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 Expositionsbasierte Therapie der Panikstörung mit Agoraphobie

Ein Behandlungsmanual


Cover
Gesamt +++++
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Beinah jeder vierte Mensch erlebt in seinem Leben zumindest eine Panikattacke. Während einer Panikattacke wird der Körper fälschlicherweise und oft ohne erkennbaren Anlass in Alarmbereitschaft versetzt, das heißt, auf eine potenziell (lebens-)gefährliche Situation vorbereitet. Da jedoch keine erkennbar gefährliche Situation besteht, nehmen die Betroffenen die körperlichen Symptome, wie beispielsweise Herzrasen oder Kurzatmigkeit, als (lebens-)bedrohlich wahr und interpretieren die Symptome beispielsweise als Anzeichen eines Herzinfarkts.

Bei einigen Menschen bleibt es nicht bei einer unerwarteten Panikattacke. Im Verlauf einer Panikstörung versuchen Betroffene, Situationen zu vermeiden, von denen sie annehmen, dass das Auftreten einer Attacke wahrscheinlich ist. In einigen Fällen geht das so weit, dass Menschen ihre Wohnung nicht mehr verlassen (können). Unbehandelte Panikstörungen remittieren selten und verschlimmern sich eher mit der Zeit. Die gute Nachricht ist jedoch, dass Panikstörungen mit Hilfe von Verhaltenstherapie gut behandelt werden können. Im Hogrefe Verlag ist nun zum ersten Mal ein deutschsprachiges Behandlungsmanual für die „Expositionsbasierte Therapie der Panikstörung mit Agoraphobie“ erschienen, das in einer umfangreichen Studie erprobt und mit Erfolg eingesetzt wurde.

Der erste Teil des Manuals befasst sich mit den notwendigen Grundkenntnissen über Panikstörung mit Agoraphobie wie dem Störungsbild und verschiedenen Störungsmodellen. Zusätzlich werden Wirksamkeitsstudien zu verschiedenen Therapieansätzen vorgestellt. Der zweite Teil des Manuals widmet sich der Behandlung der Panikstörung mit Agoraphobie. Hier werden die Diagnostik und der Aufbau des Manuals sowie die Behandlungslogik besprochen. Es wird kurz auf die Studie eingegangen, in deren Rahmen das Manual entwickelt und angewandt wurde. Den größten Teil des Buches nimmt mit 100 Seiten die detaillierte Beschreibung der einzelnen Sitzungen ein, die wiederum in Schritte unterteilt sind. Jeder Sitzung ist ein Kasten vorangestellt, in dem stichpunktartig die Ziele, Inhalte und verwendeten Materialien genannt werden. Die verwendeten Materialien befinden sich als pdf-Dateien auf einer beigefügten CD und können ausgedruckt werden.

„Expositionsbasierte Therapie der Panikstörung mit Agoraphobie“ ist ein hoch strukturiertes Behandlungsmanual, das auf zwölf Sitzungen angelegt ist. Zunächst werden gemeinsam mit dem Patienten ein individuelles Entstehungsmodell der Panikstörung sowie die aufrechterhaltenden Mechanismen erarbeitet. Im Anschluss wird der Patient über das Auslösen körperlicher Symptome und ein Gedankenexperiment sachte an die Expositionsübungen herangeführt. Zwei Auffrischungssitzungen zur Rückfallprophylaxe sind ebenfalls Teil des Manuals.

Die Sitzungen sind kleinschrittig aufgebaut. Nachdem die Tagesordnung geklärt, die letzte Sitzung wiederholt und die Hausaufgaben besprochen wurden, geht es an die sitzungsspezifischen Inhalte. Es wird kurz das Ziel des jeweiligen Schrittes erläutert und zumeist ein Formulierungsbeispiel angeboten. Diese Beispiele sind sehr hilfreich und veranschaulichen zum einen die Vorgehensweise, zum anderen bieten sie dem eher unerfahrenen Therapeuten Hilfe bei Übergängen oder bringen Zusammenhänge einfach und verständlich auf den Punkt. Es werden auch mögliche Probleme besprochen, die in einer Sitzung beziehungsweise während eines Schrittes auftreten können, und Lösungsmöglichkeiten angeboten. Nichtsdestotrotz ist, insbesondere für unerfahrene Therapeuten beziehungsweise Therapeuten in Ausbildung, ein Manualtraining empfehlenswert. Denn es ist nicht nur sinnvoll, sondern notwendig das Behandlungsrational nachzuvollziehen und verstanden zu haben, um mit möglichen Problemsituationen, die nicht im Manual besprochen werden, im Sinne der Behandlungslogik umgehen zu können. Für ein positives Behandlungsergebnis ist es wichtig, dass der Patient bereit und vor allem motiviert ist, sich der Exposition zu stellen. Dazu ist notwendig, dass er verstanden hat, warum sie durchgeführt wird. Ziel der einzelnen (vorherigen) Therapiekomponenten ist es, den Patienten auf die Exposition vorzubereiten.

Generell bietet das Manual zwar eine sehr stark strukturierte Herangehensweise, jedoch wird für jeden Patienten individuell die Entstehung der Panikstörung und ihre Aufrechterhaltung erarbeitet. Therapeutisches Grundwissen wird im Manual ebenfalls nicht vermittelt - beispielsweise wie man eine therapeutische Beziehung aufbaut oder mit akuten Problemen umgeht. Steht das nötige Rüstzeug jedoch zur Verfügung, kann das Manual mit seiner kleinschrittigen Anleitung, den vielen Formulierungsbeispielen und der verständlichen Vermittlung der Behandlungslogik ein sehr hilfreicher Begleiter bei der Therapie von Panikstörungen sein.

Das Manual ist nicht geeignet, um sich selbstständig zu therapieren; es ist kein Ratgeber. Menschen mit einer Panikstörung und Agoraphobie sollten unbedingt therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen. Für unerfahrene Verhaltenstherapeuten oder Therapeuten in Ausbildung ist das Manual jedoch eine sehr empfehlenswerte Quelle, die Unsicherheiten zu vermeiden hilft, da jede Sitzung relativ genau vorbereitet werden kann. Auf der beigefügten CD werden zudem alle im Manual verwendeten Materialien zur Verfügung gestellt.

Auf der Verlagshomepage kann man einen Blick ins Buch werfen.

Katja Maria Weinl



Softcover, | CD-Anzahl: 1 | Erschienen: 22. November 2011 | ISBN: 9783801723415 | Preis: 36,95 Euro | 159 Seiten | Sprache: Deutsch

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