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 Die Chronik der Nephilim, Band 1: Auf den Schwingen der Nacht

Serie: Die Chronik der Nephilim, Band 1
Autoren: Heather Terrell
Übersetzer: Sybille Uplegger
Verlag: Ullstein

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ellspeth, genannt Ellie, ist anders als die anderen 16-Jährigen an ihrer Schule und in ihrer Umgebung. Ihre Eltern sind Professoren an der nahegelegenen Universität, aber die Ferien verbringen sie immer bei karitativen Projekten in allen möglichen Ländern der Welt. Doch so exotisch, wie sich das anhört, ist es nicht und Ellie würde manchmal gerne einfach zuhause in Tillinghurst bleiben und nicht im hintersten Regenwald oder in Kenia, weg von ihrer einzigen Freundin Ruth, sein.
Doch als Ellie diesmal nach den Ferien wieder in Schule zurückkehrt, scheint sich einiges geändert zu haben. Die beiden absoluten Zicken der Schule sind auf einmal nett zu ihr, es gibt einen neuen Jungen an der Schule, der sich sehr für Ellie interessiert und der felsenfest davon überzeugt ist, dass sie sich vor einigen Jahren in Guatemala bereits begegnet sind. Doch Ellie kann sich an diese Begegnung mit Michael nicht erinnern.
Ihre Eltern stehen Michael skeptisch gegenüber, sie erinnern sich noch an ihn und seine Familie. Zwischen Ellie und Michael entwickelt sich eine erste Liebe, die umso mehr wächst, als sie merken, dass sie beide außergewöhnliche Fähigkeiten haben. Sie können fliegen, Ellie empfängt über Körperkontakt Visionen und Blut hat eine ganz besondere Anziehungskraft auf sie beide. Während sie versuchen, zu ergründen, was sie sind, geraten sie in große Gefahr.

Ellie ist ein liebenswerter Charakter für ein Jugendbuch. Sie ist ungewöhnlich, aber dennoch erweckt sie genug vertraute Gefühle, um Identifikationspotential zu bieten und ihre Gedanken und Empfindungen, die der Leser zu jeder Zeit durch die Ich-Perspektive miterlebt, schlüssig und nachvollziehbar zu machen. Diese Geschichte einer ersten Liebe ist an sich schon spannend, doch hier kommen noch übersinnliche Elemente dazu, die das Buch zu mehr machen als einem romantischen Roman. Ellie ist nicht immer die Heldin des Buches, sie hat auch schwache, unsympathische oder schwer nachvollziehbare Momente, wird aber dadurch umso lebensechter und liebenswürdiger.
Dieses Mädchen ist außergewöhnlich, das akzeptiert sie selbst nur langsam, und der Leser erlebt jeden Schritt ihrer Fähigkeiten-Entdeckung mit. Zunächst sind es nur Visionen, doch dann bestätigen sich diese, in ihren Träumen fliegt sie und aus Blut liest sie die Gedanken und die Lebensgeschichte von Menschen – die Vermutung, dass es hier um Vampire geht, liegt nahe.

Doch die Autorin verblüfft und springt nicht einfach auf den Vampir- oder auf den Engel-Zug auf, sondern vermischt beide Mythologien – überraschend nachvollziehbar und schlüssig. Dass ein Jugendbuch mit einem neuen Ansatz der Herkunft der Vampirlegende aufwartet, ist allein schon überraschend. Dass dies dann auch noch gut geschrieben und mit einer Liebesgeschichte vermischt wird, die nicht kitschig, sondern durchaus realistisch mit Höhen und Tiefen beschrieben ist, fasziniert umso mehr.

Am Ende ist klar: Von dieser Protagonistin wird man noch so einiges hören, denn dieses Ende ist in Wirklichkeit nur der Anfang – der Anfang ihrer Suche nach ihrer wahren Herkunft, ihrer Bestimmung und danach, was genau sie eigentlich ist.

Der zweite Band der Serie, "Jenseits des Mondes", erscheint voraussichtlich im Juli 2011

Anja Thiemé



Taschenbuch | Erschienen: 1. August 2010 | ISBN: 9783548282213 | Originaltitel: Fallen Angel | Preis: 7,95 Euro | 320 Seiten | Sprache: Deutsch

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