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 Die Magie der verbotenen Märchen

Von Hexendrogen und Feenkräutern


Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis


239 Seiten umfasst dieses Taschenbuch aus Merlin-Verlag, das mit Märchen und ihrer Deutung, wie sie verbreitet ist, aufzuräumen gedenkt.

Im ersten Kapitel ist "magisches Volk" früher und heute Mittelpunkt des Buches. Wie lebten die Menschen damals, was nahmen sie vor allem auch für Rauschmittel zu sich, welche Formen der Vermittler, so genannter Märchenerzähler, kannte man damals und was waren ihre Aufgaben?
Die Überschrift des zweiten Kapitels lautet "Der Lebensbaum der Träume" und in der Tat sind es Pflanzen, ihr Konsum und ihre Wirkung, die dort im Mittelpunkt stehen. Alraunen, Mandragora, die Macht von Eibenhainen und andere erstaunliche Erkenntnisse werden dem Leser in diesem Kapitel nahe gebracht.
Das dritte Kapitel befasst sich erneut mit den Aufgaben von Märchenerzählern und mit der Wirkung von Drogen auf Märchenerzählungen.
Das vierte Kapitel widmet sich dem Reich der Feen und erklärt Rübezahl, Rumpelstilzchen und andere aus eher wissenschaftlicher Sicht.
Tabak ist ein wichtiges Thema des nächsten Kapitels, das sich allerdings auch wieder einigen anderen Kräutern widmet.
"Schlüssel zum Märchen" beinhaltet nicht etwa nur Deutungsversuche an sich, sondern wiederum auf Halluzinogenen basierende Erklärungen zum Thema und auch mit den letzten beiden Kapiteln des Buches verhält es sich ähnlich.

Das Inhaltsverzeichnis ist am Ende des Buches erst zu finden und tatsächlich ist es auch wenig hilfreich. Zum einen wurden viele Überschriften eher gut klingend als informativ gewählt, zum anderen verfügt das Buch nicht über die vorgegaukelte Struktur.
Vielmehr sind zahlreiche Wiederholungen zu finden und zwar greift jedes neu angerissene Thema auch wieder unbekannte Informationen auf, stützt sich dann jedoch wieder auf bereits Gesagtes.
Dass das Buch vor Zitaten und Quellenangaben nur so strotzt, macht das Lesen und das Textverständnis nicht gerade leichter, doch noch immer ist es der Inhalt, der letztlich zu überzeugen weiß.

Der Autor stützt die Entstehung und Überlieferung von Märchen auf zwei verschiedene Säulen: Zum einen der moralische Aspekt, dem zuliebe man beispielhafte Geschichten erfand, um Kinder vor dem Schlechten zu bewahren oder junge Frauen vor unmoralischem Verhalten, zum anderen das Entstehen von Märchen aus dem Rauscherleben der Menschen dieser Zeit.
Nicht immer ist so ein Rausch hierbei bewusst erfahren worden, vielmehr reicht schon der Schlaf inmitten eines früher häufig vorkommenden Eibenhains, um entsprechende Visionen zu erlangen.
Solche Informationen sind interessant, werden glaubhaft vermittelt und nicht nur durch zahlreiche andere Quellen gestützt, sondern auch durch Märchen selbst, bei deren Betrachtung durch Golowins Augen der Leser plötzlich feststellt, wie zahlreich tatsächlich die Erwähnung bestimmter Pflanzen, Nüsse oder ähnlichem in Märchen auftritt.

Eine sehr interessante und auch aufschlussreiche Lektüre, die jedoch auch ziemlich anspruchsvoll ist. Bedauerlich sind zahlreiche Wiederholungen, die mit einer besseren und konsequenteren Struktur dem Leser erspart geblieben wären.

Tanja Elskamp



Taschenbuch | Erschienen: 01. August 2004 | ISBN: 3875361792 | Preis: 13,90 Euro | 239 Seiten | Sprache: Deutsch

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