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 Final Cut

Autoren: Veit Etzold
Sprecher: Franziska Pigulla
Verlag: Lübbe Audio

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Vierzehn Opfer sind die erschreckende Bilanz eines unbekannten Killers, der die Möglichkeiten des Internets ausschöpft, um seine perfiden Pläne zu verwirklichen. Regelmäßig auf Facebook unterwegs, findet er immer wieder Menschen, die auf schöne Worte und falsche Versprechungen hereinfallen. Egal ob er sich als homosexueller Lover ausgibt, der ein unvergessliches Liebesspiel verspricht, oder als Chef einer Agentur, der potentielle Talente gewinnen will. Nur zu gerne wird ihm geglaubt und so reiht sich ein Opfer an das nächste und versetzt ganz Berlin in Angst und Schrecken.

"Final Cut" ist ein Thriller des Bremer Autors Veit Etzold, der ein brisantes Thema dazu nutzt, um Hauptkommissarin Clara Vidalis und ihr Team von LKA auf die Jagd nach einem Serienkiller zu schicken. Neben Casting-Shows und Dating-Plattformen sind es vor allem die Social Networks, deren Gefahrenpotential er gebraucht, um einen Mörder ungestört agieren zu lassen. Und so spioniert der sich selbst als "Namenlos" bezeichnende Täter seine Opfer über diverse Plattformen aus und geht sogar soweit, Postings unter ihrem Namen zu veröffentlichen. Ein Plot, der seine Hörer nachdenklich werden lässt und ihnen die Folgen einer zu sorglosen Internetnutzung drastisch vor Augen führt.

Manchmal ist weniger mehr - eine Aussage, die leider auch auf die Schilderung der brutalen Taten des Killers zutrifft. Denn während die eigentliche Handlung von der Detailgenauigkeit ihrer Darstellung profitiert, sind die Beschreibungen, wie und in welchem Maße der "Namenlose" seine Opfer quält, verstümmelt und tötet, zu umfangreich und drastisch geraten. Diesem Umstand geschuldet, treten einzelne Figuren in ihrer Darstellung hinter den Ekelszenen zurück und neben dem traumatischen Tod von Clara Vidalis Schwester und der immer wieder erwähnten Sucht des Internetspezialisten nach Gummibärchen bleibt kaum etwas von den ermittelnden Personen im Gedächtnis des Hörers haften.

Gelesen wird der von menschlichen Abgründen nur so strotzende Thriller von Franziska Pigulla, die es auch diesmal hervorragend versteht, der Geschichte Leben einzuhauchen. Ganz egal, ob sie der ehrgeizigen und von Schuldgefühlen getriebenen Clara Vidalis ihre Stimme leiht oder den quotengierigen Macher einer Castingshow spricht: Stets begibt sie sich ganz in die Rolle ihrer Figuren hinein und bringt deren Beweggründe genauso nachvollziehbar zum Ausdruck wie ihre Stimmungen und Gefühle. Eine Interpretation, die um prägnante Musikeinspielungen zu Beginn und Ende einer jeden CD ergänzt wird und den Hörer unweigerlich in ihren Bann zieht.

Fazit:
In "Final Cut" wird der Hörer mit jeder Menge harter Kost konfrontiert, die nicht jedermanns Sache ist und deshalb nur hartgesottenen Fans empfohlen werden kann. Wer sich aber trotz dieser Warnung an den brisanten Stoff wagt, erlebt einen vielschichtig konstruierten und fesselnden Thriller, der tief in die Abgründe menschlicher Seelen blicken lässt.

Eine Hörprobe gibt es auf der Verlags-Website.

Dorit Wiebke



CD | CD-Anzahl: 6 | Erschienen: 15. Mai 2012 | Laufzeit: 449 Minuten | Originaltitel: Final Cut | Preis: 10,99 Euro | Sprache: Deutsch

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