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 Die Elfen, Folge 4: Der Fluch des Schicksalswebers


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Firnstayn ist verlassen. Im Schnee sind noch die Spuren von Schlitten und schweren Wagenrädern erkennbar, die Stuben zeigen alle Anzeichen einer hastigen Flucht. Alfadas Trollschlächter ist zu spät gekommen. Sein Weib und seine beiden Kinder sind fort und mit ihnen jede lebendige Seele. Verzweifelt sucht der mächtige Schwertkämpfer nach seiner Familie und kann nicht fassen, dass er nur wenige Tage, wenn nicht Stunden zu spät von Phylangan wieder gekommen ist. Von der schrecklichen Schlacht gegen die Trolle, die letztlich in einer vernichtenden Niederlage gipfelte und den Elben die mächtige Eisfestung entriss.
Auch die schwerverletzte Elfenkönigin Emerelle, die in Firnstayn als sicher verborgen galt, ist fort. Doch Alfadas und Lambi finden Ole Ragnarsson. Mehr tot als lebendig hat er den Überfall der Trolle und die anschließende Flucht über die Eisflächen miterlebt und kann Alfadas davon berichten. Er verlangt nur eins für seine Erinnerungen: den Tod.

Der vierte Teil der Hörspielreihe "Die Elfen" ist ein weiterer Höhepunkt des Produktionsteams des Zaubermond-Verlags. Sie bringen es hier fast zur Perfektion und erschaffen aus einer schwachen Vorlage ein geniales Hörspiel. Schwach nicht im Sinne der Vorlage – die Bücher von Bernhard Hennen sind absolute Bestseller, die eine grandiose, sehr komplexe Geschichte in nahezu epischer Form erzählen. Schwach auch nicht im Sinne von Spannung, Dramatik und Faszination. Denn diese für das Hörspiel frei adaptierte Story ist atemberaubend spannend, reist mit und lässt den Hörer beinahe zittern, wenn die überaus grausamen Trolle einen ihrer zahlreichen Auftritte haben.
Schwach allein im Sinne des zu bruchstückhaften Geschehens, des manchmal unverständlichen Aneinanderreihens von Einzelaktionen, die sich nur schwer zu einem Ganzen zusammenfügen und den Hörer immer wieder stirnrunzelnd und allein mit seinen Verständnisfragen zurücklassen.
Es gelingt auch im vierten Teil nicht, eine homogene Story zu erzählen. Die Verbindungslinien zwischen Menschen, Elfen und Trollen sind zu schwach, die bedeutungsschweren Aussagen und Aktionen der vielen Protagonisten nicht immer im Gesamtzusammenhang deutlich werdend.

Und doch ist dieses Hörspiel grandios. Selten hat man solch einen beeindruckenden Soundtrack gehört, kaum in dieser Fülle derart beeindruckende Sprecherleistungen vernommen. Der Hörer kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus, wenn man Orgrim, Birga und Dumgar einmal lauscht oder Asla, Alfadas und Ole Ragnarsson in ihrem Tun verfolgt. Man fühlt sich von der ersten Sekunde an in die fremde, archaisch anmutende Welt der Elfen, Trolle und Menschen versetzt, die Bernhard Hennen erschaffen hat.
Keine Stimme, die nicht passt, kein Effekt oder Geräusch, das nicht stimmig ist, keine musikalische Untermalung, die nicht Gänsehaut erzeugt und tief beeindruckt.

Inhalt schwach, Outfit stark – so einfach ließe sich die Hörspielreihe "Die Elfen" umschreiben. Doch auch wenn "Der Fluch des Schicksalswebers" inhaltlich nicht eben glänzt, ist dieser vierte Teil doch unbedingt jedem zu empfehlen, der der Erschaffung einer absolut echt wirkenden, fremden Welt in Form eines Hörspiels beiwohnen will. Und damit einer der wichtigsten Aspekte der Werke von Bernhard Hennen!


Weitere Informationen und eine Hörprobe finden sie auf der Verlagsseite.

Stefan Erlemann



CD | CD-Anzahl: 2 | Erschienen: 17. Februar 2012 | Laufzeit: 68 Minuten | Preis: 7,99 Euro | Sprache: Deutsch

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