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 So Lonely

Autoren: Per Nilsson
Übersetzer: Brigitta Kicherer
Verlag: Oetinger

Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ein namenlos bleibender 16Jähriger denkt über seine verflossene Liebe nach. Er traf sie im Bus, und obwohl sie an ihm nur als Freund interessiert ist, ergibt sich eine einzige Nacht für die beiden. Nach einem Auslandsaufenthalt kehrt er zurück in die Heimatstadt und alles ist anders. Sie hat einen anderen, er trauert, weil er sich viel mehr erhofft hat. Mit den Gegenständen, die ihn an die kurze "Beziehung" erinnern, nimmt er sich die Zeit für Rückblenden, bevor er langsam versucht, die Erinnerung an dieses Mädchen für alle Zeit zu zerstören.

Der Protagonist, durch seine Namenlosigkeit immer etwas schwer zu greifen, verzweifelt an seiner Liebe. Er ist Hals über Kopf verliebt, doch sie erwidert seine Gefühle nicht, obwohl es zwischen ihnen doch diese eine Nacht gab. Aber nach seiner Rückkehr aus dem Ausland, wo er vier Wochen war, hat sich für Ann-Kathrin alles verändert. Zumindest will sie höchstens freundschaftlich mit ihm zu tun haben, das reicht dem Protagonisten aber bei weitem nicht. Wenn er sie nicht haben kann, will er auch nicht mehr leben, beschließt er.

Wegen dieses geplanten Selbstmordes wird "So lonely" oft im Zusammenhang mit "Die Leiden des jungen Werthers" gesehen, ganz kurz wird Goethes Werk auch im Roman selbst erwähnt. Doch bis auf diese eine Parallele gibt es nichts, was "So lonely" mit "Werther" vergleichbar macht. Auch wenn man Seelenpein und Gefühle des Protagonisten ungefiltert aus seiner Perspektive miterlebt, wirkt das doch seltsam überzeichnet und nicht glaubwürdig. Diese Art der verklärenden, unreflektierten Liebe erscheint für einen 16Jährigen doch sehr merkwürdig. Auch wenn man in diesem Alter glauben mag, dass die Welt untergeht, wenn der Schwarm nicht ebenso für einen empfindet, ist die Ausdrucksweise dieser Gefühle hier zu viel.

Zu wenig hingegen sind die Seiten: Nicht mal 200 Seiten umfasst das Buch, diese sind auch noch mit großzügigen Zeilenabständen und Seitenrändern gesetzt, zudem in großer Schrift. Ein langes Lesevergnügen erwartet den Leser hier also nicht, eher ein kurzes Häppchen. Durch die Kürze erfährt man auch nicht genug über die Geschichte. Nur die Sicht des Protagonisten wird geschildert, das Mädchen lernt man nur durch seine rosarote Brille kennen. Auch Lebensumstände, andere Interessen des Jungen erfährt man nur sehr dünn, zu sehr dreht sich die Geschichte um die einzelnen Gegenstände, die für ihn die Liebe zum Mädchen verkörpern. Sein Weg, sich von der "Beziehung" zu lösen, ist radikal und ein wenig infantil, sorgt aber für einen gleichmäßigen Aufbau der Geschichte. Gegenstandsbeschreibung, Rückblende, Zerstörung bauen immer aufeinander auf, hier gibt es keine Überraschungen.

Der Verlag empfiehlt das Buch für Jugendliche um die 14, 15 Jahre. Für diese sollte es leicht zu lesen sein, auch wenn der Inhalt der Geschichte für starkes Befremden sorgen kann.

Anja Thiemé



Taschenbuch | Erschienen: 1. September 2011 | ISBN: 9783841501400 | Preis: 5,95 Euro | 173 Seiten | Sprache: Deutsch

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