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 1WTC


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Es gibt Momente, in denen etwas erst wichtig und symbolisch wird, wenn es fort ist. Ganz stark wird dies in der Bedeutung des World Trade Center, das Tom nun mit einer ganzen Riege von Architekten neu erbauen und planen soll. Doch seine Aufgabe besteht nicht direkt darin, die Symbolkraft des Gebäudes zu stärken und die Sicherheit zu überwachen. Sein Auftrag ist geheim. Er soll die perfekte Verhörzelle bauen, das Paradies, ein Ort, an dem Terroristen freiwillig gestehen, in den geheimen Fundamenten unter Ground Zero. Dass seine Freundin Jennifer nicht versteht, wie er am neuen Gebäude arbeiten kann, ist in Ordnung und das Ende ihrer Beziehung war wohl unvermeidbar.

Jennifer hat aber dadurch die Freiheit gewonnen, gemeinsam mit Mikael ein Kunstprojekt zu entwickeln. Mikael möchte mit den nahezu überall vorhandenen Überwachungskameras einen Film drehen, der die allgegenwärtige Überwachung der Menschen in Frage stellt. Es ist ein gewagtes Projekt und einige der Sicherheitsleute vertreiben Jennifer grob von den Plätzen. Dank Syanas Fähigkeiten gelingt es ihnen jedoch Zugang zu fast jeder Überwachungskamera zu erhalten und so Filmmaterial zu drehen. Doch Syana hat ihr eigenes Projekt begonnen, ein Spiel, das in die Realität eingreift, das die jeweilige Zielperson beschattet und sie dazu bringt, sich gegen diese Observierung zu wehren. Doch alle diese Projekte haben den Tod zur Folge.

"1WTC" ist ein Roman von Friedrich von Borries, der das Thema Überwachung aufnimmt. Gerade wegen der Anschläge wurden vielerorts im Namen der Sicherheit Überwachungsmaßnahmen eingeleitet und Gesetze erlassen. Der Autor möchte hier fiktiv aufzeigen, dass diese Maßnahmen nicht unsere Freiheit schützen, sondern uns beengen und einsperren und uns ein irrationales Gefühl von Sicherheit geben, denn wir sind nicht sicher. Alle vier Hauptfiguren beschäftigen sich mehr oder weniger mit Überwachungstechnik, Observierung und der persönlichen Freiheit. Doch ihr Eingriff und ihr Interesse in diese allgegenwärtige Kontrolle führt zu einem schrecklichen Ende vieler Beteiligten.

Das Thema macht neugierig und die vier verschiedenen Blickwinkel lassen die Geschehnisse detailliert und facettenreich ablaufen. Leider gelingt es dem Autor aber nicht, seine Charaktere interessant oder lebendig darzustellen. Sie wirken vielmehr wie leblose Schablonen und Marionetten, so dass der Leser Schwierigkeiten hat, sich ihnen verbunden zu fühlen. Dadurch erlebt man die einzelnen Ereignisse nicht so intensiv, wie sie sein könnten. Es ist eher eine literarische Kunststudie als ein Roman, der mitreißt und Wirkung hinterlässt. Eine gelungene Grundidee mit feinen Ideen, die jedoch zu viel Sterilität enthält, als dass sie lebendig werden kann.

Auf der Verlagswebsite gibt es eine Leseprobe.

Daniela Hanisch



Taschenbuch | Erschienen: 21. August 2011 | ISBN: 978-3518462744 | Preis: 13,95 Euro | 204 Seiten | Sprache: Deutsch

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