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 Sherlock Holmes und der Fall Houdini


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Daniel Stashower findet in einem aufgegebenen Zauberbedarfladen einen Brief von Doktor Watson an Bess Houdini, die Frau von Harry Houdini. Watson schickte der Witwe ein Manuskript, in dem die wahren Geschehnisse des Falls Houdini aufgezeigt werden. Diesen hatten Holmes und Watson mit Hilfe von Houdini gelöst. Der Zauberkünstler hatte aus persönlichen Gründen darum gebeten, dass der Fall nicht zu seinen Lebzeiten veröffentlicht werden sollte und auch seiner Frau nicht alle Fakten genannt werden sollten. Nach Houdinis Tod übersandte Watson das Manuskript dessen Witwe, doch ging es im Zauberladen/-museum "unter". Und Stashower macht es nun posthum der Allgemeinheit zugänglich.

Wir schreiben das Jahr 1910, kurz vor Krönung von George V. Harry Houdini ist im Königreich auf Tournee. Viele, auch Kommissar Lestrade, halten ihn für einen echten Magier, was der Zauberkünstler jedoch bestreitet. Dann passiert ein Diebstahl, der das Königreich in seinen Grundfesten erschüttern könnte, würde er nicht umgehend aufgeklärt und das Diebesgut zurückgeholt. Nur ein Magier könnte den genialen Diebstahl begangen haben. Houdinis Ruf wird ihm zum Verhängnis und er wird von Scotland Yard verhaftet und inhaftiert. Die Zeit drängt und Holmes und Watson beginnen mit den Ermittlungen. Houdini darf nicht unschuldig verurteilt werden und die Sicherheit des Königsreichs muss wiederhergestellt werden. Die Zeit drängt. Wirklich innovative Ermittlungen finden statt, als Houdini selbst bei den Ermittlungen hilft. Dafür bricht er vorher aus dem besten Gefängnis des Yards aus, Watson ist Zeuge ?

Natürlich handelt es sich nicht um ein bisher verschollenes Originalmanuskript von Watson beziehungsweise Doyle. Stashower ist der Autor und nicht der Herausgeber. Aber durch die geschickte Einleitung gewinnt das Manuskript einen Hauch von Authenzität und auch die Geschichte selber ist derart, dass sie von Doyle stammen könnte.

Der Roman ist einfach zu lesen und wirklich gelungene Unterhaltung. Die Figuren Holmes und Watson werden passend beschrieben und Houdini ist sehr gut eingefügt. Der Roman hat nicht so viel historisches Flair wie zum Beispiel "Der Fluch von Baskerville" von Michael Hardwick, spielt aber auch in einer anderen Zeit und wirkt trotzdem authentisch.

Wer Holmes auch abseits der Original-Geschichten mag, kann hier ohne Bedenken zugreifen. Er bekommt ein unterhaltsames und spannendes Buch mit einer durchdachten und sinnvollen Auflösung. Der Aufhänger, weitere Eskapaden des Thronfolgers, ist nichts Neues, aber nun einmal passend. Das Duo Holmes/Watson ist gut wiedergegeben, beide Figuren haben ihren Anteil an der Aufklärung des Falls und des Romans. Wer dann auch noch die Person Houdini interessant findet, bekommt ein liebevolles und möglicherweise authentisches, Bild von ihm, welches aber nicht frei von kritischen Zwischentönen ist. Aber Holmes ist ja auch eine ambivalente Persönlichkeit, was auch hier teilweise zum Tragen kommt.

Fazit: Das Duo Holmes/Watson trifft auf den größten Entfesslungskünstler aller Zeiten, eine Idee, die viel hergibt. Und glücklicherweise wurde sie gut umgesetzt. Gute Unterhaltung zum kleinen Preis.

Das Nachwort von Michael Ross gibt dann noch Informationen zur Historie der Holmesbegeisterung in Deutschland und birgt einige interessante Fakten.

Bernd Wachsmann



Taschenbuch | Erschienen: 1. Dezember 2005 | ISBN: 3404154223 | Preis: 6,95 Euro | 220 Seiten

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