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 Das Mädchen

Autoren: Stephen King
Übersetzer: Wulf Bergner
Verlag: PAN

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Trisha ist neun Jahre alt und mit ihrer Mutter und ihrem Bruder auf einem Wanderausflug. Doch die anfängliche Idylle verfliegt sehr schnell, als Mutter und Bruder sich mal wieder über die Scheidung der Eltern und die daraus resultierenden Folgen streiten. Keiner der beiden merkt, wie Trisha kurz den Weg verlässt. Trisha selbst will nur kurz pinkeln und dann quer durch den Wald zurück zum Wanderweg, sie hört sogar die Stimmen anderer Wanderer. Doch schnell muss sie sich eingestehen, dass sie irgendwo einen Fehler gemacht hat. Statt zurück auf den Wanderweg zu Mutter und Bruder, gerät sie immer tiefer in den Wald hinein.

Mit eisernem Willen versucht sie, die Ängste fernzuhalten und sich nicht einzugestehen, dass sie sich verlaufen hat und manchmal Menschen, die sich im Wald verlaufen, auch sterben. Doch je tiefer sie in den Wald gerät, desto tiefer gerät sie auch in ihren eigenen Wahnsinn und die Chancen, jemals wieder herauszufinden, schwinden schnell. Als dann auch noch etwas sie verfolgt, ist der Angst und der Verzweiflung jedes Tor zu ihrer Seele geöffnet.

Diese Geschichte des Mädchens Trisha, das sich im Wald verirrt und um ihr Überleben kämpfen muss, wurde zum ersten Mal 1999 veröffentlicht. Vom PAN Verlag wurde dieses Buch jetzt in einer wunderschönen Ausgabe neu aufgelegt. Das Cover verändert sich holographisch, wenn man es bewegt, es wirkt, als würde das Mädchen immer tiefer in den Wald geraten und Augen, die es beobachten, tauchen auf. Ungewöhnlich und sehr passend zur Geschichte. Auch innerhalb des Buches finden sich zu Beginn jedes "Durchgangs", wie die Kapitel hier heißen, diffuse grau-weiße Bilder eines Waldes. Das Buch ist aufgebaut wie ein Baseballspiel, Trisha selbst ist riesiger Baseballfan, so ist Baseball ihr ständiger Begleiter. Entweder sie führt imaginäre Gespräche mit Tom Gordon, ihrem Idol, oder sie hört ein Baseballspiel über ihren Walkman, ihre einzige Verbindung zur wirklichen Welt.

Trishas Geschichte ist unglaublich spannend zu lesen, auch wenn das zunächst gar nicht so wirkt. Der gedankliche Terror, dem sie ausgesetzt wird – und mit ihr auch der Leser – steigt langsam und zunächst kaum spürbar an. Doch nach dem ersten Drittel ist die Geschichte in vollem Gange und es wird immer klarer, dass dieser Wald ganz und gar keine gute Umgebung für Trisha ist. Stephen King ist bekannt für Horror, den findet man hier nicht wirklich ausgeprägt. Es gibt ein paar Schockmomente, aber nichts, was klassischerweise den Begriff "Horror" verdienen würde. Hier geht es viel mehr um die inneren Ängste eines Mädchens, das sich im Wald verläuft und langsam den Bezug zu ihrer Realität verliert, gepeinigt von Hunger, Durst, Schmerzen und Einsamkeit.

Trisha ist zwar erst neun Jahre alt, wirkt aber in ihrem Denken und Handeln eher wie eine Jugendliche als wie ein Kind. Die Altersfreigabe ab zwölf hat das Buch wohl nur wegen der jungen Protagonistin, dieses Buch ist aber nicht als Jugendbuch zu sehen, sondern kann auch Erwachsene spielend leicht in seinen Bann ziehen und fesseln. Das allerdings nicht durch atemlose Spannung und sich überschlagende Ereignisse, sondern durch das Spiel mit der Angst und subtilem Grauen. Genau wegen dieses Spiels ist das Buch für junge Jugendliche nicht unbedingt zu empfehlen, auch wenn die Hauptperson ein Kind ist, richtet sich die Handlung eher an Erwachsene.

Anja Thiemé

Probe


Hardcover | Erschienen: 14. Februar 2011 | ISBN: 9783426283561 | Originaltitel: The Girl Who Loved Tom Gordon | Preis: 14,99 Euro | 304 Seiten | Sprache: Deutsch

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