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 Detektiv Conan: Detektiv Conan Band 28


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Conan, Professor Agasa, Ai und die "Detective Boys" machen einen Ausflug. Als Genta sich verläuft, trennt sich die Gruppe. Ai und Mitsuhiko finden in einem abgezäunten Gebiet eine männliche Leiche. Er wurde erschossen. Wenig später läuft ihnen ein Bärenjunges nach.
Die anderen treffen derweil auf drei Jäger, die einem menschenfressenden Bären auf der Spur sind. Zumindest wird diese Geschichte überall erzählt. Doch wo ist die Bärin und wo sind Ai und Mitsuhiko?

Im zweiten Fall betritt eine bildhübsche Frau die Detektei Mori und möchte einen Jugendfreund wiederfinden. Sie hat nur ein Jahrgangsfoto aus der Schulzeit von ihm und ansonsten keinerlei Informationen. Als Grund gibt sie an, dass der Mann im Besitz eines Fotos sei, das ihr viel bedeutet und das sie wiederhaben will. Conan hat so seine Zweifel an der Darstellung der Motive und seine Intuition täuscht ihn nicht - aus dem harmlosen Fall wird ein abscheulicher Mordfall.

Der dritte Fall spielt auf der "Insel der Meerjungfrauen". Kogoro, Heiji, Kazuha, Ran und Conan sind eingeladen, ein Verbrechen zu klären. Doch der Aufenthalt wird von dramatischen Vorkommnissen überschattet und es kostet mehr als ein Menschenleben, den Täter aufzuhalten. Auch Conan und Heiji geraten ins Visier des Mörders, doch eine Lösung scheint unmöglich.

Fall Eins und Fall Zwei sind schlecht. So deutlich muss ich es sagen, die Motive der Täter sind einfach so weit hergeholt und unglaubwürdig, dass es schmerzt. Wäre nicht der leise Humor von Aoyama und die Zeichnungen, die auf sehr hohem Niveau diese schwachen Geschichten adeln, man könnte den 28. Band dieser Manga-Serie "in die Ecke knallen".

Doch dann kommt die große Überraschung. Fall Drei ist eine der besten Geschichten, die in allen Bänden je erzählt worden sind. Schon der Umfang ist riesig, die Zahl der Charaktere erreicht neue Dimensionen und die Spannung, die Aoyama bis zum grausigen Höhepunkt zu erzielen vermag, verursacht beim Leser eine Gänsehaut.
"Manga at it’s best!” So wollen die Fans ihren Meister agieren sehen. Mit zahlreichen Wendungen, grausigen Taten und gnadenlosen Morden hinterlässt der Täter eine furchtbare Spur der Vernichtung hinter sich, ehe es Conan und Heiji gelingt, ihn zu überführen. Selbst erfahrene Leser sind völlig überrascht, wer am Ende der Taten bezichtigt wird.
Doch die Krönung sind nicht die Taten und die Ermittlung und ebenso wenig die Überführung, sondern der Hintergrund der Taten. Wieder gelingt es Aoyama, den Täter, trotz aller Grausamkeit und mörderischen Energie, die er bewiesen hat, als Opfer furchtbarer Taten seiner Opfer zu stilisieren.
Auch wenn diese Moral der Selbstjustiz in unseren Augen nicht tragbar und einer Demokratie nicht würdig ist, so gelingt es Aoyama doch, diese Ethik, bei der jeder Mensch die Verantwortung für sich und seine Taten zu übernehmen hat, zu vermitteln. Es wird verständlich, dass der Täter seine Opfer seinem eigenen Moralkodex folgend töten musste, um sie zur Rechenschaft zu ziehen.
Dennoch gesteht am Ende auch der Mörder ein, dass er Schuld auf sich geladen hat und im Rechtssystem der Gesellschaft, in der er lebt, zu bestrafen ist. Doch er tritt diese Strafe erhobenen Hauptes an, sicher, dass er einer höheren Moral und Gesetzgebung folgte und dieser Genüge getan hat.
Auch Conan und seine Freunde, sogar die Polizei behandeln diese Art von Tätern mit Respekt, denn bei aller Schuld sind ihr Opfer immer auch Täter, die sich der normalen Gerichtsbarkeit entzogen haben und nicht zu belangen sind.

Fazit: Dieser Manga lohnt allein wegen des dritten Falles. Der ist perfekt. Leider ist der Rest sehr schwach und nicht zu empfehlen. Daher ist dieser Band wohl nur den Fans ans Herz gelegt.

Stefan Erlemann



Taschenbuch | Erschienen: 01. Juli 2004 | ISBN: 3898854094 | Preis: 5 Euro | 192 Seiten

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