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 Wer Wind sät


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Kurz nacheinander erschüttern zwei Mordfälle einen beschaulichen Ort im Taunus. Der Nachtwächter der WindPro, einer Firma, die mit allen Mitteln einen Windpark im Taunus durchsetzen will, wird unter suspekten Umständen tot aufgefunden. Dann kommt einer der Anführer der Windparkgegner, Ludwig Hirtreiter, grausam zu Tode.

Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein sind sich bald sicher, dass es eine Verbindung zwischen den Todesfällen gibt. Verdächtige stehen zuhauf zur Verfügung: Der Nachtwächter war in der Firma keineswegs beliebt, zudem wurden in der Mordnacht im Firmengebäude offensichtlich wichtige Unterlagen entwendet. Und Hirtreiter besaß unzählige Feinde – nicht nur den Windparkbetreiber, dem Hirtreiter ein für das Projekt essenzielles Stück Land nicht verkaufen wollte, sondern auch seine eigenen Kinder sowie etliche Personen in der Windparkgegner-Initiative.
Am meisten macht sich ein ehemaliger Mitarbeiter der WindPro verdächtig, der sich offensichtlich für seine Entlassung rächen möchte und dabei recht skrupellos vorgeht. Als er einen Schritt gegen seinen früheren Chef unternimmt, dessen Tragweite er in keiner Weise abschätzen kann, riskiert er sein Leben, wie er bald erfahren wird.
Und während Pia mit einem neuen, aus Offenbach hinzugekommenen Kollegen schier Tag und Nacht ermittelt und versucht, die immer zahlreicher werdenden Fäden zu sortieren und zusammenzuführen, hadert ihr Chef Bodenstein mit sich und seinem Leben und gerät hart an den Rand des Rechtsbruchs und darüber hinaus, als seine Eltern massiv bedroht werden und er sich in eine rätselhafte Frau verliebt, die plötzlich ebenfalls in den Fall verstrickt ist: tiefer, als Bodenstein im Liebeswahn ahnen kann.

Nele Neuhaus' Ermittlerduo Kirchhoff/Bodenstein löst hier nun einen weiteren Fall. Wie in den Vorgängerbänden ist die Handlung komplex, es treten reichlich Personen auf, verbunden mit zahlreichen Perspektivwechseln, die bisweilen ein wenig verwirren können, bis der Leser endlich mit allen wesentlichen Figuren vertraut ist. Und bei Nele Neuhaus gibt es praktisch keine unbedeutenden Figuren.
Für Spannung und eine Fülle an Handlungssträngen ist gesorgt; es kommt immer wieder zu erstaunlichen und unerwarteten, später aber - wie bei Nele Neuhaus gewohnt - nachvollziehbaren Wendungen und Verstrickungen, denen sich auch scheinbar Außenstehende nicht entziehen können. Die Autorin hat die Charaktere individuell und glaubwürdig herausgearbeitet. Vor allem Pia Kirchhoff, die, da Bodenstein sich selbst außer Gefecht setzt, meist alle Verantwortung allein tragen und dabei auch ihre Liebesbeziehung aufrecht erhalten muss, lässt den Leser mitfiebern. Vom energischen, nur auf seinen Vorteil bedachten Unternehmer bis zum fanatisch auftretenden Umweltaktivisten wirken die Charaktere rasch vertraut, auch wenn sie im Verlauf der Handlung natürlich neue und oft überraschende Facetten hinzugewinnen.
Allerdings meint man, kennt man die Reihe, inhaltlich ein paar Parallelen zu vorangegangenen Bänden zu erkennen: spielt doch wieder ein aufgrund eines lieblosen Elternhauses destabilisierter, falschen Freunden ins Netz gegangener Jugendlicher eine zentrale Rolle; ein Umweltprojekt scheidet die Geister; Korruption lenkt das Handeln der Reichen und so weiter. Dennoch steht das Buch für sich und vermag zu begeistern. Einige Stunden packender Lektüre garantiert es definitiv.

Eine Leseprobe gibt es hier auf der Verlagswebsite von Ullstein.

Regina Károlyi



Taschenbuch | Erschienen: 13. Mai 2011 | ISBN: 9783548283517 | Preis: 14,99 Euro | 560 Seiten | Sprache: Deutsch

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