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 Lass uns Feinde bleiben


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Frauen verlieben sich immer in die Falschen und nette Männer haben schonmal gar keine Zukunftschancen bei ihnen, das ist eigentlich bekannt. Nur bei Tim ist das noch nicht ganz angekommen, er vergöttert seine Freundin Sarah und würde alles für sie tun: Essen kochen, lange entspannende Wannenbäder, Massagen, Kuscheln, Kunstausstellungen ... All das gibt er selbstlos und gerne.
Doch klar, dass Sarah sich ausgerechnet in Ben verguckt, den Gitarristen einer Band - und das, wo sie Tim immer verboten hat, seine Gitarre in der Wohnung zu spielen! Außerdem ist Ben ungepflegt, laut, unhöflich, unfreundlich und in allem das komplette Gegenteil von Tim. Der ist erstmal solo und wird von seinem Freund Nils unter die Fittiche genommen. Dieser will aus ihm einen Mann machen, der sich nicht von Frauen auf der Nase herumtanzen lässt, der von allen das Beste mitnimmt und sie dann sitzen lässt und der vor allem nicht nett ist. Das dieses Verhalten so gar nicht zu Tim passt, ist dabei egal, denn der Erfolg gibt ihm zunächst Recht.

Es ist eigentlich eine altbekannte Geschichte: Der Mann kümmert sich aufopferungsvoll um seine Freundin, liebt sie und vergöttert sie. Und dann kommt ein ungehobelter Kerl, der so gar nicht nett ist, und nimmt sie einfach mit auf Deutschlandtour. Tims Versuche, sein gebrochenes Herz in sinnvolle Wege zu leiten, sprich sich möglichst schnell mit anderen Frauen zu trösten, zeigen dank seinem Freund Nils tatsächlich erste Erfolge. Nils möchte Tim und ein paar anderen Männern die grundlegenden Regeln des Zusammenlebens von Männern und Frauen vermitteln. Eigentlich ist es ganz einfach: Wenn du nett bist, verlässt sie dich. Wenn du aber etwas unnahbar bist, reißen sich auf einmal alle um dich.

Die Charaktere sind sympatisch, auch wenn man durch die Erzählweise eigentlich nur Tim wirklich versteht. Warum Sarah ihn auf einmal verlässt, das ist vor allem der Leserin ein Rätsel. So einen lieben und netten Mann würde man selbst doch niemals abschießen?
Tim ist aber nicht in jeder Beziehung der beste Freund: Ende zwanzig, immer noch als Student eingeschrieben ohne Hoffnung darauf, seine Abschlussarbeit zu beenden, Gitarrist in einer Band, die noch nie aufgetreten ist, Aushilfsjob bei Essen auf Rädern ... Zugegeben, es gibt attraktivere Lebensläufe. Und dass Sarah ihn verlässt, ist eigentlich kein Wunder, schließlich wird sie als erfolgreiche, schöne und zielstrebige Frau dargestellt. Etwas wundert man sich als Leser dann doch, was diese Frau denn jemals an jemandem wie Tim finden konnte und warum sie sich nicht endlich in eine etwas rosigere Richtung orientiert.

Der Schreibstil ist flapsig, leicht zu lesen und anspruchslos, so dass man das Buch leicht in einem Rutsch durchlesen kann. Dabei sind Tims Gedanken und die Situationen, in die er gerät, aller sehr unterhaltsam, auch wenn sich gegen Ende die Zufälle auf haarsträubende Art häufen. Das Ende ist allgemein etwas zu rosig angestrichen, aber man gönnt den Charakteren ihr Glück dennoch.

"Lass uns Feinde bleiben" ist nicht halb so kämpferisch, wie der Titel verspricht, sondern eher eine leichte, luftige Romanze, bei der alle Beteiligten etwas länger brauchen, bis sie rausfinden, wer sie sind und was sie wollen.

Eine Leseprobe findet sich als pdf hier auf den Seiten des Verlags.

Anja Thiemé



Taschenbuch | Erschienen: 1. August 2011 | ISBN: 978-3499254949 | Preis: 8,99 Euro | 304 Seiten | Sprache: Deutsch

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