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 The Pit and the Pendelum

Der Meister des Grauens


Cover
Gesamt ++++-
Action
Anspruch
Bildqualität
Brutalität
Extras
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Torquemada, der Großinquisitor der Heiligen Spanischen Inquisition, hat in seiner Heimat im Namen Gottes eine Schreckensherrschaft errichtet. Wen er der Ketzerei oder der Hexerei anklagt, der ist im Grunde genommen bereits verurteilt, aber zur Sicherheit, damit es auch keine unehrlichen Geständnisse gibt, wird der Delinquent auf jeden Fall noch der hochnotpeinlichen Befragung unterzogen. So hat Torquemada die Macht und den Reichtum der Kirche über viele Jahre hinweg gesteigert, und nicht einmal ein Abgesandter des Vatikans vermag ihn aufzuhalten.

[PIC]Doch als die junge Ehefrau eines Bäckers der Hexerei angeklagt wird, gerät Torquemadas selbstherrlicher Glaube ins Schwanken, denn die schöne Maria erregt den Inquisitor in einer bislang ungeahnten Weise, auch, weil sie dem Abbild der Jungfrau Maria bis aufs Haar gleicht. Immer wieder verzögert der Inquisitor das Todesurteil, das er normalerweise schon lange ausgesprochen hätte, und foltert stattdessen Marias Ehemann, in der Hoffnung, sie so dazu zu bringen, ihm zu Willen zu sein.

Full Moon Productions, die Firma hinter "The Pit and the Pendulum", begann in den späten Achtziger Jahren mit der Produktion preiswerter (oder doch eher billiger?) Filme, die aber trotzdem nicht so wirken sollten. Oft genug gelang dieses Ansinnen nicht, doch in diesem Fall gelingt es dem vor allem für gut gemachte B-Filme bekannten Stuart Gordon, den Streifen trotz geringen Budgets wirklich gut aussehen zu lassen. Das liegt vor allem auch daran, dass er alte italienische Bauwerke als Kulissen verwenden konnte.
Zwar ist das Ergebnis kaum als historisch akkurat zu bezeichnen und wirkt oft genug zu hell und sauber, um wirklich die düstere Zeit der Spanischen Inquisition darzustellen. Doch für einen Film, der eher auf Schauwerte verschiedenster Art und eine bunt zusammengewürfelte Handlung setzt, ist "The Pit and the Pendulum" wirklich sehenswert.

[PIC] Früher war der Film in Deutschland übrigens unter dem Namen "Meister des Grauens" bekannt (was heute nur noch der Untertitel ist), laut Vorspann heißt er heute "The Inquisitor"... so groß wie das Titel-Durcheinander dieses Films ist auch das inhaltliche Durcheinander.
Das Rezept basiert sicherlich am ehesten auf den Hexenjäger-Filmen der Sechziger und Siebziger Jahre: Man nehme eine Portion böse Inquisition, garniere sie mit (in diesem Fall nicht allzu blutigen) Folterszenen und würze sie mit einer Prise Perversion. Am Ende runde man das Ganze mit ein wenig Sexappeal und stellenweise absurdem Humor ab.
[PIC]Um dem Film wenigstens den Anschein von Anspruch zu geben, tue man dann noch so, als basiere das Ganze auf der gleichnamigen Geschichte von Edgar Allan Poe, wenn auch in Wahrheit die Elemente dieser Geschichte erst kurz vor dem Ende der Handlung auftauchen. Vorher wird noch eine andere Geschichte aus der Feder Poes verarbeitet (welche, sei an dieser Stelle nicht verraten, um dem Zuschauer nicht die Spannung zu nehmen), dazu taucht noch das eine oder andere Motiv aus Historie und Sagenwelt auf. Heraus kommt ein Cocktail, der eigentlich mindestens zwanzig Jahre zu spät kommt, aber trotzdem bemerkenswert gut schmeckt. Dass der Zuschauer sich gut unterhalten fühlt, liegt jedoch vor allem auch an der Leistung von Lance Henriksen als Torquemada, der irgendwo zwischen Intensität und Chargieren schauspielert und den Film über weite Strecken an sich reißt.

Für Anhänger Edgar Allan Poes ist dieser Film sicherlich kein Muss. Er ist eher etwas für Fans der farbenfrohen und naiv-gruseligen Hammer- und Amicus-Filme, oder für diejenigen, die Roger Cormans alte Poe-Reihe aus den frühen Sechziger Jahren auch heute noch zu schätzen wissen.

Ralf Sandfuchs



DVD | Disc-Anzahl: 1 | EAN: 4009750204733 | Erschienen: 8. März 2012 | FSK: 18 | Laufzeit: 90 Minuten | Originaltitel: The Inquisitor | Preis: 16,99 Euro | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch

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