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 Fotocommunity Edition: Porträts fotografieren im Studio


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Porträt-Fotografie im Studio ist eine Klasse für sich - sowohl von den Herausforderungen an das technische Know-How als auch an die Kreativität des Fotografen her. Eine Klasse, von der viele Hobbyfotografen träumen, vor der aber genauso viele zurückschrecken. Im vorliegenden Buch haben Stephanie und Frank Eckgold die Porträt-Fotografie zu ihrem Schwerpunkt gemacht und zeigen in zahlreichen Workshops die Herangehensweise vom einfachen bis zum facettenreichen Porträtfoto im Studio.

Alles Wissen ist in Workshops aufgeteilt, mit denen der Leser sich Schritt für Schritt das Know-How der Studiofotografie aneignen kann. Da die Autoren mit Set-Skizzen arbeiten werden, beginnen sie mit einer Erklärung der in diesen Skizzen verwendeten Elemente. Im ersten Kapitel geht es dann mit einfachen ersten Schritten zum Porträt los. Hierbei behandeln die Autoren Themen wie Lichtmessung, Kamerasteuerung, Weißabgleich und die Wahl des Objektivs. Nachdem der Leser in den Workshops des ersten Kapitels die ersten Gehversuche im Bereich der Porträtfotografie unternommen hat, werden die Bilder im zweiten Kapitel durch den Einsatz verschiedener Lichter verfeinert. In einem Workshop wird beispielsweise ein Backlight verwendet, im nächsten die Zeichnung der Haare intensiviert und in anderen Workshops behandeln die Autoren das Posing und die Kommunikation mit dem Model.

Besondere Licht- und Porträtsituationen - zum Beispiel High und Low Key - stehen im Mittelpunkt des folgenden Kapitels, bevor es mit Tipps, Tricks und Accessoires an die Kreativität des Fotografen geht. Im fünften Kapitel werden einzelne Aufnahmen analysiert und das Auge des Lesers trainiert; danach folgt der Feinschliff mittels Bildbearbeitung im letzten Kapitel.

Im Anhang finden sich neben einem Index und dem 1x1 der Studiofotografie auch Vorlagen für verschiedene Modelverträge. Mit dem Zugangscode am Anfang des Buches kann der Leser sich auf der Website des Verlages registrieren und erhält Beispielbilder für das Kapitel über die Bildbearbeitung und die Modelverträge als PDF.

2011 erschien "Porträts fotografieren im Studio". Dank der großen Popularität und der immer noch hohen Hemmschwelle des Themas ist es nicht verwunderlich, dass es nicht das erste Werk zur Studiofotografie ist; erschien doch zwei Jahre zuvor ebenfalls in der Fotocommunity Edition des Verlags Galileo Design "Fotografieren im Studio". Und an eben diesem Buch muss sich "Porträts fotografieren im Studio" nun messen.

Bereits von den Titeln der Bücher lässt sich ableiten, dass sich "Fotografieren im Studio" nicht ausschließlich auf Porträts spezialisiert hat. Betrachtet der Leser das Buch jedoch näher, so muss er feststellen, dass der allumfassende Schwerpunkt auf Porträts liegt, auch wenn der Titel weiter gefasst ist als im vorliegenden Titel. Die Herangehensweise an das Thema und die Gliederung der Bücher könnte jedoch nicht unterschiedlicher sein: Handelt es sich bei "Fotografieren im Studio" um ein klassisches Lehrbuch, ist "Porträts fotografieren im Studio" komplett in Workshops gegliedert. Dementsprechend sind die Erklärung auch knapper gefasst und nicht nach allgemeinen Themen, sondern nach dem jeweiligen Bedarf in den Workshops sortiert. Der Leser erhält eine Schritt-für-Schritt-Anleitung und kann direkt mit Model, Kamera und benötigter Technik die ersten Aufnahmen machen, während "Fotografieren im Studio" erst einmal etwas Theorie vermittelt.
Die unterschiedliche Herangehensweise und Gliederung ist sicherlich Geschmackssache, sodass dem einen Leser das eine, dem anderen das andere besser liegt. Zu beachten ist jedoch, dass der Hobbyfotograf zu Beginn der Aufnahmen sich entweder erst einmal Theorie anlesen oder ein Model aus dem Bekanntenkreis nehmen sollte, das sehr viel Geduld mitbringt, da während der ersten Workshops mit Sicherheit keine Meisterwerke zustande kommen und dazu sehr viel Übung zur Beherrschung und zum Verständnis der technischen Grundlagen benötigt wird.

