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 Anschlag in Westpoint


Cover
Gesamt +++--
Action
Anspruch
Aufmachung
Bedienung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Die USA einige Jahre nach dem Bürgerkrieg, die Sklaverei ist abgeschafft, der Rassismus aber noch nicht überwunden. Der junge Johnson Whitaker schafft es auf die Elite-Militär-Akademie Westpoint. Doch er wird dort nicht akzeptiert, sondern ausgegrenzt, heute würde man sagen: gemobbt. Schließlich, kurz vor seinem Abschluss, wird er nachts von seinen Kameraden überfallen, gefesselt und zusammengeschlagen. Um sich nicht eingestehen zu müssen, dass es ein Problem mit Rassismus an der Akademie gibt, wird Whitaker vorgeworfen, sich selbst attackiert zu haben, um sich vor den Prüfungen zu drücken. Er fällt in einem Fach durch und wir angeklagt.

"Anschlag in Westpoint" erzählt die Geschichte des Prozesses. Whitaker wird von zwei Anwälten vertreten, sein Hauptverteidiger ist ein renommierter weißer Anwalt, der sich rühmt im Bürgerkrieg für die Sache der Schwarzen gekämpft zu haben, aber ein rassistisches Weltbild hat. Sein zweiter Anwalt, ein Schwarzer namens Greener, gespielt von Samuel L. Jackson, versucht alles, um das Thema Rassismus in der Gerichtsverhandlung zu thematisieren. Dabei stößt er sowohl beim Hauptverteidiger als auch bei Journalisten, Zeugen und dem Gericht auf Widerstand. So wird aus dem Prozess schließlich eine Farce, in dem absurde Vorwürfe und wissenschaftliche Pseudotheorien aufgeboten werden, um den Ruf Westpoints zu schützen und die Karriere eines Schwarzen im Keim zu ersticken.

Der 90-minütige Film ist auf Deutsch und Englisch zu sehen. Untertitel oder Zusatzmaterial gibt es auf der DVD nicht.

"Anschlag in Westpoint" ist ein Politdrama über Rassismus in den USA des späten 19. Jahrhunderts. Das Thema ist erschütternd, die Absurdität rassistischer Weltbilder wird in diesem Film auf einfache Weise verdeutlicht. Alle Vorwürfe und Theorien, die der junge Offiziersanwärter Whitaker über sich ergehen lassen muss, sind dermaßen absurd, dass jeder Mensch mit gesundem Menschenverstand sich fremdschämen muss, dass sie tatsächlich ernsthaft geglaubt werden.

Der Film krankt allerdings etwas an seinem Pathos und seiner Ausstattung. Es ist keine historische Großproduktion, sondern eine kleine Fernsehproduktion, die wohl nur deshalb einige Bekanntheit erlangt hat, weil Samuel L. Jackson mitspielt. Letztlich kommt die Dramaturgie, die schauspielerische Leistung und die gesamte Atmosphäre des Filmes nicht über die Qualität einer Episode einer mittelklassigen Serie hinaus. Vielleicht muss das aber auch nicht sein. Das Thema wird dadurch zwar unspektakulär behandelt, aber vielleicht auch mit der nötigen Ruhe eines dialogreichen Dramas.

Schade ist, dass es kein Zusatzmaterial gibt. Da es sich um eine Literaturverfilmung handelt, wäre ein Interview mit dem Autor sicher sinnvoll gewesen. Auch historisches Hintergrundmaterial hätte sich angeboten. Deutsche Untertitel wären ebenfalls schön gewesen. Die Qualität von Bild und Ton sind in Ordnung.

Insgesamt ist der Film aufgrund seines Themas und der soliden Umsetzung, wenn auch auf dem Niveau einer kleinen Fernsehproduktion, durchaus sehenswert. Ein Kauf lohnt sich wahrscheinlich nur, wenn das Interesse an dem Thema wirklich groß ist. Es handelt sich nicht unbedingt um einen Film, den sich ein Zuschauer mehrmals anschaut. Dass es kein Zusatzmaterial gibt, macht die DVD auch nicht attraktiver.

Andreas Schmidt



DVD | Disc-Anzahl: 1 | EAN: 4036382501510 | Erschienen: 17. Januar 2012 | FSK: 16 | Laufzeit: 90 Minuten | Originaltitel: Assault in Westpoint | Preis: 10,99 Euro | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch

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