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 Dungeon Fighter


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bedienung
Glück
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
Strategie
"Dungeon Fighter" – Das klingt groß, gefährlich, ja sogar heroisch. Aber weit gefehlt, zwar schlüpft man bei diesem Spiel in die Rolle eines Helden, der allerdings hat seine besten Tage schon hinter sich. Um es gleich ganz klar zu sagen, hier ist jeder mehr oder weniger ein Versager und wird vom König dazu gezwungen in einen Dungeon zu gehen, damit es nicht noch peinlicher wird...
Soviel zur Vorgeschichte, die Übles ahnen lässt.

"Dungeon Fighter" ist vor allen Dingen eins: ein Spiel, bei dem es auf ulkige Würfelakrobatik ankommt. Damit wird simuliert, wie untalentiert die "Helden" im Kampf sind. Das Herz des Spiels ist eine große Zielscheibe, die in der Mitte des Tisches liegt. Mit einem sechsseitigen Würfel muss nun diese Scheibe getroffen werden, der Würfel muss aber mindestens einmal vorher [PIC]auf dem Tisch aufkommen. Das hat nur bedingt mit Talent zu tun, denn die Hüpf- und Flugbahn eines Würfels lässt sich einfach nur sehr schwer voraussagen. Das sorgt zwar für eine Menge nicht ganz so glatt laufender Würfe, aber auch für ebenso viel Spaß. Zusätzlich erschwert wird das Zielen durch einige Aussparungen in der Zielscheibe. (Für einen ersten Probelauf hilft es, sie zu Beginn noch inaktiv zu lassen. Außerdem können für das erste Spiel einige Probewürfe zugelassen werden.)
Das größte Hindernis kommt aber erst im Laufe des Spiel zum Einsatz. Das sind zum einen Einschränkungen, die die Monster mit sich bringen oder Würfel-Handycaps die durch Waffen entstehen. So muss ein Wurf gegen die Medusa zum Beispiel mit geschlossenen Augen absolviert werden. Es gibt aber auch Würfe, bei denen der Würfel von der Hand gepustet werden muss, der Spieler vor dem Wurf eine Pirouette zu drehen hat, vom Ellenbogen werfen muss oder während man in die Luft springt. Und das beste: Die Würfe lassen sich, sofern der Spieler es sich zutraut, auch kombinieren. Mit geschlossen Augen, der Hand des Nachbarn und unter dem Bein hindurch? [PIC]Ja, das kann vorkommen. Und wenn das geschafft ist, wird der Spieler mit einer großen, großen Menge Schadenspunkten für das Monster belohnt! Aber natürlich muss nicht immer alles gemacht werden, oft lässt sich etwas auch nicht kombinieren, dann muss eben auf einige der Boni, die vielleicht hätten erreicht werden können, verzichtet werden.

Das akrobatische Werfen der Würfel ist eindeutig das Herzstück des Spiels, aber natürlich ist das noch nicht alles. Eine Runde "Dungeon Fighter" läuft ungefähr so ab: Zuerst wird aus drei Karten und einem Endgegner ein Dungeon aufgebaut. Dieser wird Raum für Raum durchschritten, an jeder Station treffen die Helden auf ein Monster. Jeder Spieler sucht sich einen Charakter aus, den er in diesem Spiel verkörpert. Das Besondere an den Figuren sind ihre drei Sonderfähigkeiten und die Art der Gegenstände, die sie mit sich führen können. Mehrmals während des Spiel kann eingekauft werden, um die Helden mit ausgerüsteten Gegenständen besser zu machen. Es wird kooperativ gespielt, nicht gegeneinander. Alle wollen heil durch den Dungeon kommen und beraten sich deswegen auch gegenseitig, welche Sonderfähigkeit gerade besonders angebracht wäre oder welcher Gegenstand wem besonders viel nützt. [PIC]Zu Anfang eines Kampfes gibt es drei farbige Würfel in rot, grün und blau. Jeder ist mit einer Sonderfähigkeit verknüpft. Diese tritt aber nur in Kraft, wenn es geschafft wird das Augensymbol zu würfeln. (Jeder farbige Würfel hat drei normale und drei Sonderfähigkeit-Seiten.) Es können Boni wie zusätzliches Gold, mehr Schaden, Regeneration und ähnliches erwürfelt werden. Eins ist aber immer sicher: Bleibt der Würfel auf der Zielscheibe liegen, macht er den angegebenen Schaden. Jedes Monster hat eine bestimmte Anzahl von Lebenspunkten und ist nach der angegebenen Anzahl von Treffern erledigt. Wird die Zielscheibe allerdings nicht getroffen, bekommt der Held selber Schaden. Wieviel genau ist auf der jeweiligen Monsterkarte vermerkt. Auch die Helden haben nur eine bestimmte Anzahl von Lebenspunkten, dürfen aber noch zwei mal "wiederauferstehen" nachdem diese auf Null gesungen sind. Sie starten dann mit einer geringeren Anzahl an Punkten und einer Sonderfähigkeit weniger erneut ins Spiel.

