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 Der Müllmann

Autoren: Helmut Wolkenwand
Verlag: Piper

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Während Katzen bekanntlicherweise über sieben Leben verfügen und so ihre Chancen erhalten, sich aus hoffnungslosen Situationen zu retten, gibt es auch Menschen, die zwei Mal sterben müssen, um wirklich tot zu sein. Eines dieser langlebigen Exemplare ist der Recyclingunternehmer Heinrich Schmitt, der Jahre nach seiner bewegenden Trauerfeier aus dem Irakkrieg in die Heimat zurückgekehrt ist. Versehen mit einigen Blessuren und gestützt auf hilfreichen Krücken baut sich der ausrangierte KSK-Spezialist der Bundeswehr eine neue Existenz auf und beginnt sich mit der Beseitigung von diversen Altlasten zu beschäftigen. So entrümpelt er zusammen mit seinem Freund Bernd Wohnungen, tritt als Recyclingberater für Kunden und Entsorgungsunternehmen auf und kümmert sich diskret um diverse andere Abfallproblematiken, deren Ausführung besondere Fähigkeiten erfordern. Kein Wunder also, dass er im Zusammenhang mit einem Spezialauftrag Zeuge eines Mordes wird.

Lucio Valentes Leben endet genau an dem Tag, als ihn Heinrich Schmitt in einem Café observiert. Von seinem langjährigen Freund Marvin Schröder beauftragt, soll der Entsorgungsspezialist für besondere Fälle eine gestohlene CD mit brisanten Daten von dem italienischen Gauner zurückfordern. Doch ein ungarischer Profikiller ist schneller und ehe es sich Heinrich Schmitt versieht, verschwindet der sonnengebräunte Hüne mit Lucios Hab und Gut. Eine unbefriedigende Situation, die den Auftakt für weitere Fehlschläge des Recyclingfachmanns einläutet. Denn schon kurz darauf versteht es ein prügelnder Ehemann, sich rechtzeitig von den schicksalsträchtigen Schienen einer S-Bahn zu retten, nur weil der vom Unglück verfolgte Heinrich Schmitt die fünfminütige Verspätung des Nahverkehrsmittels nicht einkalkuliert hat. Und so folgt ein Dilemma nach dem anderen und erst als der Leser schon fast den Glauben an die Fähigkeiten des Abfallprofis aufgegeben hat, gelingt es diesem, einem groß angelegten Coup auf die Schliche zu kommen.

"Der Müllmann" ist ein kurzweiliger Kriminalroman, der neben einem tollpatschigen Profi und einer verliebten Kommissarin auch eine multikulturelle Verbrecherszene und einige Leichen zu bieten hat. Ohne Vorwarnung stolpert der Leser über einen toten Italiener, beklagt einen angriffslustigen Hundebesitzer und muss in das Gesicht eines tiefgefrosteten Familienangehörigen schauen, während er Heinrich Schmitt bei der Erledigung seiner täglichen Arbeit begleitet. Eine amüsante wie auch anstrengende Angelegenheit. Denn neben diversen beruflichen Problemen muss sich der ehemalige Bundeswehrspezialist auch noch mit einer pubertierende Nichte herumschlagen, die seit dem Verschwinden seiner Schwester Zuflucht in seinem Haus gefunden hat. Anna Lena heißt die agile Jugendliche, die neben ihrem düsteren Grufti-Look über ein umfangreiches Repertoire an starrköpfigen Sprüchen verfügt und die, zum Leidwesen ihres Onkels, ebenfalls in ein Verbrechen verwickelt wird. Und so wechseln sich groteske Ereignisse mit konfus erscheinenden Handlungsverläufen ab und bieten allen denen gute Unterhaltung, die Situationskomik und kultige Sprüche mögen.

Fazit:
"Der Müllmann" ist ein unterhaltsamer Kriminalroman, der tägliche Begebenheiten und skurrile Charaktereigenschaften auf humorvolle Art und Weise aufs Korn nimmt und so augenzwinkernde Unterhaltung verspricht.

Dorit Wiebke



Taschenbuch | Erschienen: 1. September 2011 | ISBN: 978-3492264488 | Originaltitel: Der Müllmann | Preis: 9,95 Euro | 400 Seiten | Sprache: Deutsch

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