Die schönsten Plätze der Tiere auf dieser Welt! Einem großen Anspruch stellt sich diese Veröffentlichung mit ihrem Titel, denn es gibt so viele und so erstaunliche Lebensgemeinschaften, dass eine objektive Festlegung der schönsten Plätze der Welt unmöglich erscheint.
Und doch scheint es den Machern zu gelingen. Von Kontinent zu Kontinent geht die Reise, durch die Serengeti etwa und weitere afrikanische Nationalparks, die großen, berühmten, und durch kleinere. In Amerika kann man nebst Regenwäldern natürlich auch den Yellowstone Park und andere Naturschönheiten bewundern – und so weiter und so fort, Großwild, kleine scheue Raritäten, eine temperamentvolle filmische Reise von Höhepunkt zu Höhepunkt.

Was in der Zusammenfassung recht gut klingt, beeindruckt in der Wirklichkeit weniger. Denn es geht in der Tat atemlos zur Sache, eine wahre Hetze spielt sich hier ab. Viel zu schnell wechseln die Szenen, die Bilder; der Zuschauer hat es rasch über, diese Sprünge mitzumachen, und kaum verlässt er einen Ort, klingt es ihm in den Ohren: "Diesen Nationalpark besuchen jährlich 37.860 Touristen", oder: Hier finden sich jedes Jahr 23.400 Touristen ein". Ähnliches alle paar Minuten – nein, das will man doch wirklich nicht ständig hören, wenn man die schönsten Lebensräume von Tieren betrachten möchte! Man fühlt sich an böse Witze über ostasiatische Touristen erinnert – dreizehn Länder in acht Tagen – und wird immer wieder darauf gestoßen, wie viele Mitmenschen einem bei einer solchen Tour über den Weg laufen werden, als sei dies das ausschlaggebende Qualitätskriterium.
Grundsätzlich ist das zu Grunde liegende Filmmaterial nicht etwa von schlechter Qualität. Seltene und interessante Tiere, großartige, faszinierende Landschaften, Wanderungsbewegungen von Tierherden, abgelegen überlebende Einzelkämpfer: ideales Material für einen fesselnden Naturfilm! Was resultiert? Banale Reklame. Schlecht geschnitten, keine Szene wirkt ausgearbeitet und wird wirklich zu Ende gebracht; was soll das? Sogar eine flüchtige Fernsehwerbung ist informativer, scheint es, und wer sich einen Film der BBC kauft, erwartet nicht etwa Werbung, sondern eine erstklassige Dokumentation. Diese wird hier definitiv nicht geboten. Dafür kann man sich über die idealen Unterkünfte (oder über Unterkünfte von am besten bezahlenden Betreibern?, fragt sich der kritische Zuschauer) informieren.
Am liebsten möchte man nach wenigen Minuten abschalten, selbst dem von Tieren begeisterten Sohn der Rezensentin wurde die durchsichtige Strategie allzu rasch klar – aber als Rezensent muss man bis zum Ende durchhalten. In diesem Fall freudlos.