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 Das Angstmacherchen

Autoren: Markus Heitz
Illustratoren: Monika Parciak
Verlag: Baumhaus Verlag

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Es gibt wohl kaum einen Menschen, der sich nicht vor irgendetwas fürchtet – und schon erst recht kein Kind. Diesem Thema haben sich der Autor Markus Heitz und die Illustratorin Monika Parciak gewidmet. Und sie haben der Angst eine Gestalt gegeben: Das "Angstmacherchen" erscheint als hagerer, kleiner, runzeliger Greis mit einem Lederkistchen, aus dem er schwarzen Angststaub auf seine Opfer streut.
Ein solches wird auch der kleine Ole. Und das, obwohl er dem Leser gleich am Anfang als ein sehr mutiger Junge vorgestellt wird, der sich einiges traut, vor dem andere Kinder zurückschrecken. Alleine in den Keller gehen? Für Ole kein Problem. Freihändig Fahrrad fahren und im tiefen Becken schwimmen? Auch da ist Ole dabei. Aber sobald ein Gewitter aufzieht, hat das Angstmacherchen den kleinen Jungen im Griff, da mögen Mama und Papa ihn noch so liebevoll trösten.
Nachdem Ole jedoch den nächtlichen Unruhestifter gesehen hat, spricht er mit seinen Freunden und Freundinnen auf dem Spielplatz über ihre Ängste und stellt fest, dass er nicht alleine ist: Jeder hat vor etwas anderem Angst. Und da beschließen sie das Angstmacherchen gemeinsam zu fangen. Als Ole in der Wettervorhersage das nächste Gewitter aufkommen sieht, lädt er die übrigen Kinder dazu ein, bei ihm zu übernachten. Beim ersten Blitz und Donnergrollen erscheint auch prompt der Übeltäter und schleudert dem armen Ole den fiesen Angststaub ins Gesicht, so dass dieser beinahe den Mut verliert. Doch Maja steht ihm bei und erklärt, dass Blitze nur Elektrizität sind und keinem schaden, wenn man ein wenig Acht gibt und möglichst im Haus bleibt. Ole ist beruhigt, und gemeinsam lachen die fünf Helden das nun machtlose Angstmacherchen aus. Auch die anderen Kinder haben keine Angst mehr, und kurz darauf sehen sie draußen beim Spielen, wie das Hutzelmännchen, das sie durch ihren neuen Mut arbeitslos gemacht haben, frustriert und fluchend von dannen zieht.

"Das Angstmacherchen" verpackt eine wichtige Botschaft in eine runde und schön illustrierte Geschichte, ohne dabei die Moral zu platt auszustellen. Es ist okay, vor bestimmten Dingen Angst zu haben – selbst für mutige kleine Jungs. Sie sind damit nicht allein, und wenn man dazu steht und über die persönlichen Ängste redet, kann man sie gemeinsam überwinden. Denn häufig sind sie grundlos und durch gesunden Menschenverstand leicht aus dem Weg zu räumen.

Monika Parciaks Bilder fangen die gruselige Stimmung, die der beängstigende Besucher verbreitet, mit dessen boshaftem und Oles gequälten Gesichtsausdruck gut ein. Sie sind dennoch kindgerecht und nehmen dem Angstmacherchen den Schrecken, indem sie es als kleinen und letztlich gar nicht machtvollen Tattergreis darstellen und gleichzeitig den freundlichen Bildkomponenten den Vorrang geben. Es überzeugen die räumliche Darstellung und die Mischung aus weichen Zeichnungen und einigen grafischen Elementen, mit denen die Angstvorstellungen der Kinder skizziert werden. Die Szenen sind schlicht und in klaren Linien umgesetzt. Zudem gibt es bei längerem Hingucken auch einige Nebendetails zu entdecken, die aber nicht von der eigentlichen Geschichte ablenken. Die fünf kleinen Freunde haben alle süße Kulleraugen und rote Bäckchen, sind aber dennoch individuell gestaltet. Markus Heitz' Begleittexte sind vollkommen stimmig und lassen sich sehr flüssig vorlesen. Dass einige Schlüsselsätze und einzelne Wörter groß hervorgehoben werden, macht nicht nur das Textlayout lebendig, sondern ist zudem der ausdrucksstarken Betonung des Vorlesenden zuträglich.

Fazit: Ein sehr schönes Bilderbuch für Kinder ab 4 Jahren, das dem Angstgefühl ein Gesicht gibt und ihm so seine Macht zu nehmen vermag!

Silke Hettich



Hardcover | Erschienen: 15. Oktober 2010 | ISBN: 978-3833904370 | Preis: 12,99 Euro | 32 Seiten | Sprache: Deutsch

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