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 Zumba Fitness

Join the Party


Cover
Gesamt +++--
Action
Anspruch
Aufmachung
Bedienung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Erfolgskonzept goes PS3
Fitnessjüngern, die regelmäßig ins Sportstudio wackeln, dürfte der Begriff "Zumba" mit Sicherheit bekannt vorkommen. In diesen Tagen kommt man, so scheint es, fast gar nicht mehr am "Zumba"-Trend vorbei: Beinahe jedes Fitness-Studio, das etwas auf sich hält, bietet einen oder mehrere lizensierte Kurse an, im Fernsehen angepriesene DVDs bringen Teleshopper in Bewegung, Youtube ist voll von selbstgefilmten "Zumba"-Eventvideos und nun bringt NBG Multimedia auch noch das bewegungsgesteuerte Spiel für sämtliche Konsolen heraus. "Zumba Fitness – Join the Party" soll die Produktpalette vervollständigen und auch die Gelegenheitszocker an den Bildschirm fesseln. Getestet wird hier die Version für die Playstation 3, für die der Move-Controller sowie die Playstation Eye-Kamera benötigt wird.

Alt, aber oho
Auch wenn "Zumba" derzeit in Deutschland sehr populär ist, neu ist das Konzept beileibe nicht: Bereits in den 1990er Jahren erfand der Tänzer und Choreograph Alberto "Beto" Perez in seiner Heimat Kolumbien diese Art des Workouts, bei dem sich unterschiedliche Tanzstile von Merengue bis Salsa mit Aerobic-Bewegungen ein gepfeffertes Stelldichein geben. Über die USA schwappte die "Zumba"-Bewegung mit einigen Jährchen Verspätung in die Fitness-Studios Europas – und von dort aus nun auch auf Blu-Ray-Disc gepresst in unsere Playstation 3. Dabei geht "Zumba Fitness – Join the Party" einen entscheidenden Schritt weiter als die herkömmlichen Workout-Videos, die man überall hinterhergeworfen bekommt. Das Zauberwort: Interaktivität.

Ready to MOVE?
Statt nur zu sehen und nachzumachen, was der Trainer oder die Trainerin da auf dem Bildschirm veranstaltet, darf man hier seinen Move-Controller mithilfe des beigelegten Hüftgürtels umschnallen und auf direktes Feedback hoffen – zur Funktionalität des Ganzen später mehr. Zunächst können Neulinge sich die einzelnen Tanzschritte in kurzen Tutorial-Videos ansehen und selbige nachtanzen. Anschließend geht es in unterschiedlich lange und verschieden komplexe Workouts, die man später auch vor anderen Hintergründen bewältigen darf. Die Programme, die aus einzelnen Abschnitten mit wechselnden Stilrichtungen bestehen, werden von einer Art Power-Leiste begleitet, die sich durch korrekt ausgeführte Tanzschritte auffüllen lässt. Ist sie ganz gefüllt, wird eine neue Party-Stufe freigeschaltet, bei der dann mehr Tänzer auf der Bildfläche erscheinen. Die Einzelsequenzen, die meist nur wenige Minuten dauern, gibt es nicht nur in den Workouts und Party-Sessions, sondern auch zum separaten Abruf über ein Untermenü. Zudem kann der geneigte "Zumba"-Fan auch online oder vor dem heimischen Bildschirm gegen andere Tänzer antreten und sein Können unter Beweis stellen. Dafür braucht selbstredend jeder Co-Tänzer einen eigenen Controller mit Gürtel, die es auch zum Nachbestellen gibt. Außerdem im Spiel enthalten: Ein Trainingsplan mitsamt Kalorienzähler und Wunschgewicht-Angabe zur Selbstmotivation.

