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 Der stumme Besucher

Autoren: Jan-Erik Fjell
Übersetzer: Ina Kronenberger
Verlag: Rowohlt Tb

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Wilhelm Martiniussen, der Hauptaktionär einer norwegischen Ölfirma, stößt auf völliges Unverständnis bei seinen Partnern, als er von der lukrativen Ölsandgewinnung auf die Förderung von erneuerbaren Energien umschwenken will. Ein ehrgeiziger Plan des in die Jahre gekommenen Managers, der, nach einer kurzen Beziehung mit einer jungen Umweltaktivistin, plötzlich sein Herz für den Schutz der Natur entdeckt. Doch ganz so einfach, wie er es sich vorgestellt hat, wird es nicht. Denn die spontan einberufene Vorstandssitzung endet in einem Fiasko und vier Tage später ist Wilhelm Martiniussen tot, erdrosselt mit der Saite eines Klaviers.

Es ist Wochenende und während die Menschen in Norwegen das schöne Sommerwetter genießen, wird der Osloer Kriminalhauptkommissar Anton Brekke nach Frederikstadt gerufen, um den Mord an dem Multimillionär Wilhelm Martiniussen aufzuklären. Ein schwieriges Unterfangen für den eigensinnigen Ermittler. Denn weder die Befragungen seiner Partner, noch die Aussage von Martiniussens Freundin Nora bringen ihn in seinen Ermittlungen voran. Erst als ein Fremder niedergeschlagen wird und Brekke durch Zufall bemerkt, dass es sich bei diesem um einen kaltblütigen Mafiosi handelt, kommt Bewegung in die Ermittlungen.

"Der stumme Besucher" ist das Debüt des norwegischen Autors und Radiomoderators Jan-Erik Fjell, der mit seinem Kriminalroman um den raubeinigen Ermittler Anton Brekke monatelang an der Spitze der norwegischen Bestsellerliste stand. Dabei fällt es nicht leicht, seinen erfolgsverwöhnten Kommissar zu mögen. Denn neben schlechten Umgangsformen und einer abschreckenden Überheblichkeit zwingt ihn seine unbesiegbare Sucht, alles Geld am Pokertisch zu verspielen. Ein wirklich unsympathischer Zeitgenosse, der nur als Jäger gut funktioniert. Deshalb dauert es auch nicht lange, bis der unsensible Macho einen Flug chartert, um der New Yorker Mafia einen Besuch abzustatten.

Ob introvertierter Ermittler, alternder Mafiosi oder junger Polizeistudent. Jan-Erik Fjell hat viele Figuren ersonnen, um seinen für lange Zeit undurchschaubaren Kriminalroman zu erzählen. Dabei fällt es immer wieder auf, dass der norwegische Autor seine agierenden Personen mit einer Menge Eigenschaften ausstattet, allerdings wenig von ihrem Leben erzählt. Eine bewußt gewählte Zurückhaltung, die zugunsten der vielschichtigen Handlung erfolgt und den Leser neben den aktuellen Geschehnissen auch Begebenheiten erleben lässt, die bis ins Jahr 1962 zurück reichen und für das Verständnis der begangenen Verbrechen wichtig sind.

Fazit:
"Der stumme Besucher" ist ein gut konstruierter Kriminalroman, der mit einem verzwickten Fall überzeugt, allerdings auch einen Kommissar ins Rampenlicht stellt, der nicht jedermanns Sache ist.
Eine Empfehlung für Leser von Kriminalromanen, die neben aussichtsreichen Ermittlungserfolgen auch sarkastische Sprüche und plumpe Umgangsformen mögen.

Eine Leseprobe gibt es auf der Verlagsseite.

Dorit Wiebke



Taschenbuch | Erschienen: 1. November 2011 | ISBN: 978-3499257377 | Originaltitel: Tysteren | Preis: 8,99 Euro | 416 Seiten | Sprache: Deutsch

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