Der große Weihnachtsklassiker ist auch auf DVD erschienen, zwar auch schwarz-weiß und mono, aber der perfekte Film unter dem Weihnachtsbaum. Sechzig Jahre alt, wunderbar altmodisch und trotzdem immer wieder wirklich witzig und schön.

Menschen beten für einen gewissen George Bailey. Im Himmel werden Pläne geschmiedet, aber gerade hat Clarence Dienst, ein Engel, der sich bisher nicht so richtig bewähren konnte. Deswegen hat er auch noch keine Flügel. Josef erklärt ihm, dass er George helfen soll, und dafür muss er George erst mal kennen lernen.

So schaut Clarence aus dem Himmel mit Josefs Hilfe in Georges Leben hinein. Sieht, wie George, der immer aus dem kleinen beschaulichen Bedford Falls heraus wollte, sich als Geschäftsführer von Building and Loan im Kampf gegen den reichen Mr. Potter abarbeitet. Er findet in Mary eine tolle Frau, hat eine glückliche Familie, aber er ist nie so richtig zufrieden. Er, der in der ganzen Welt Bauprojekte leiten wollte, baut kleinen Leuten ihre Eigenheime, wie es schon sein Vater tat. Clarence sieht George in seinen besten Zeiten, aber auch in den harten Momenten, dann, wenn er nicht mehr weiter weiß, dann wenn er sich über sein Leben ärgert.

Und heute ist Heiligabend und eigentlich ist George eben noch bester Dinge gewesen, als ein Fehler seines Onkels Billy ihm die Existenz zu rauben scheint. Jetzt gibt es nur noch die Lebensversicherung, aber die hat einen Haken, er muss sterben. Und Clarence muss genau das verhindern.

Ein Film, der annähernd sechzig Jahre alt ist, kann ja nicht mehr zeitgemäß sein, oder? Ist er aber! Frank Capra schuf mit diesem Mammutfilm, der für damalige Verhältnisse richtig teuer war, einen Klassiker, weil wirklich alles stimmt. Da mischt sich brillante Komödie mit der ganz großen Shakespeare’schen Tragödie, da gibt es wunderbare Typen und ganz tiefe Charaktere, da gibt es ganz großes Bilderkino - siehe Georges Eintritt ins "Brautgemach" - und ein Gesamtensemble, in der jeder Darsteller aufs Passendste besetzt ist. Schon nach sehr kurzer Zeit wirkt die Sprache der deutschen Synchronisation nicht mehr altmodisch - auch wenn das englische Original frecher ist - und George, verkörpert vom genialen James Stewart, wächst dem Zuschauer auch von Anfang an ans Herz.

Die Mischung aus Komödie, die sich dann im Bereich des Weihnachtsabends immer mehr in eine waschechte und wirklich zu Herzen gehende Tragödie wandelt und am Ende in ein wahrlich wunderschönes weihnachtliches Happyend mündet, ist vermutlich der ewige Weihnachtsfilm, ganz einfach, weil es bisher noch keinen Film gab, der auch nur halbwegs diese Intensität erreicht.

Die DVD-Version, veröffentlicht 2002, verfügt neben einer kleinen Trailershow, die auf andere Klassiker hinweist, über einen kurzen Stummfilm mit dem schönen Titel "Ist das Leben nicht schrecklich?", der allerdings nicht wirklich wichtig ist. Interessant sind die kurzen Berichte über Regisseur und Hauptdarsteller und über die Geschichte des Films; die gibt es zwar alle nur nachzulesen, aber das reicht ja durchaus. Es gibt zwei Tonspuren mit dem englischen und dem deutschen Ton. Beide sind brauchbar, mehr kann man nicht erwarten.