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 Weißer Himmel, schwarzes Eis

Autoren: Stan Jones
Sprecher: Hannes Jaenicke
Verlag: Eins a Medien

Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Stan Jones lieferte mit diesem Roman sein Debüt, das nun als gekürzte Lesung auch mit sechs CDs und einer Gesamtspielzeit von 440 Minuten vorliegt.

Nathan Active ist Alaska State Trooper und trifft in dem kleinen Städtchen Chukchi, das im nördlichsten Alaska liegt, auf mysteriöse Umstände: Zahlreiche Menschen dort bringen sich um. Während den Einwohnern der Stadt völlig klar ist, dass mit diesen Selbstmorden alte Flüche ihre Vollendung finden, glaubt Nathan Active ganz und gar nicht an diese Geschichten. Tatsächlich findet er auch eine Spur, die zu einem Umweltskandal des Konzerns GeoNord führt, doch sowohl seine Vorgesetzten als auch die Einheimischen behindern seine Recherchen.

Eine Gesamtlaufzeit von über sieben Stunden und ja, inhaltlich gibt es eigentlich nichts hinzuzufügen.
Dass Stan Jones zu schreiben vermag, ist unumstritten. In jeder Szene sind die Liebe zu Land und Leuten, die sorgfältige Arbeit, die in entsprechende Beschreibungen umgesetzt wurde, zu bemerken.
Tatsächlich jedoch erwartet man, wenn man einen Krimi kauft, einen Krimi. Stattdessen wartet dieses Hörbuch jedoch mit einer Fülle landschaftlicher Beschreibungen auf und mit einem intensiven Einblick in die Kultur der Inupiat, der Einwohner der beschriebenen Gegend.
Dass gleich zu Anfang zahlreiche Personen auftauchen und dass sehr viele Worte aus dem Sprachgebrauch der Inupiat aufkommen, erschwert das Verständnis des Hörbuches zusätzlich und trägt mit Sicherheit auch nicht dazu bei, sich unterhalten zu fühlen. Zwar beinhaltet das Booklet ein Glossar, doch wer will ein Hörbuch schon nur mit Hilfe eines solchen vollständig verstehen können?
Die Printvorlage ist mir nicht bekannt, so dass es durchaus denkbar ist, dass dieser Eindruck der Kürzungen wegen entsteht, doch so oder so: Er ist gegeben.

Die Kühle, die man von skandinavischer Literatur her kennt, und - abgesehen von den Landschaftsbeschreibungen - das Lakonische finden sich auch in diesem Hörbuch.
Gelesen wird es vom Schauspieler Hannes Jaenicke, der diesen Stil sehr gut umzusetzen weiß.
Die beinahe unvermeidlich aufkommende Langeweile bei diesem Hörbuch wird durch diese - durchaus gekonnte und insgesamt mit sauberem Ton umgesetzte - Art des Vortrages jedoch leider weiterhin erhöht, so dass es spätestens nach der zweiten CD unheimlich schwierig ist, der Geschichte weiter folgen zu wollen.

Ein Krimi braucht einfach einen gewissen Spannungsbogen, zumindest nach der - vielleicht auch längeren - Einleitung ein gewisses Tempo, doch von beidem ist bei diesem Hörbuch nichts zu bemerken.

Leider ist auch die Aufmachung dieses Hörbuches nicht vollends gelungen. Zwar werden die CDs in einer stabilen Plastikbox und mit sehr gut zur Geschichte passendem Cover geliefert, allerdings finden sich Informationen zur Gesamtlaufzeit sowie der Hinweis, hiermit eine gekürzte Lesung in den Händen zu halten, erst im Innenteil, so dass man beides ohne vorherige Recherche wohl erst dann zu Gesicht bekommt, wenn man dieses Hörbuch gekauft und die Hülle entfernt hat.

Wer ein hohes Interesse für die eisigen Landschaften Alaskas mitbringt oder sich sehr für die Kultur der einheimischen Inupiat interessiert, findet an diesem Hörbuch sicherlich seine Freude, doch wer auf einen spannenden Krimi hofft, wird leider enttäuscht.

Tanja Elskamp



CD | CD-Anzahl: 6 | Erschienen: 01. Juni 2003 | ISBN: 3936337489 | Laufzeit: 440 Minuten | Preis: 24,80 Euro

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