"Dungeon Fighter" macht einfach nur Spaß. Für Rollenspieler ist es ein ganz besonderes Vergnügen: Sind sie mit dem Prinzip von "Dungeon Fights" vertraut, sie haben an all den kleinen und großen Scherzen, die im Spiel versteckt sind, noch viel mehr Freude. Aber auch alle anderen können mitmachen und ihr Glück im akrobatischen Würfel-Kampf versuchen, für das Spiel selbst benötigt wird dieses Wissen nicht.

Das Spielmaterial ist zu einem großen Teil sehr gut gelungen und stabil. Die Zielscheibe besteht aus dicker Pappe, es gibt einen tollen Aufsteller, in dem die Monster- und Gegenstands-Karten gelagert werden. Die Marker sind aus Holz und die Goldmünzen aus Plastik. Einzig die Karten, die den Dungeon und die Charaktere zeigen, sind aus eher dünnem Material. Natürlich liegen die nur auf dem Tisch und sie müssen nicht [PIC]weiter aktiv benutzt werden, trotzdem zeigen sich schon nach den ersten Spielrunden erste angestoßene Ecken. Hier wäre ein ebenso stabiles Material wie das der Zielscheibe wünschenswert gewesen. Insgesamt ist das aber nur ein kleines Manko, denn wer will, kann sie zum Beispiel laminieren lassen.

Das Spielprinzip ist ebenso originell wie spaßig. Die Würfelakrobatik ist nicht einfach, aber mit so viel Glücksfaktoren verbunden, dass es keinen großes Frustfaktor bei misslungenen Würfen gibt, schließlich war immer der Würfel, die Zielscheibe oder was auch immer schuld und selbstredend nicht der Spieler selbst. Dazu kommt das kooperative Miteinander, es werden Würfelpläne miteinander durchgesprochen und mit den Mitspielern bei deren Würfen gebibbert. Es wird sich nicht übereinander lustig gemacht, sondern es werden die Daumen gedrückt, das ist bei einem Spiel wie diesem extrem wichtig.

Gelungen ist auch das Schwierigkeitslevel, welches angepasst werden kann. Je nachdem, wie gut die Spieler sind, können die Monsterkarten zusammengestellt werden. Von "ganz einfach" bis "kaum zu schaffen" ist alles drin. Hausregeln, wie das Deaktivieren der Aussparungen in der Zielscheibe geben noch mehr Variationsmöglichkeiten. Einzig etwas [PIC]ärgerlich ist es, wenn ein Spieler nach der Hälfte des Spiels wegen Würfelpech ausscheidet und ab dann nur noch beobachten kann, wie die anderen sich schlagen. Eine Regel, wie auch ein toter Charakter noch "irgendwas" machen kann, wäre wünschenswert gewesen. (Vorschlag für eine Hausregel: Er darf noch als Geist mitspielen, aber ohne Sonderfunktionen und Gegenstände. Ein Treffer zählt dann aber nur noch die Hälfte.)

Fazit:
"Dungeon Fighter" kann jeder spielen. Es macht Spaß, bringt gute Laune und jede Menge Gelächter. Hier ist Würfelakrobatik gefragt, aber es hängt so viel vom Glück ab, dass es auch bei schlechten Werfern kaum Frust gibt. Ein wenig Taktik ist ebenfalls dabei.

Bine Endruteit



Brettspiel | Erschienen: 1. März 2012 | Preis: 34,95 Euro | für 1 - 6 Spieler | Sprache: Deutsch

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