Ob Freestyle, Racing, Dirt-Jumping oder Street: BMX erfreut sich als Sport schon seit den 1970er Jahren größter Beliebtheit. Gerade erst im Juli 2012 sind in Köln die BMX Worlds zu Ende gegangen, ab dem 27. Juli kämpfen in London bei den Olympischen Spielen auch BMX-Rennfahrer/innen um die Medaillen.
In seinem Buch "BMX - Die besten Tricks und Moves" widmet sich Autor Sheko Hon allerdings weder Racing noch Dirt, sondern ausschließlich der Disziplin Flatland, also der kunstvollen Bewegung mit dem Bike auf ebenen Flächen. Sicherlich eine der schönsten und anspruchsvollsten Spielarten, die völlig ohne Hindernisse und Rampen auskommt, oder, wie der Autor im Buch formuliert "Beim Flatland geht es allein um dich, dein Bike und wie du es auf dem Boden bewegst".

"BMX - Die besten Tricks und Moves" richtet sich ausschließlich an Flatland-Fahrer, was aus dem deutschen Buchtitel leider nicht deutlich wird. Das Werk beginnt mit zwei einleitenden Kapiteln: In "Rauf aufs Bike!" findet sich ein kurzer Abriss der Entstehung des BMX-Sports sowie eine Erläuterung der einzelnen Disziplinen. Kapitel 2 wendet sich den "Vorbereitungen" zu - es geht um den Aufbau des Bikes, um Naben, Pegs und Speichen, Schuhe und Kleidung, wobei all diese Texte extrem kurz gehalten sind und keine wirklich notwendigen Infos bieten. Herzstück des Softcovers sind natürlich die Anleitungen für Tricks, die sich in die Kapitel "Tricks und Moves für Einsteiger", "... für Fortgeschrittene" und "... für Könner" aufteilen. Es ist also für jeden was dabei! Auch wer nicht selbst fährt, aber schon mal Flatland-Fahrer beobachtet hat, der weiß, wie faszinierend grazil und tänzerisch die Bewegungsabläufe auf dem Bike wirken, wenn ein Könner am Werk ist. Doch bis dahin ist es weiter Weg - zunächst müssen die Basics sitzen, was sich nur durch zigfache Wiederholungen und Disziplin beim Üben erreichen lässt. Das Buch von Shek Hon kann natürlich den Praxisteil nicht ersetzen, gibt aber ein wenig theoretische Starthilfe beim Verständnis, wie ein bestimmter Trick überhaupt funktioniert und ablaufen sollte. Im Kapitel für Einsteiger werden unter anderem die folgenden Moves erklärt: Endo, (natürlich) Bunnyhop, Barspin, Wheelie, Rockwalk, Zyklon und Tailwhip. Auf die Fortgeschrittenen warten unter anderem Steamroller, Funky Chicken, Half Cab, Slider, 180-Grad-Bunnyhop und Decade. Wer fit ist und nach anspruchsvolleren Tricks sucht, wird ab Seite 89 fündig mit Tricks wie Full Cab, Whiplash, Manual, Spinning Lawnmower, Dumptruck oder Elbow Glide.
Die einzelnen Tricks werden dabei immer auf die gleiche Weise präsentiert: Der Trick wird in ein, zwei kurzen Sätzen vorgestellt, dann folgen auf einer Doppelseite sechs Fotos, die einen Biker beim Ausführen des Moves zeigen, also eine Bewegungssequenz. Erklärungen unter jedem Bild beschreiben den Bewegungsablauf und die Übergänge; zusätzlich gibt es für manche Moves auch einen zusätzlichen Kasten mit Tipps. Die starre Aufteilung ist teilweise nicht ganz optimal, weil es zu jedem Trick, egal ob simpel oder schwer, eben genau sechs Bilder gibt. Manchmal hätte man mehr, manchmal weniger gebraucht; ein flexibleres Layout wäre also schön gewesen. Insgesamt sind die Erläuterungen knackig-kurz, eingängig und leicht nachzuvollziehen. Klar lässt sich darüber streiten, inwieweit ein theoretisches Buch überhaupt geeignet ist, Flatland-Tricks zu lernen, und natürlich ersetzt keine schriftliche oder bildliche Erklärung der Welt das oft mühevolle Einüben eines neuen Tricks. Dennoch sind die in "BMX - Die besten Moves und Tricks" vorgestellten Varianten eine gute Inspiration, um das Repertoire zu erweitern, und gerade für Flatland-Einsteiger eine wertvolle Hilfe!