Von Beats und Schweißperlen
Ein actionreiches Fitnessprogramm mit viel Rhythmus in der Hüfte – so fühlt sich "Zumba" an, und so ist auch die Playstation 3-Ausgabe konzipiert. Die treibenden Latino-Beats, die hier zusammengetragen wurden, sind überaus tanzbar und machen jedes Workout zu einem Vergnügen, bei dem man schon ein stocksteifer Zeitgenosse sein muss, um nicht automatisch mitzugrooven. Der Fitness-Faktor des Spiels ist erwartungsgemäß hoch: Die Programme sind durch die ständigen Tanzbewegungen ein schweißtreibendes Unterfangen, das natürlich über die Länge und die Schwierigkeit für Anfänger und Profis gleichermaßen variabel ist. Ebenso dehnbar ist auch der mitgelieferte "Zumba"-Gürtel, der hochwertig verarbeitet wirkt und keinen Grund zur Beanstandung liefert. Die grundsätzlichen Weichen sind also schon einmal richtig gestellt – aber wie sieht es mit der Feinarbeit aus?

Schrittfehler
Nach der anfänglichen Begeisterung zeigen sich bald erste Baustellen, die zum Teil systembedingt, zum Teil jedoch der etwas lieblosen und dezent schlampigen Umsetzung geschuldet sind. Ein PS3-spezifisches Problem bringt die Move-Steuerung mit sich: Die Bewegung wird ausschließlich über die Leuchtkugel am Controller von der Kamera erfasst, was bei dieser speziellen Einsatzform nicht ideal funktioniert: Die Armbewegungen sowie genauen Schrittfolgen sind eigentlich vollkommen egal, solange der Spieler oder die Spielerin nur die Hüfte entsprechend einsetzt. Dieses Manko des ansonsten sehr präzisen Move-Systems führt letztendlich sogar dazu, dass man gerade bei ruhigeren Abschnitten (beispielsweise dem Bauchtanz-Cooldown) Bewegungen machen muss, die gar nicht vorgetanzt werden, um vom Programm erkannt zu werden und weiterhin die Power-Leiste zu füllen.

Great Toller Moves Hüftschwung
Eher schwach sind auch die visuelle Umsetzung sowie die deutsche Synchronisation. Grafisch hätte Entwickler 505 Games die Hintergründe ruhig noch etwas aufpeppen können – man wähnt sich ob der unwürdigen Inszenierung des Öfteren wieder in die Zeit der Vorgängerkonsole zurückversetzt. Ärgerlich auch die deutsche Vertonung: Das Wörtchen "lippensynchron" braucht man dank der meist nur als Schemen erkennbaren Vortänzer ohnehin nicht zu gebrauchen, mehr noch stören aber die einfach über den Originalton gelegten Zwischenkommentare, die man also in deutsch-englischem Kauderwelsch doppelt hören darf. Das kann man sich in einer TV-Dauerwerbesendung noch gefallen lassen, nicht aber bei einem PS3-Spiel, für das man über 40 Euro hinblättert.

Aller "Zumba" ist schwer
"Zumba"-Neulingen sollte nicht verschwiegen werden, dass die leichten Tanz-Tutorials kaum effektiv auf die "richtigen" Workouts vorbereiten. Die Einführung ist für Einsteiger viel zu kurz, zumal man später kaum noch Zeit hat, sich die Schrittfolgen abzuschauen, weil es rasant weitergeht. Anfänger dürften also anfangs sehr planlos umherhopsen, bis sie nach mehreren Durchgängen die Schritte so verinnerlicht haben, dass das Spiel auch Spaß macht. Hier hätte sich etwas mehr Konzentration auf Feinheiten – zum Beispiel durch Übungsworkouts – gelohnt, stattdessen gibt es Lizenzware von der Stange. Die Fans wird's kaum stören, denn die erkennen schnell die bekannten Bewegungen wieder und können gleich voll loslegen.

Fazit
Den Kennern – und nur denen! – ist "Zumba Fitness – Join the Party" vollauf zu empfehlen, denn diese können es als Ergänzung zu anderen Zumba-Aktivitäten vollwertig nutzen. Anfänger dürften 505 Games mit ihrer ideenarmen Standardverwurstung des beliebten Konzepts jedoch vorerst vergrault haben. Schade, denn die Tanz-Performances machen auch vor dem Fernseher eigentlich richtig Laune.

Ein kleines Video mit Einblicken in "Zumba Fitness" gibt es hier auf der Website von Sonys Playstation.

Marc Zeller



Konsolenspiel | Erschienen: 5. Mai 2011 | FSK: 0 | PS3 | Preis: 44,89 Euro | für 1 - 4 Spieler | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch

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