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 NCIS

Verlag: Ubisoft

Cover
Gesamt ++---
Action
Anspruch
Aufmachung
Bedienung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Der NCIS – abgekürzt für Naval Criminal Investigative Service – ist eine Strafverfolgungsbehörde der US-Marine. Serienfans kennen die Truppe, die sich im Wesentlichen mit Verbrechen innerhalb oder gegen die Navy beschäftigt, aus der auch hierzulande erfolgreichen und langlebigen Fernsehserie "Navy CIS". Wem zuschauen allein nicht ausreicht, darf neuerdings auch selbst mitmachen: In Ubisofts Serienversoftung "NCIS", die für die aktuellen Konsolen und den PC erschienen ist. Getestet wird hier die Playstation 3-Version.

Das Team bei der Arbeit
Im Spiel darf man die Rollen der Serienprotagonisten um Teamleiter Leroy Jethro Gibbs übernehmen, die insgesamt vier Fälle zu lösen haben. Diese sind – genau wie in der Serie – in Episoden aufgeteilt, die immer ähnlich ablaufen: Nach der Einführung des aktuellen Falles geht es an den Tatort, an dem die Agenten Ziva David und Anthony DiNozzo mit der Fotokamera im Anschlag auf Spurensuche gehen. Zurück im Hauptquartier dürfen dann Gerichtsmediziner Donald Mallard alias "Ducky", die Forensikerin Abby Sciuto und der Computerspezialist Timothy McGee die Hinweise auswerten. Typische Tätigkeiten sind hier die Untersuchung von Fingerabdrücken und Patronenhülsen oder die GPS-Ortung von Verdächtigen mittels Satellit und Computer. Am "Deduction Board" werden die Hinweise zusammengetragen und dann wiederum in interaktiven Verhören als Beweise verwendet. Zwischensequenzen in Spielgrafik dienen als kurze Überleitungen zwischen den einzelnen Aktivitäten.

Wie siehst du denn aus?
Ja, schon klar: Die inneren Werte zählen. Äußerlichkeiten sind es aber, die der Spieler zuerst zu Gesicht bekommt. Und hier zeigt sich gleich zu Beginn, dass eine ansprechende Optik wohl nicht zu den herausragenden Zielen dieser Produktion zählte. Die Charaktere der ersten Einspielvideos können den Originalen aus der TV-Serie durchaus zugeordnet werden – aber ob die Schauspieler so lange im Geschäft wären, wenn sie über die gleiche nichtssagende Mimik verfügten wie ihre Pixel-Spiegelbilder, ist zweifelhaft. Die detailarmen Gesichtszüge werden perfekt von steifen Bewegungsabläufen ergänzt, die sich wiederum in der kargen, auf das Nötigste beschränkten Umgebung gut einfügen. Einige der Überleitungen sind aus nicht nachvollziehbaren Gründen in comichaft gezeichneten Standbildern inszeniert, was den visuellen Totalausfall komplettiert. Zur Erinnerung: Die inneren Werte zählen. Erst recht, wenn das Äußere so wenig reizvoll ist wie in diesem Fall.

Fälle lösen leicht gemacht
Die Hoffnung auf spielerische Finesse darf aber auch wieder begraben werden. Statt packender Action und knackigen Rätseln bietet "NCIS" ein mageres Bewegungsrepertoire im Point-and-Klick-Stil, mit dem die Helden mehr schlecht als recht an den Tatorten umhernavigiert werden. Die Lauferei dient aber ohnehin nur dazu, vorgegebene Punkte auszuwählen und eines von verschiedenen Minispielen zu absolvieren. Wenn etwa eine Leiche zu fotografieren ist, darf man mit zwei Handgriffen die Kamera justieren und anschließend per Tastendruck ein Foto schießen. Fingerabdruckanalysen und ballistische Untersuchungen funktionieren nach dem Drag-and-Drop-Prinzip, wobei der Spieler aus mehreren Möglichkeiten die passende Variante auswählt und somit ein Ergebnis bekommt. Am "Deduction Board" werden die Spuren mittels Multiple-Choice-Fragen zusammengeführt. Klingt alles leicht? Ist es auch. Die Minigames sind – mit Ausnahme der frustrierenden Satellitenortung – derart anspruchslos, dass selbst Gelegenheitszocker sich bisweilen veralbert vorkommen werden. Wenn am Ende die Beweise kombiniert werden, gestaltet sich dies so einfach, dass auch Spieler mit dem kriminalistischen Gespür eines Fünfjährigen schnell auf die Lösung kommen. Die Verhöre setzen dem Ganzen die Krone auf: Hier muss der Spieler lediglich im richtigen Moment die immer gleiche Taste drücken, um mehr Infos aus den Verdächtigen herauszupressen. Wie war das noch mit den inneren Werten? Lassen wir das. Doch das stupide, viel zu leichte Gameplay hat immerhin einen Vorteil: Wer noch bei keinem Spiel eine Platin-Trophäe einheimsen konnte, darf dies hier mit Sicherheit tun, zumal man auch keine einzige Trophäe während eines Spieldurchlaufs verpassen kann.

Erzähl mir was!
Grafik zum Abgewöhnen, Gameplay zum Einschlafen – "NCIS" als ultimativer Rohrkrepierer? Fast. Wenigstens ein Ass spielt Ubisoft doch noch aus: die Story. Die ist in ziemlich spannenden Episoden erzählt, die gegen Ende sogar auf ein gemeinsames Finale hinauslaufen. Auch den Humor der Serie, der immer wieder in kurzen Gesprächen zwischen den Charakteren aufblitzt, haben die Entwickler gut eingefangen. Das macht aus einem miserablen Spiel natürlich noch kein Must-have – aber es könnte wenigsten die echten Fans der Serie ansprechen, die bei dem relativ niedrig angesetzten Preis über einen Kauf nachdenken. Aber selbst die sollten sich darüber im Klaren sein, dass "NCIS" in gut vier Stunden komplett durchgespielt ist. Und komplett heißt: Ohne jeglichen Wiederspielwert.

Fazit
Spielerisch wie optisch ist "NCIS" unter aller Kanone und bestätigt wieder einmal das üble Klischee der billig produzierten Lizenzverwurstung. Einzig die netten Dialoge und die zum Teil durchaus spannende Handlung machen das Game für Hardcore-Serienjünger interessant, die wirklich nichts von "NCIS" verpassen wollen.

Hier geht es zum Games-Trailer auf youtube.

Marc Zeller



Konsolenspiel | Erschienen: 27. Oktober 2011 | FSK: 12 | PS3 | Preis: 29,90 Euro | für 1 - 1 Spieler | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Englisch

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