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 Blackjack, Band 3: Herz-As

Serie: Blackjack, Band 3
Autoren: Steve Cuzor
Illustratoren: Steve Cuzor
Übersetzer: Monja Reichert
Verlag: Splitter Verlag

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Achtung: Ohne Kenntnis der ersten beiden Bände des vierteiligen Zyklus "Black Jack" von Steve Cuzor ist "Herz As" unverständlich. Zudem offenbart der folgende kurze Abriss der Handlung einige wichtige Details. Wer sich die Spannung nicht verderben lassen will, sollte den nächsten Absatz nicht lesen!

Toto Moreno lässt nichts unversucht, die verschwundene Kohle wiederzubeschaffen. Er weiß genau, dass Al Capone eines Tages anruft und das Geld zurück haben will. Einzige Spur ist die Bande von Straßenjungen, die ihm das Geld scheinbar aus dem Safe genommen haben. Doch der kleine Peanuts, den Toto geschnappt hat, redet zwar wie ein Wasserfall und verrät in Todesangst jedes nur denkbare Geheimnis – finden können seine Männer das Geld jedoch nicht. Es scheint so, als hätte Alfonso ein neues Versteck gewählt – oder die Kohle mitgenommen.
Toto setzt alles daran, den Jungen zu finden. Unvermutet erwächst ihm in Pfarrer Lorenzo ein gefährlicher Widersacher, der sogar den Gang zur Polizei nicht scheut, um die Kinder, die Toto Moreno offensichtlich in seine Gewalt gebracht hat, zu retten.

Das düstere Gangster-Drama aus der Feder von Steve Cuzor geht weiter. Wieder gelingt es ihm, nicht nur ein Sittengemälde der damaligen Zeit zu skizzieren, er schafft es auch, den Leser nicht allzu sehr zu frustrieren. Denn Glück gibt es nicht in der Welt der Arbeitslosigkeit, des organisierten Verbrechens und der Kleinkriminalität. Es herrschen triste Zeiten und auch die Geschichte verläuft tragisch und düster. Es sterben Gute wie Böse, niemand kommt ungeschoren davon und ein "Happy End", das wird schnell klar, kann es für niemanden geben.

Dennoch folgt man dem Autor und Illustrator Cuzor willig in den Abgrund, den er da erschaffen hat. Denn treffender und mitreißender kann diese Zeit kaum mehr dargestellt werden. Text wie Bilder sprechen eine faszinierende Sprache. Allein das Ende dieser Geschichte, die ausgerechnet "Herz As" heißt, fordert gute Nerven. Gar so viel Elend und Tod hätte man sich kaum ausmalen können, als es so locker und spannend losging mit der kleinen Straßengang, in der vier unschuldige Kinder einzig ein wenig Hoffnung im Kampf ums Überleben erstreiten wollten.

Ob dieser Abgesang wirklich motiviert, den finalen vierten Band zu erstehen, mag man ernsthaft in Zweifel ziehen, doch eins ist sicher: Das Ende von Al Capone, das man von Anfang offenbart haben möchte, wird serviert werden - die Vorzeichen sind eindeutig. Ob der Leser das aber noch genießen kann, wenn beinahe alle, die Licht in diese düstere Geschichte zaubern konnten, erschlagen, erstochen oder hingerichtet, ist fraglich.

"Herz As" ist eine traurige, düstere und doch faszinierende Studie einer Epoche des Verbrechens. In treffenden Bildern und dramaturgisch perfekt inszeniert, fehlt nur ein wenig Hoffnung und Glück, um wirklich zu überzeugen.

Wer sich diese Geschichte "antun" will, sollte hier einen Blick riskieren, ob er diesem Epos gewachsen ist.

Stefan Erlemann



Hardcover | Erschienen: 1. März 2012 | ISBN: 9783868692501 | Originaltitel: Blackjack: L'As de coeur | Preis: 13,80 Euro | 47 Seiten | Sprache: Deutsch

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