossenen Fähigkeiten aufgebrochen wurde und die nun deren Ruf folgen.
Doch bevor das Überwesen, das zurückgeblieben war, wieder seine Beobachterposition einnnimmt, tut es noch eines: Es pflanzt der Menschheit seine eigene Angst um diese Rasse ein. Das würde die Menschen unweigerlich gegen die "Dämonen" aufbringen, damit keiner von diesen sein Ziel je erreichen würde …

"Tinnitus" - dieser Titel steht für das Signal, welches den Urinstinkt eines jedes Menschen weckt: die Neugier. Doch in Hel Frieds "Tinnitus" erweist sich Neugier als tödlich, denn wer rechnet schon damit, dass die Menschheit so beeinflusst wurde, dass sie gar nicht anders konnte?

Hel Fried zeigt in diesem Buch alle Stärken, aber auch alle Schwächen der Menschheit auf, der am Ende gar keine andere Möglichkeit blieb, als aus gekränktem Stolz auf den roten Knopf zu drücken, der die atomare Vernichtung ihrer Art hätte einleiten sollen. Aber die Menschheit beweist sich als zäh und einige wenige überleben dennoch, um von Neuem mit ihrem Machtspiel zu beginnen. Aber die Menschheit war ja auch nie ohne Reserveplan …
Mit seinem Roman "Tinnitus" zeigt sich Hel Fried auch als Meister der Science-Fiction, denn er hat alle Register gezogen: Außerirdische, der Dritte Weltkrieg und Mutanten mit überragenden geistigen Fähigkeiten.

Ich persönlich konnte das Buch gar nicht mehr weglegen, nachdem ich damit begonnen hatte, da es auf seine Art wirklich fesselnd geschrieben ist und sich immer neue Abgründe auftun, die den Menschen das Leben zur Hölle machen. Bei einer überschaubaren Länge von 238 Seiten ist es auch problemlos möglich, das Buch bequem in drei bis vier Stunden durchzulesen. Es lädt damit also gerade dazu ein, einen unfreundlichen Sonntag im warmen Bett zu verbringen und sich auf eine Reise in die Zukunft zu begeben.
Schlussfolgernd muss ich dieses Buch jedem Science-Fiction-Fan ans Herz legen, er wird sicherlich nicht enttäuscht davon sein und die Zukunft ist eben doch immer etwas, das den Menschen tief in seinem Inneren interessiert.
Dennoch muss kein Neueinsteiger in dieses Genre fürchten, von allzu abstrakten Zukunftsvisionen überfordert zu werden, denn Hel Fried hat sie durchaus real gehalten, was vielleicht gerade die Macht von "Tinnitus" ausmacht, denn er schafft es mit einfachen Mitteln, eine komplexe Zukunft aus dem Hut zu zaubern.

Sandra Seckler



Taschenbuch | Erschienen: 01. Mai 2004 | ISBN: 3937419004 | Preis: 8,95 Euro | 238 Seiten | Sprache: Deutsch

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