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 Firenze

Autoren: Andreas Steding
Illustratoren: Michael Menzel
Verlag: Pegasus Spiele GmbH

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
Strategie
Firenze ist ein Brettspiel, welches in Florenz im 12. bis 14. Jahrhundert angesiedelt ist. Die Politik ist zu dieser Zeit nur noch ein Nebenschauplatz und jeder, der etwas auf sich hält, versucht dies über Bauwerke, so genannte Geschlechtertürme, zu zeigen. So zieren diese Statussymbole bald die "Skyline" der Stadt - und du bist mittendrin!

Das Spiel ist für zwei bis vier Spieler ab zwölf Jahren ausgelegt und von Andreas Steding entwickelt worden.

Spielprinzip:

[PIC]In jeder Runde muss der Spieler eine Karte kaufen, welche er mit seinen Bausteinen bezahlen muss. Die vorderste Karte ist kostenlos, die weiter hinten liegenden Karten kosten bis zu fünf Bausteine. Diese wiederum müssen auf die davor liegenden Karten gleichmäßig verteilt werden. Die Karten haben verschiedene Eigenschaften und bieten dem Spieler Möglichkeiten, das Spiel zu beeinflussen. Nun kann der Spieler damit beginnen, auf seinem Bauplatz einen Turm zu entwerfen.

Dabei ist zu beachten, dass jeder Turm in jeder Runde um mindestens eine Etage erhöht werden muss, ansonsten stürzt der Turm ein. Auf dem Spielfeld sind sechsunddreißig Bauaufträge aufgetragen - in sechs Farben jeweils vom dritten bis zum achten Stockwerk. Dabei können einige Felder versperrt und einige mit Balkonen veredelt sein. Ist der Spieler der Meinung, dass sein Turm einen Auftrag erfüllen kann, so kann er sich die Punkt für den Auftrag gutschreiben. Aber Vorsicht: Die Konkurrenz schläft nicht und jeder Auftrag kann nur einmal im Spiel erledigt werden. Für die Balkone, welche noch einen Punktebonus bringen, gibt es eine bestimmte Reihenfolge, in der sie gebaut werden müssen. Wer zuerst eine bestimmte Anzahl an Aufträgen seiner Wahl erledigt hat, beendet das Spiel. Der Spieler mit den meisten Prestigepunkten gewinnt.

Das Spielmaterial:

[PIC] Sofort nach dem Auspacken fällt auf, dass das Spielzubehör qualitativ hochwertig ausfällt. Das stabile Kartonspielbrett wird mit bunten Holzspielsteinen bespielt. Im Gegensatz zum aktuell ebenfalls erschienenen Produkt "Junta" aus dem selben Hause verrennt sich "Firenze" nicht in kurzlebige Spielteile. Das Spielbrett selbst ist liebevoll gestaltet und bietet am Rand auch den "typischen" Punktestand, hier die Prestige-Leiste.

Anleitung:

Das Spielprinzip ist ohne Schwierigkeiten zu verstehen und die Regeln sind schnell verinnerlicht. Dank der großen Anleitung, welche mit Beispielszenen und vielen hilfreichen Abbildungen das Spielgeschehen erläutert, steht einem zügigen ersten Spielstart nichts im Wege. Sollten doch einmal während des Spieles Fragen aufkommen, so helfen die User aus dem Pegasusforum sehr zügig und freundlich weiter! Praktisch sind auch die Übersichtskarten für die (ersten) Runden, welche den Rundenablauf in Kurzform zusammenfassen.

Spielkritik:

Firenze ist ein Taktikspiel, welches sukzessiv seinen Reiz entfaltet. Während der ersten Spielrunden müssen die Karten und ihre Auswirkungen erst eingeschätzt werden. Nach und nach entwickelt sich ein Gespür, ob es sich beispielsweise lohnt, gratis zehn Bausteine zusammen mit einer Skandal-Karte zu nehmen, welche am Spielende einen Punktabzug bewirkt, oder ob der Einsatz von Bauelementen vorzuziehen ist, um dann eine "bessere" Karte auf der Hand zu haben. Durch die Möglichkeit, Karten und Effekte durch den "Patrizier" unschädlich zu machen, ergeben sich daraus wieder eine Menge neuer Möglichkeiten.

[PIC] Würden die Spieler bloß nebeneinander her spielen, wäre Firenze nach wenigen Runden recht eintönig. Durch den Umstand, dass die Bauaufträge unterschiedlich gewichtet sind und die Anzahl der Bauelemente pro Turmfarbe variieren, entbrennt ein Kampf. Wer hat die bessere Taktik, die besseren karten oder einfach das Glück auf seiner Seite? Wirklich interessant wird das Spiel durch zwei weitere Faktoren. Die Türme müssen jede Runde um mindestens eine Etage erhöht werden, was dazu führt, dass die Spieler sich die passenden Steine besorgen müssen. Beispielsweise gibt es von den lila Steinen, deren Türme die meisten Punkte bringen, nur acht Stück im Spiel. Hat nun ein Gegenspieler bereits einen lilafarbenen Stein, dürfte es schwierig werden, einen achtstöckigen Turm zu bauen. An dieser Stelle werden die Aktionskarten interessant, welche beispielsweise den erzwungenen Tausch mit einem Mitspieler ermöglichen.

Mit zwei Spielern fallen einige Aktionskarten stärker ins Gewicht. So sind zum Beispiel das "Lagerhaus" (Erhöhung des Steinlimits, Aufhebung des Kartenlimits) oder die "Werkstatt" (dauerhafte Reduzierung der Baukosten) mächtige Karten, welche uneinholbare Vorteile verschaffen, wenn nicht beide Spieler diese Karten in ihrem Spiel besitzen. Das Kaufen der Karten zu Spielbeginn hält sich meist in Grenzen, da der Großteil der Karten mehrfach vorhanden ist - warum also viel dafür bezahlen, wenn wenige Runden später die Karte noch einmal "billig" zu haben ist? Die Idee der Kirchenkarten, welche allgemein ausgelegt werden und deren positive wie negative Effekte alle Spieler betreffen, ist gelungen, auch wenn beispielweise "Campanile" (Zwangsbau eines dreistöckigen Turms für die Kirche, bevor weitergebaut werden darf) bei zwei Spielern recht witzlos ist. Bei fünfundzwanzig weißen Bauelementen ist das in neun von zehn Spielen nur ein zusätzlicher Zug. Hier wäre eine Kopplung des Turms an die Mitspieleranzahl sinnvoll, denn bei vier Spielern ist derselbe Turm schon wesentliche aufwändiger und die Karte stoppt die Gegenspieler effektiv.

Insgesamt ist Firenze ein unterhaltsames Brettspiel mit einem nicht unerheblichen Taktikanteil. Wer erledigt die Aufträge so geschickt, dass er am Spielende die meisten Punkte besitzt? Dabei ist für Unterhaltung gesorgt, wenn das Grundprinzip verstanden wurde und die Spieler danach versuchen, die Gegner zu sabotieren - sei es durch direkte Sabotageakte oder das Vorenthalten von benötigten Steinen. Zug um Zug, Etage um Etage - Firenze überzeugt.

Nicolas Gehling



Brettspiel | Erschienen: 25. August 2010 | Preis: 32,90 Euro | für 2 - 4 Spieler | Sprache: Deutsch

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