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 Die Aktualität Husserls


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Edmund Husserl hat mit der Phänomenologie eine der einflussreichsten philosophischen Strömungen des 20. Jahrhunderts begründet. Sein umfassendes philosophisches Werk füllt ganze Regelwände. Bis heute ist er einer der meist diskutierten Denker. Der Sammelband "Die Aktualität Husserl" belegt das eindrücklich. Aus einer Tagung im Jahr 2009 an der Münchner Ludwig-Maximilian-Universität entstanden, will dieser Sammelband zeigen, für wie viele gegenwärtige Debatten eine Auseinandersetzung mit dem husserlschen Werk fruchtbar ist.
Der knapp 380-seitige Band ist in drei Abschnitte gegliedert: Einer Überblicksdarstellung der einzelnen Beiträge folgen die Kapitel zu Ontologie, zu Sprachphilosophie und Philosophie des Geistes und zu Handlungstheorie und Ethik. In jedem Abschnitt finden sich drei bis fünf Aufsätze von verschiedenen Autoren.

Es handelt sich nicht um eine vollständige Bestandsaufnahme aktueller Husserl-Bezüge, sondern um eine beispielhafte Sammlung von Aufsätzen zu vielen möglichen Themen. So gibt es im ersten Abschnitt sowohl einen Beitrag zum Konzept der Seele bei Husserl und ihrer möglichen Opposition zu aktuellen Physikalisierungstendenzen der Seele als auch zur Person oder zur intentionalen Soziologie. Im zweiten Abschnitt geht es um vielfältige Themen wie Begriff, Bedeutung oder Wesenschau. Im letzten Abschnitt finden sich Beiträge zur intentionalen Handlungstheorie und zur Ethik Husserls.

Das Buch endet mit einem Sach- und Personenregister sowie mit Hinweisen zu den einzelnen Autoren.

Ein Sammelband zur Aktualität Husserls kann keine schlechte Idee sein. Ein Philosoph, der ein so breites und tiefes Denken hinterlassen hat, dürfte sich stets in aktuellen Debatten wiederfinden. Seine Ideen sind für viele gegenwärtige Diskussionen interessant.
So haben sich viele Autoren gefunden, die mit ihren Beträgen zu ihren Spezialthemen, erfolgreich aktuelle Bezüge zum husserlschen Denken herstellen. Dabei geht es mal um Begründungen gegenwärtiger Ideen, mal um ihre Ergänzung und mal auch um die Etablierung eines Gegenstandpunktes. Beispielsweise zeigt der Beitrag Uwe Meixner zur Naturalen Psyche wie man den Physikalismus vermeiden kann trotz eines naturalistischen Standpunktes. Die meisten Aufsätze zeigen aber eher den Verdienst der Phänomenologie für gegenwärtige Forschungsergebnisse.

Wie in einem Sammelband üblich, schwankt die Verständlichkeit und Dichte der Texte deutlich. Viele Aufsätze sind in einer schweren Sprache geschrieben, die dem Leser einiges abverlangt, andere sind dafür erfolgreich darin, komplexe Gedankengänge leicht verständlich darzustellen. Dennoch ist dieser Band von Experten für Experten geschrieben. Eine Auseinandersetzung mit vielen der Beiträge lohnt sich wahrscheinlich nur für Menschen, die ein tieferes Interesse an dem Denken Husserls haben. Diese werden sicher nicht enttäuscht werden und viele Anregungen finden.

Eine Leseprobe gibt es hier auf der Verlagswebsite.

Andreas Schmidt



Taschenbuch, | Erschienen: 27. September 2011 | ISBN: 978-3495484623 | Preis: 29 Euro | 380 Seiten | Sprache: Deutsch

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