Keine Erweiterung, sondern ein ganzes Spiel mit ein paar wenigen neuen Regeln und ebenfalls viel Spielspaß. Zug um Zug ist eines der erfolgreichsten Spiele der letzten Zeit und das auch noch zu Recht, da war eine Europaversion eine logische Folge.

Zwei bis fünf Spieler ab acht Jahren können laut Beschreibung mitspielen, das ab acht Jahre dürfte stimmen, da die Regeln nicht so sehr komplex sind, und die dreißig bis sechzig Minuten Spielzeit sind recht günstig geschätzt.

Es geht darum, Bahnstrecken zu bauen, symbolisch dadurch, dass man seine eigenen Waggons auf die vorgezeichneten Strecken baut. Bezahlen muss man die Strecken mit verschieden farbigen Karten und Jokern, dazu kommen noch die Aufträge, die bestimmen, von wo es nach wo gehen soll.

Im Gegensatz zur bekannten Originalversion, deren Spielfeld Amerika darstellte, geht es jetzt eben um Europa. Von Edinburgh bis Cadiz, vom nördlichsten Skandinavien bis an den Ural. Neu sind dabei die Fähren und Tunnel, die auch besondere Bauregeln haben - Fähren brauchen Joker, Tunnel können je nach fehlendem Glück des Bauenden bis zu drei Karten teurer werden als angegeben. Außerdem kann man bis zu drei Bahnhöfe bauen, die dazu verhelfen, eine fremde Strecke mitzunutzen. Alle drei Neuerungen sind einfach zu verstehen, verändern das Spiel nur unbeträchtlich und sind schon beim ersten Spiel ins normale Zug um Zug-Spielen eingegangen. Die Bahnhöfe braucht man bei manchem Auftrag auch, denn Europa hat wenig Platz für doppelte Strecken und ist so manches Mal gemeiner als die Amerika-Variante.

Die Aufträge werden hier auch getrennt in lange und kurze Strecken, was einigermaßen unnötig scheint, vor allem, weil es nur einen langen Auftrag für jeden gibt, aber diese Neuerung scheint der Spielbalance geschuldet, denn so viele Möglichkeiten für lange Strecken gibt es nicht, und hat man eine lange Strecke geschafft, ist die zweite fast immer sehr einfach zu erreichen, das ist jetzt aber ausgeschlossen.

Und so liefert man sich harte Kämpfe um besonders begehrte Strecken, hat Glück oder Pech, weil die Gegenspieler sich im gleichen oder einem ganz anderen Bereich aufhalten und man jagt natürlich auch der längsten möglichen Strecke hinterher. Besonders kurzweilig ist das Spiel, weil jeder immer nur eine Aktion hat, das bringt logischerweise mit sich, dass man immer schnell wieder dran ist, sich nicht aufgrund unglaublich langer Überlegungsphasen langweilt und immer mitten im Geschehen ist.

Die Ausstattung ist großartig, das Cover in Ordnung, Spielbrett und -material sind wirklich gelungen und gut verarbeitet. Ein Spiel, bei dem alles zusammen passt. Schade ist höchstens, dass Besitzer des Originals sich ein ganz neues Spiel kaufen müssen, um Europa zu bebauen. Die hätten sicherlich lieber eine Erweiterung gehabt. Ansonsten wird das Europa-Spiel nur ganz knapp vom Original geschlagen, das einfacher und schnörkelloser ist. Trotzdem eine ganz klare Kaufempfehlung!