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 Das Schweigen der Toten

Autoren: Ritter Todd
Übersetzer: Michael Windgassen
Verlag: Rowohlt Tb

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
In einem kleinen verschlafenen Nest in Pennsylvania, wo der Polizeialltag hauptsächlich daraus besteht, Geschwindigkeits-überschreitungen zu ahnden, geschieht das Unfassbare. In einer grob zusammengezimmerten Kiste wird die Leiche eines Farmers gefunden, dessen Lippen mit schwarzen Fäden aneinander genäht sind. Zwei blankpolierte Pennys verdecken die Augen, während die sorgfältig gekreuzten Arme schlaff über dem Körper liegen.

Ein bizarrer Anblick, der sich Kat Campell bietet, die als zuständige Polizeichefin des Ortes, mit dem Fund am Rande der Old Mill Road völlig überfordert ist. Während sie sich hilfesuchend an die zuständige Kriminalpolizeidienststelle in Pennsylvania wendet, fällt dem Journalisten Henry Goll ein Fax in die Hände, das genauso absonderlich ist, wie die grotesk hergerichtete Leiche. In ihm wird der Tod des Farmers angekündigt, allerdings zu einem Zeitpunkt, als dieser noch lebte. Eine Nachricht vom Mörder, die längst nicht die letzte sein wird. Denn vier Monate später, als der makabre Mord längst dem Konto des gefassten Betsy-Ross-Killers zugeschrieben wurde, erreicht eine neues Fax das Büro der Perry Hollow Gazette. Wieder wird ein Mord angekündigt und die Zeit, um das Opfer zu retten, ist knapp.

Todd Ritter ist mit "Das Schweigen der Toten" ein Debüt gelungen, das mit ländlicher Atmosphäre, makabren Szenen und kauzigen Gestalten kurzweilig zu unterhalten weiß. Eine ungewöhnliche Mordserie, eine Polizeichefin, die von allen geliebt wird und ein Bestatter, dessen unappetitlichen Tätigkeiten detailgetreu erläutert werden, vervollständigen den Plot, der nicht für zartbesaitete Gemüter geeignet ist. Denn mitzuerleben, wie die Einbalsamierung eines Toten erfolgt, ist nicht unbedingt das, was der Leser ausgiebig erläutert haben möchte.

Schiebt man allerdings die schaurigen Details beiseite und sieht davon ab, dass auf einem Friedhof lebende Menschen vergraben werden, um mit ihren Ängsten Geld zu verdienen, bleibt ein humorvoll arrangierter, nicht gerade ernst zu nehmender Kriminalroman übrig, der einige Stunden amüsanten Lesevergnügens verspricht. Dabei versteht es der Autor gekonnt, für überraschende Wendungen und spannende Element zu sorgen und verbunden mit einem sehr flüssigen Schreibstil, den Leser unweigerlich an das Buch zu fesseln.

Fazit:
"Das Schweigen der Toten" ist ein Thriller, der nicht zu ernst genommen werden sollte. Auch wenn im Mittelpunkt des Geschehens das Ergreifen eines brutalen Mörders steht, überwiegen weder akribisch ausgeführte Ermittlungstätigkeiten, noch forensische Details. Ein Buch ohne Tiefe, dafür aber mit einem ansprechenden Unterhaltungswert.

Eine Leseprobe gibt es auf der Verlagswebsite.

Dorit Wiebke



Taschenbuch | Erschienen: 1. Februar 2011 | ISBN: 978-3499255885 | Originaltitel: Death Notice | Preis: 9,99 Euro | 384 Seiten | Sprache: Deutsch

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