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 Cadel Piggott, Band 2: Teuflisches Team

Serie: Cadel Piggott, Band 2
Autoren: Catherine Jinks
Übersetzer: Bernhard Kempen, Jakob Schmidt
Verlag: Knaur

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Für das jugendliche Computergenie Cadel, das nach den im ersten Band der Reihe, "Teuflisches Genie", geschilderten Ereignissen nun bei einer Pflegefamilie lebt, ist es ein verlockendes Angebot, gemeinsam mit seiner querschnittsgelähmten Freundin Sonja ins Clearview-Haus zu ziehen. Hier findet er nicht nur Gleichaltrige, die seine Liebe zu Computern teilen und wie er hochbegabt sind, sondern auch die allerneueste Computertechnik – für Cadel, der sich bei seiner Pflegefamilie ohne Computer und Internet-Zugang unaussprechlich langweilte, das reinste Schlaraffenland. So stoßen Sonja und er zum Genius-Team, dessen Ziele allerdings zunächst im Dunkeln bleiben.

Als ihm eröffnet wird, dass er ins Team geholt wurde, um bei einem Schlag gegen das kriminelle Imperium seines Vaters Prosper English zu helfen, der als gefährlichster Verbrecher der Welt gilt und Cadel im ersten Teil für seine kriminellen Machenschaften missbrauchte, macht sich Cadel gemeinsam mit den anderen mit Feuereifer ans Werk. Zur Seite stehen ihm dabei nicht nur die jugendlichen Hackerkollegen, sondern auch Polizeiinspektor Saul Greeniaus und die Sozialarbeiterin Fiona, denen Cadel allerdings die Wahrheit über Clearview verschweigen muss, um nicht wieder zu seiner Pflegefamilie zurückgebracht zu werden.

Um Beweise für Prosper Englishs kriminelle Aktivitäten zu finden, muss das Genius-Team den Server des von English gegründeten "Genome"-Instituts hacken, hinter dessen wissenschaftlicher Fassade sich angeblich das Fundament der Verbrecherorganisation verbirgt. Hier gibt es einige Hindernisse zu überwinden, was eine reibungslose Kooperation mit den anderen Teammitgliedern voraussetzt. Doch je länger Cadel mit dem Team zusammenarbeitet, desto dubioser scheinen seine Ziele, und die Hinweise mehren sich, dass "Clearview" ganz und gar nicht das ist, was es zu sein vorgibt ...

Wie bereits im vorangegegangenen Band "Teuflisches Genie" präsentiert Catherine Jinks auch in "Teuflisches Team" eine spannende Handlung, die in der Realwelt verortet ist und gänzlich ohne phantastische Elemente auskommt. "Teuflisches Team" ist mitreißend und phantasievoll geschrieben und spricht insbesondere technikbegeisterte Jugendliche und junge Erwachsene mit einem Faible für Hacker-Krimis an.

Man kann "Teuflisches Team" zwar auch ohne Kenntnis des ersten Bandes der Reihe mit Vergnügen lesen, doch es empfiehlt sich, ihn gelesen zu haben, da sonst einige Anspielungen auf Cadels Vorleben und die verzwickte Beziehung zu seinem Vater für lange Zeit rätselhaft bleiben. Gerade diese Beziehung ist es aber, die Cadels Handeln verständlich macht und die Motivation für die streckenweise etwas zu detailverliebt geschilderten Hackeraktivitäten liefert. Spannend wird Catherine Jinks' Roman auch dadurch, dass es ihr in "Teuflisches Team" ausgezeichnet gelingt, eine Atmosphäre des Misstrauens zu schaffen, in der fast jeder Beteiligte sich in irgendeiner Weise verdächtig verhält und so nie ganz klar ist, wo die Grenzlinie zwischen Verbündeten und Gegenspielern verläuft.

Im Vergleich zu "Teuflisches Genie" erscheint hier nicht nur Cadel deutlich gereift und wesentlich eigenständiger als im ersten Band, sondern auch der Erzählstil der Autorin ist disziplinierter und weniger ausschweifend als beim Vorgänger. Machten es dort die zahlreichen überraschenden Wendungen in der Handlung gelegentlich schwierig, der Handlung zu folgen, beschränkt sich Catherine Jinks hier auf einige wirkungsvolle Twists, die einerseits für Überraschungsmomente sorgen, andererseits die Vorstellungskraft des Lesers nicht überstrapazieren. Ein Manko des Romans liegt allenfalls in den stellenweise zu weitschweifig ausgeführten und teilweise unstimmigen Schilderungen der Hacker-Aktivitäten der Gruppe, die weniger technikaffinen Lesern im Verlauf der immerhin über fünfhundert Seiten das Weiterlesen nicht immer zum Vergnügen machen.

Alles in allem ist "Teuflisches Team" ein fesselnder Jugendkrimi, dem es gelingt, die Spannung über lange Zeit aufrechtzuerhalten und der wie bereits sein Vorgänger "Teuflisches Genie" eine Menge Überraschungen für den Leser bereithält. Auch im zweiten Band der Reihe gelingt es Catherine Jinks, die Aufmerksamkeit ihrer Leser zu fesseln und Cadels Geschichte stimmig weiterzuerzählen, wobei der fünfzehnjährige Protagonist hier wesentlich aktiver und selbstständiger erscheint als im Vorgängerband.

Frank Hoese



Taschenbuch | Erschienen: 1. April 2009 | ISBN: 978-3426501115 | Originaltitel: Genius Squad | Preis: 12,95 Euro | 544 Seiten | Sprache: Deutsch

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