Die Workshops vermitteln ihr Wissen in durchnummerierten Schritt-für-Schritt-Anleitungen, wobei jeder einzelne Schritt mit mindestens einem, oftmals mehreren Fotografien bebildert ist für ein besseres Verständnis. Allerdings kann das Buch bei den Aufnahmen nicht mit der Qualität von "Fotografieren im Studio" mithalten. Die Anordnung der Bilder wirkt hin und wieder chaotisch, bei einigen Workshops wird das Foto von der Aufnahmesituation mit einem anderen Model gemacht als das - angeblich - bei diesem Shooting entstandene Bild und wiederum andere Bilder wirken wie aus einem Verkaufskatalog; so wird beispielsweise nicht einfach die benötigte Softbox abgebildet, sondern ein Model schmiegt sich verspielt an die Softbox und präsentiert diese - wozu?! Das lenkt nur von dem eigentlichen Workshop ab, vor allem wenn es sich um das gleiche Model handelt, das im Workshop fotografiert wird. Bildunterschriften und Erklärungen zu den Bildern sind komplett durch Nummerierungen und den Fließtext abgedeckt - kurze Bildunterschriften, um das Wesentliche nochmals hervorzuheben, fehlen vollständig.

Ebenfalls nicht vorhanden ist der für den Verlag typische Service. So ist keine CD oder DVD enthalten, auf der beispielsweise die Verträge, Beispielbilder für die Nachbearbeitung am Computer oder Probeversionen der eingesetzten Software zu finden sein könnten. Zwar gibt es einen Download-Key für die Homepage des Verlags, allerdings wäre es hier auch hilfreich gewesen, die Verträge als Word-Dokument anzubieten, sodass der Fotograf sie nach seinen Wünschen anpassen kann anstatt nur als unveränderbares PDF.

Gerade im Vergleich mit "Fotografieren im Studio" fällt auch auf, dass der Einstieg in die Porträtfotografie deutlich kostenintensiver werden kann. Gerade von den Kapiteln über den Selbstbau von Reflektoren und Studioausstattung hätten sich die Autoren inspirieren lassen können.

Positiv dagegen fällt das Urteil über die Kreativität aus. Nachdem der Leser die ersten Workshops - und damit den Einstieg in die Porträtfotografie - hinter sich gelassen hat, regen viele Ideen mit Accessoires und verschiedenen Einstellungen und Lichtstimmungen die Kreativität des Lesers an, sodass bereits beim Lesen und Betrachten der Bilder Ideen für eigene Aufnahmen entstehen.

Fazit: "Porträts fotografieren im Studio" bietet einen schnellen Einstieg in die Porträtfotografie, bei dem der Leser bereits ab den ersten Workshop mit dem Knipsen beginnen kann. Wer jedoch ein klein wenig Geduld mitbringt und auf die Gliederung in Workshops verzichten kann, ist mit dem Buch "Fotografieren im Studio" - erschienen in der gleichen Reihe des Verlags - besser beraten. "Porträts fotografieren im Studio" ist bei weitem nicht schlecht, im direkten Vergleich (bei gleichem Preis, gleicher Reihe und gleichem Verlag sehr naheliegend) sinkt es leider stark ab.

Eine Leseprobe inklusive Inhaltsverzeichnis befindet sich auf der Website des Verlages.

Katja Riegler



Hardcover | Erschienen: 28. Februar 2011 | ISBN: 9783836216494 | Preis: 39,90 Euro | 310 Seiten | Sprache: Deutsch

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